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5G-Inseln lotsen Transportroboter durch Elektroauto-Fabrik von VW in Dresden

VW setzt auch in seiner Manufaktur in Dresden immer mehr Roboter ein. Foto: Heiko Weckbrodt

VW setzt auch in seiner Manufaktur in Dresden auch 5G-vernetzte Roboter ein. Foto: Heiko Weckbrodt

TU arbeitet an vernetzten Lösungen für Volkswagen-Gruppe und den Mittelstand

Dresden/Wolfsburg, 20. Oktober 2021. Volkswagen testet in Dresden und Wolfsburg die weitere Automatisierung der Fahrzeug-Produktion mit werksinternen Mobilfunknetzen der 5. Generation (5G). Im Fokus stehen dabei Versuche, fahrerlose Transportsysteme (FTS) mit 5G zu steuern und zu vernetzen. Außerdem wollen die VW-Ingenieure per 5G-Funk mobilen Leichtbau-Robotern mehr Intelligenz zu verleihen, indem sie Rechenkraft jederzeit aus einer nahen Rechnerwolke („Edge Cloud“) saugen können. Das geht aus Mitteilungen von VW hervor.

VW-Manager sieht „großes Innovationspotenzial“ in 5G

„Wir sehen großes Innovationspotenzial in der 5G-Technologie“, betonte VW-Produktionsvorstand Christian Vollmer. Denn per 5G vernetzte Maschinen und Roboter können binnen Millisekunden interagieren – und damit weit reaktionsschneller, als es bisher per WLAN oder mit anderen Funktechnologien möglich war. Daher biete sich 5G für die Transformation der VW-Werke hin zu intelligenten Fabriken („Smart Factories“) an, „vom Einsatz intelligenter Roboter und Fahrerloser Transportsysteme, über die vernetzte Steuerung von Anlagen und Maschinen in Echtzeit hin zur kabellosen Software-Bespielung produzierter Fahrzeuge“, erklärte Christian Vollmer.

5G-Campusnetz-Container vom Ceti Dresden. Solche Container, aber auch nur koffergroße Ausführungen mobiler Funkstationen will "Campus Genius" der freien Wirtschaft anbieten. Foto: Heiko Weckbrodt

So etwa kann das elektronische Herz für ein 5G-Campusnetz aussehen. Hier ein Campus-Container vom Ceti Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Statt Huawei liefert nun Nokia die 5G-Netzwerktechnik

Dabei setzt Volkswagen allerdings nicht auf öffentliche Netze, sondern auf sogenannte Campus- und Insellösungen, also auf abgeschlossene hauseigene 5G-Netze. Dafür hat sich der Konzern lokale private Frequenzen im Segment zwischen 3,7 und 3,8 Gigahertz gesichert, auf denen zumindest lokal kein anderer funkt. Die Netzwerktechnik liefert das finnische Unternehmen „Nokia“ zu – und nicht etwa der chinesische Konzern „Huawei“, der lange als – allerdings umstrittener – 5G-Primus galt.

Fördergeld für 5G -Inseln

Bei diesen Versuchen agiert die gläserne VW-Manufaktur in Dresden mit ihrer kleinen „ID3“-Elektroautoproduktion als Pilotfabrik für den gesamten Konzernverbund. Dort arbeiten die TU Dresden, Porsche, Audi und das Dresdner Unternehmen „Wandelbots“, das auf „No-Code-Robotik“ spezialisiert ist, an 5G-Lösungen für die Industrie 4.0. In dem vom Bundesforschungsministerium geförderten und 8,5 Millionen Euro teuren Projekt „5G Insel“ erproben sie beispielsweise die vernetzte Anlagensteuerung für fahrerlose Transportsysteme (FTS). „Die Sensoren des FTS übergeben die Umfeld-Daten per 5G an den Cloud-Computer“, heißt es in der VW-Projektbeschreibung. „Dieser berechnet den Fahrtkurs zu einer ID.3 Karosserie und sendet die Informationen in Echtzeit zurück.“

Die Erfahrungen aus der 5G-Insel werden auch das Hauptwerk in Wolfsburg und weitere Fabriken des Konzerns nutzen. Außerdem erhofft sich Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) auch einen Mehrwert für den Mittelstand: „Geplant ist die Bereitstellung von 5G im ländlichen Raum, um auch kleinen und mittelständischen Unternehmen die Automatisierung ihrer Produktion zu erleichtern“, heißt es im Exposé ihres Ministeriums.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: VW

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt