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TU Dresden experimentiert im neuen Campusnetz mit aufgebohrtem 5G-Funk

Die TU Dresden hat ein eigenes 5G-Campusnetz aufgespannt. Foto: Sebastian Weingart für TUD/Ceti

Die TU Dresden hat ein eigenes 5G-Campusnetz aufgespannt. Foto: Sebastian Weingart für TUD/Ceti

Millimeterwellen sollen für mehr Datentempo und Reaktionsfreudigkeit sorgen

Dresden, 1. Februar 2024. Die Uni-Ausgründung „Campusgenius“ hat für ihre Dresdner Mutter-Universität ein Campusnetz für den Mobilfunk der 5. Generation (5G) aufgespannt. In diesem abgeschirmten Netz erproben die Uni-Forscher einerseits neue 5G-Anwendungen für Industrie, Bildung und die Unterhaltungswirtschaft erproben. Anderseits möchten sie dort auch die Nachfolge-Funkstandards von 5G entwickeln, die Daten besonders schnell mit Millimeter-Wellen übertragen. Das hat die Technische Universität Dresden (TUD) mitgeteilt.

„Neue Ära der Konnektivität“

„Das neue 5G-Netz ist Teil des strategischen Engagements der TU Dresden, ein Umfeld zu schaffen, in dem Spitzenforschung und -entwicklung gedeihen“, hieß es dazu von der Uni. „Durch die Kombination von privater 5G- und mmWave-Technologie positioniert sich die Universität als führend bei der Förderung von Fortschritten in der digitalen Landschaft und leitet eine neue Ära der Konnektivität und technologischen Innovation ein.“

TU-Ausgründung „Campusgenius“ spannt das Netz auf

Hintergrund: Dresdner Funk- und Elektronikexperten hatten die 5G-Mobilfunkstandard seinerzeit mitentwickelt. Schon damals hatten sie ein eigenes 5G-Campusnetz für die Uni geplant, um ihre Forschungen voranzutreiben. Aber es dauerte schließlich bis in Jahr hinein 2023, bis das Projekt nach einer Ausschreibung realisiert werden konnte. Den Zuschlag bekam letztlich die TUD-Ausgründung „Campusgenius“, die im vergangenen Jahr fünf Standorte auf dem Hauptcampus im einrichte. Zum Campusnetz gehören elf Antennen, über 100 Modems und ein „Genius-Kern“ als Verteilerzentrale. Projektleiter ist das Dresdner Forschungszentrum „6G-life“. Ein ähnliches Netz hat inzwischen auch die TU München bei den Dresdnern bestellt.

5G-Campusnetze sind nach außen abgeschirmt

Hintergrund: Anders als der öffentlich zugängliche Mobilfunk ist ein Campusnetz ein abgeschirmtes Netz, in das sich nur ausgewählte Telefone und andere Geräte einwählen dürfen. Dieses Campus-Konzept wurde eigens für 5G entwickelt, um damit beispielsweise den Aufbau vernetzter, aber nach außen abgeschirmter Fabriken, Häfen, Agrarbetriebe, Behörden oder anderer Sondernutzer voranzutreiben. In Dresden hat unter anderem die VW-Manufaktur mit solchen 5G-Campusnetzen für den „Industrie 4.0“-Einsatz experimentiert.

Radar und Nacktscanner

Die TU Dresden will in ihrem Campusnetz unter anderem aber auch den 5G-Funk ein Stück weit „aufbohren“: Im Fokus steht hier Wellenlängen von einigen Millimetern und Frequenzen jenseits von 30 Gigahertz, die Datenübertragungen mit Dutzenden Gigabit je Sekunde erlauben sollen. Diese „mmWave“-Technologie werde den Forschern „neue Möglichkeiten eröffnen und die Nutzung der FR2-Technologie für Enhanced Mobile Broadband (eMBB) und Ultra-Reliable Low Latency Communications (URLLC) Anwendungen ermöglichen“, hieß es von der TUD. Bisher sind diese Wellenlängen vor allem für Militär-Radar und Flughafen-Nacktscanner im Einsatz. Ein zentrales Problem dieser Wellen ist bisher ihre kurze Reichweite.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TUD, Oiger-Archiv, Wikipedia, Vodafone

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt