Dresden ist laut „Handelsblatt“ in der engeren Wahl
Löwen/Dresden, 26. November 2023. Das Mikroelektronik-Großforschungszentrum „Imec“ aus dem belgischen Löwen erwägt laut „Handelsblatt“ eine Niederlassung in Deutschland. Dresden sei laut Imec-Chef Luc Van den hove in der engeren Standort-Wahl. „Wir werden uns das nächstes Jahr anschauen“, zitiert die Zeitung den Geschäftsführer.
Sachsen hatte sich schon früher um Imec-Filiale bemüht
Das Imec gehört, ähnlich wie das französische Cea-Leti, zu den größten Halbleiter-Forschungsinstituten in Europa und weltweit. Die sächsische Staatsregierung hatte sich bereits in früheren Jahren mehrfach um eine Imec-Dependance im „Silicon Saxony“ bemüht, war jedoch bisher erfolglos geblieben. Durch die avisierte Ansiedlung von TSMC, die Ausbau-Projekte von Infineon, Globalfoundries, Bosch und weiteren Chipfabriken in Dresden hat der sächsische Standort jedoch inzwischen deutlich an internationalem Stellenwert gewonnen. Zudem winken durch das europäische Chipgesetz nun Subventionsquoten bis zu 50 Prozent für Mikroelektronik-Ansiedlungen. Allerdings sind diese staatlichen Zuschüsse in Deutschland in jüngster Zeit wieder in Frage gestellt worden, nachdem das Bundesverfassungsgericht der Bundesampel de facto eine Finanzierung auf Pump für diese und weitere Projekte untersagt hatte.
Bisher kein Halbleiter-Großforschungszentrum à la Imec in Deutschland
Generell fehlt der wachsenden deutschen Halbleiterindustrie ein Großforschungszentrum wie das Imec. Zwar gibt es viele kleinere Forschungseinrichtungen in den Unis, bei Fraunhofer und Leibniz, die jeweils bestimmte Spezialthemen abdecken. Auch hat Fraunhofer mit der „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“ (FMD) einen virtuellen Verbund dieser Institute gebildet. Die Schlagkraft eines Imec hat die FMD bisher aber nicht erzielt.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Handelsblatt, Oiger-Archiv
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