CAES-Systeme sollen Ökostromspitzen abfangen
Görlitz, 12. September 2022. Siemens erwägt, in Görlitz nicht nur Wasserstoff-Technologien, sondern auch bisher wenig beachtete Energiespeicher weiterzuentwickeln. Konkret hat der deutsche Technologiekonzern dabei Druckluftspeicher im Blick, die im Englischen „Compressed Air Energy Storage“ (CAES) heißen. Das geht aus einem Informationspapier hervor, das Siemens bei einem Besuch des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig (SPD) ausgereicht hat.
Systeme könnten Grundbedarf ganzer Städte sichern
Druckluftspeicher bestehen aus Rohren, Kavernen oder Silos, in die die Systeme Druckluft mit gerade überschüssiger Energie aus Solar- oder Windkraftwerken hineinpressen. Bei Windflauten oder an sonnenlosen Tagen können die CAES die gespeicherte Druckluft wieder entspannen und für die Stromerzeugung nutzen. Dabei sind Systeme der Leistungsklassen zwischen 70 und 250 Megawatt denkbar, die billiger als Groß-Akkus sind, leicht ausbaubar sind und ihre Energie stunden oder auch tageweise ohne große Verluste speichern. Mit Anlagen dieser Größenordnungen könnten die Grundlastbedarfe mittelgroßer Städte abgedeckt werden.
„Deutlich kürzere Amortisationszeiten“
„Studien zum Betrieb dieser Anlagen zeigen, dass gegenüber den vergleichbaren Technologien, wie zum Beispiel Batteriespeicher, deutlich kürzere Amortisationszeiten möglich sind“, betonen die Siemens Manager. Und dabei haben sie eben ihr Turbinenwerk in Ostsachsen im Auge: „Der Standort Görlitz ist aufgrund seiner Kompetenzen im Dampfturbinenbau und der damit verbundenen Lösungskompetenz und seiner Kontakte zu weltweiten Industriekunden, ein perfekter Partner für die Dimensionierung, Planung und Errichtung solcher Speichertechnologieanlagen“, heißt es in dem Siemens-Papier. „Die im Dampfturbinenbau erworbenen Fähigkeiten der Mitarbeiter des Siemens Energy Standortes Görlitz können vollumfänglich in diese Technologieentwicklung einfließen und gewinnbringend weiterentwickelt werden.“
Energiewende ohne mehr Energiespeicher schwierig
Energiespeicher gelten als eine Schlüsselkomponente für eine Wende hin zu den vergleichsweise unsteten erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonnenlicht. Um größere Energiemengen zu speichern, gibt es zwar schon eine bewährte Technologie mit den Pumpspeicherwerken. Daneben experimentieren Energieunternehmen und andere Betriebe sowie Forschungseinrichtungen mit Großakkumulatoren der Megawatt-Klasse, Wasserstoff, Thermospeichern, verbesserten Schwungrädern sowie weiteren anderen Geräten und Anlagen. Und für Görlitz sucht Siemens wiederum nach neuen auslastenden Aufgaben, da das Turbinengeschäft schwächelt.
Autor: hw
Quellen: Siemens, Oiger-Archiv
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