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Siemens erwägt Druckspeicher-Bau in Görlitz

Windpark in der Ostsee vor der dänischen Küste. Foto: Christian Hinsch frü den BWE

Auch Druckluftspeicher der Megawatt-Klasse könnten künftig Windenergiespitzen und -flauten zwischenpuffern. Foto: Christian Hinsch für den BWE

CAES-Systeme sollen Ökostromspitzen abfangen

Görlitz, 12. September 2022. Siemens erwägt, in Görlitz nicht nur Wasserstoff-Technologien, sondern auch bisher wenig beachtete Energiespeicher weiterzuentwickeln. Konkret hat der deutsche Technologiekonzern dabei Druckluftspeicher im Blick, die im Englischen „Compressed Air Energy Storage“ (CAES) heißen. Das geht aus einem Informationspapier hervor, das Siemens bei einem Besuch des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig (SPD) ausgereicht hat.

Systeme könnten Grundbedarf ganzer Städte sichern

Druckluftspeicher bestehen aus Rohren, Kavernen oder Silos, in die die Systeme Druckluft mit gerade überschüssiger Energie aus Solar- oder Windkraftwerken hineinpressen. Bei Windflauten oder an sonnenlosen Tagen können die CAES die gespeicherte Druckluft wieder entspannen und für die Stromerzeugung nutzen. Dabei sind Systeme der Leistungsklassen zwischen 70 und 250 Megawatt denkbar, die billiger als Groß-Akkus sind, leicht ausbaubar sind und ihre Energie stunden oder auch tageweise ohne große Verluste speichern. Mit Anlagen dieser Größenordnungen könnten die Grundlastbedarfe mittelgroßer Städte abgedeckt werden.

„Deutlich kürzere Amortisationszeiten“

„Studien zum Betrieb dieser Anlagen zeigen, dass gegenüber den vergleichbaren Technologien, wie zum Beispiel Batteriespeicher, deutlich kürzere Amortisationszeiten möglich sind“, betonen die Siemens Manager. Und dabei haben sie eben ihr Turbinenwerk in Ostsachsen im Auge: „Der Standort Görlitz ist aufgrund seiner Kompetenzen im Dampfturbinenbau und der damit verbundenen Lösungskompetenz und seiner Kontakte zu weltweiten Industriekunden, ein perfekter Partner für die Dimensionierung, Planung und Errichtung solcher Speichertechnologieanlagen“, heißt es in dem Siemens-Papier. „Die im Dampfturbinenbau erworbenen Fähigkeiten der Mitarbeiter des Siemens Energy Standortes Görlitz können vollumfänglich in diese Technologieentwicklung einfließen und gewinnbringend weiterentwickelt werden.“

Die Vislualisierung zeigt den inneren Aufbau eines "Rotationskinetischen Speichers" (RKS) auf Schwungrad-Basis mit einem Menschen zum Größenvergleich. Foto: Stiftungsprofessur für Baumaschinen, TUD

Die Visualisierung zeigt den inneren Aufbau eines „Rotationskinetischen Speichers“ (RKS) auf Schwungrad-Basis mit einem Menschen zum Größenvergleich. Foto: Stiftungsprofessur für Baumaschinen, TUD

Energiewende ohne mehr Energiespeicher schwierig

Energiespeicher gelten als eine Schlüsselkomponente für eine Wende hin zu den vergleichsweise unsteten erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonnenlicht. Um größere Energiemengen zu speichern, gibt es zwar schon eine bewährte Technologie mit den Pumpspeicherwerken. Daneben experimentieren Energieunternehmen und andere Betriebe sowie Forschungseinrichtungen mit Großakkumulatoren der Megawatt-Klasse, Wasserstoff, Thermospeichern, verbesserten Schwungrädern sowie weiteren anderen Geräten und Anlagen. Und für Görlitz sucht Siemens wiederum nach neuen auslastenden Aufgaben, da das Turbinengeschäft schwächelt.

Autor: hw

Quellen: Siemens, Oiger-Archiv

Zum Weiterlesen:

Energiespeicher im Fokus

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt