„Rotationskinetischer Speicher“ der TU Dresden kann halbe Megawattstunde puffern
Dresden/Boxberg, 20. September 2021. Baumaschinen-Ingenieure der TU Dresden haben in Boxdorf in der Lausitz ein rekordverdächtiges Schwungrad für Windkraftparks gebaut: Der „rotationskinetische Speicher“ (RKS) kann eine halbe Megawattstunde Energie speichern und in der Spitze bis zu 500 Kilowatt abgeben. Damit ist dieser Speicher laut Uni-Angaben fünfmal so groß wie der größte bisher gebaute Einzelschwungrad-Speicher. Allerdings handelt es sich bisher um kein serienreifes Produkt, sondern um einen Demonstrator.
Ingenieure wollen „Grenzen der Technologie erweitern“
„Ziel war es, einen langlebigen, dynamischen und hocheffizienten Energiespeicher zu entwickeln, der direkt neben einem Windrad, also dort wo der Strom erzeugt und mit geringen Verlusten übertragen wird, errichtet werden kann“, erklärte Dr. Thomas Breitenbach von der Stiftungsprofessur für Baumaschinen. „Hierfür war es notwendig, völlig neue Anforderungen an das Speichersystem zu stellen und Grenzen der Technologie zu erweitern.“
Sächsische Unternehmen an Bord
Der Rekord-Schwungradspeicher entstand im Zuge des Projektes „Dezentrale Energiespeicherung mittels integrierter kinetischer Rotationsmassenspeicher in Verbindung mit Windenergieanlagen“ (Demiks). Beteiligt waren sächsische Projektpartner aus Maschinenbau, Anlagenbau, Hydraulik, Vakuumtechnologie, Elektrotechnik und Sensorik. Dazu gehörten SKM Boxberg, Bitsz-Elektronik Zwickau, Adenso Moritzburg, das Ibaf Dresden und VSB-Service Dresden. Die Partner wollen den Demonstrator nun in einem Anschlussprojekt zur Marktreife führen.
Bringt die Energiewende eine Renaissance der Schwungräder?
Der Hintergrund für das Projekt: Schwungräder gibt es zwar prinzipiell schon sehr lange. Sie sind aber im Zuge der deutschen Energiewende wieder in den Fokus der Ingenieure gerückt. Denn neben Megawatt-Batterien, Pumpspeicherwerken und Großelektrolyseuren könnten sie künftig in größerem Umfang als bisher auch als mittlerer Puffer für Lieferspitzen und -flauten von Solar- und Windkraftanlagen dienen. Einer der Vorteile: Anders als Akkus haben sie keine beschränkte Anzahl an Ladungszyklen, können bei richtiger Wartung auch auf eine sehr lange Lebensdauer kommen. Allerdings können sie nicht so schnell wie Akkumulatoren auf Stromspitzen oder -flauten reagieren.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: TUD, Demiks
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