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Meleghy baut in Bernsbach neues Presswerk für Autoteile

Blick auf einen Roboter-Greifarm im Meleghy-Werk Reinsdorf. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick auf einen Roboter-Greifarm im Meleghy-Werk Reinsdorf. Foto: Heiko Weckbrodt

Zulieferer will 20 Millionen Euro investieren

Bernsbach, 20. September 2021. Der deutsche Automobilzulieferer „Meleghy“ will sein altes Karosserieteile-Werk im sächsischen Bernsbach nahe Aue für 20 Millionen Euro zu einem hochmodernen Presswerk für Fahrzeug-Komponenten umgestalten. Das hat Thomas Werle, der bei Meleghy geschäftsführender Gesellschafter und Technikchef ist, auf Oiger-Anfrage mitgeteilt. „Wir wollen das Bernsbacher Werk umbauen und dort 100 Arbeitsplätze schaffen“, kündigte er an.

Gruppe verlagert bisherige Bernsbach-Aufgaben ins neue Werk Reinsdorf

Der Standort Bernsbach war bisher innerhalb der Unternehmens-Gruppe auf die Verarbeitung von Aluminium, Stahl und Karbon spezialisiert. Die früheren Aktivitäten verlagert Meleghy Automotive in sein neues Werk in Reinsdorf bei Zwickau, das hochautomatisiert und robotergestützt Autobauteile für VW, Skoda und andere Kunden schweißt. Diese Verlagerung war in den Belegschaften der betroffenen Werke Bernsbach und Lösnitz durchaus umstritten. Statt Bernsbach wie zunächst angenommen aufzugeben, plant Meleghy nun dort ein neues Presswerk, weil das ebenfalls auf Pressteile spezialisierte Schwesterwerk in Gera bereits stark ausgelastet ist.

Presswerk wird andere Meleghy-Betriebe beliefern, aber auch externe Kunden

Die neue Fabrik in Bernsbach soll dann vor allem die eigenen Schweiß- und Fügewerke von Meleghy beliefern, aber ebenfalls Pressaufträge für externe Kunden übernehmen, informierte Thomas Werle. Wie schon in der neuen Fabrik Reinsdorf ist auch für das neue Presswerk in Bernsbach ein hoher Automatisierungsgrad zu erwarten. Die bisherigen Mitarbeiter am Standort Bernsbach können entweder nach Reinsdorf wechseln oder im neuen Presswerk anfangen.

Schnell wachsensender Automobil-Zulieferer mit ungarischen Wurzeln

Meleghy geht ursprünglich auf eine gleichnamige ungarische Unternehmerfamilie zurück. Die heutige Gruppe mit diesem Namen entstand ab 2012 als Konglomerat verschiedener Automobilzulieferer, darunter die Neef Fertigungstechnik im siegerländischen Wilnsdorf, der frühere VEB Blechformwerke Bernsdorf sowie Betriebe in Tschechien und Spanien. Seitdem ist die Gruppe von 400 Mitarbeitern und 44 Millionen Euro Umsatz auf nun rund 1300 Mitarbeiter angewachsen, die 2021 voraussichtlich rund 288 Millionen Euro Umsatz realisieren. Die Gruppe fertigt vor allem Strukturbauteile und komplette Karosseriebaugruppen, bietet aber auch Ingenieurdienste im Fahrzeugsektor an. Zu den Kunden gehören Volkswagen, BMW, Daimler, Porsche, Magna, Thyssen-Krupp und Voestalpine. Bei VW ist Meleghy laut eigenen Angaben als Tier-1-Zulieferer, also als Schlüsselzulieferer der obersten Ebene, gelistet.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Vor-Ort-Besuch Reinsdorf, Auskünfte sowie Internetpräsenz Meleghy

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt