Monate: Juli 2022

Windpark in der Ostsee vor der dänischen Küste. Foto: Christian Hinsch frü den BWE

Neue Konzepte für Computer und Energiespeicher gefragt

Sprunginnovations-Agentur Leipzig lobt Transfer-Wettbewerbe aus Leipzig, 31. Juli 2022. Damit eben erst erforschte neue Konzepte für Energiespeicher und für Computer schneller als bisher zu praktischen Produkten „Made in Germany“ führen, richtet die „Bundesagentur für Sprunginnovationen“ (Sprind) aus Leipzig in diesen Jahr zwei millionenschwer dotierte Wettbewerbe aus. Ziel sei es, „technologieoffen nach neuen Lösungen für große Herausforderungen zu suchen, hat die Innovationsagentur angekündigt.

Weniger Chromosomentrennungsfehler in neuronalen Stammzellen des modernen Menschen im Vergleich zum Neandertaler. Linke Seite: Mikroskopaufnahme der Chromosomen (in Cyan) einer neuronalen Stammzelle des modernen Menschen im Neokortex während der Zellteilung. Rechte Seite: dieselbe Aufnahme, aber von einer Zelle, in der drei Aminosäuren in den beiden Proteinen KIF18a und KNL1, die an der Chromosomentrennung beteiligt sind, von der modernen menschlichen Variante zur Neandertaler-Variante verändert wurden. Diese "neandertalisierten" Zellen weisen doppelt so viele Chromosomenverteilungsfehler auf (roter Pfeil). Aufnahme: Felipe Mora-Bermúdez / MPI-CBG

Größe ist nicht alles: Neandertaler-Gehirne pfuschten zuviel

Genetiker aus Sachsen haben Stammzell-Fehler mit modernem Menschen verglichen Dresden/Leipzig, 30. Juli 2022. Die Gehirne von Neandertaler sind zu hastig gewachsen und haben dabei im Vergleich zum Gehirn des modernen Menschen zuviele Fehler bei der Stammzell-Teilung gemacht. Das haben Teams vom Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden und vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI-EVA) in Leipzig nun bei Experimenten mit Mäusen und Gehirn-Organoiden herausgefunden.

Thomas_Richter. Foto: via Infineon Technologies Presse

Thomas Richter wird neuer Chef bei Infineon Dresden

Ingenieur folgt Morgenstern nach Dresden, 29. Juli 2022. Infineon Dresden bekommt eine neue Führung: Der Ingenieur Thomas Richter von Bosch Beutlingen wird am 1. Oktober 2022 neuer Geschäftsführer und leitet dann gemeinsam mit Raik Brettschneider die Halbleiterfabrik in der sächsischen Landeshauptstadt. Das geht aus einer Infineon-Mitteilung hervor. Richter folgt damit den studierten Chemiker Thomas Morgenstern nach, der zuvor bereits in die Konzernzentrale nach München gewechselt war, um von dort aus die Kernfertigung („Frontend“) in allen Infineon-Werken weltweit zu organisieren.

Mit Starcraft zum Jackpot? Abb.: Blizzard

Zak McKracken und StarCraft gratis bei Amazon Prime

Zwei trendsetzende Klassiker für Adventure- und Echtzeitstrategie-Klassiker gibt’s im August als Neuauflage Luxemburg, 28. Juli 2022. Amazon-Prime-Kunden können sich im August 2022 den Adventure-Klassiker „Zak McKracken and the Alien Mindbenders“ kostenlos sichern. Außerdem verteilt der Online-Handelskonzern im selben Monat auch „StarCraft: Remastered“ und weitere Gratisspiele. Das geht aus einer Ankündigung der deutschen PR-Agentur von Amazon hervor.

In der weltweit einzigartigen Recycling-Anlage in Thallwitz bei Leipzig werden biologische Abfälle wieder in nutzbare Stoffe gewandelt, beispielsweise in synthetische Kraftstoffe und Biowachse. Foto: Fraunhofer-IKTS

Speisereste als Flugzeug-Treibstoff

Fraunhofer startet mit Partnern weltweit einzigartige Anlage, die aus Fettresten synthetischen Kraftstoff und Wachs macht Thallwitz/Dresden, 28. Juli 2022. Um Essensreste und andere biologische Abfälle wieder in nutzbare Stoffe umzuwandeln, hat das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) aus Dresden gemeinsam mit Industrie- und Forschungspartnern laut eigenen Angaben eine weltweit einzigartige Anlage in Thallwitz bei Leipzig gebaut. In einer Vorstufe produziert der Komplex Biogas aus alten Fetten der Gastronomie und Lebensmittelproduktion. Und daraus macht die Anlage dann synthetische Kraftstoffe und Bio-Wachse. Bei Bedarf lässt sich ein keramischer Elektrolyseur zuschalten, der die benötigten Stoffe für den Prozess mit Hilfe von Solar- oder Windstrom bereitstellt. Das IKTS will das innovative Anlagenkonzept nun gemeinsam mit einem Leipziger Unternehmen für die Produktion im Industriemaßstab weiterentwickeln.

Deutlich zu sehen ist der starke Geschäftsklima-Einbruch in Ostdeutschland mit Corona, die folgende Erholungsphase und die jüngste Talfahrt seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Grafik: Ifo Dresden

Geschäftsklima kühlt sich in Ostdeutschland spürbar ab

Ifo-Institut in Dresden registriert schlechte Stimmung vor allem in der Industrie und in der Baubranche Dresden, 28. Juli 2022. Angesichts von Energiepreiskrise, Corona-Nachwirkungen, Ukraine-Krieg, Baukostensteigerungen und weiteren Faktoren hat das Geschäftsklima in der ostdeutschen Wirtschaft deutlich abgekühlt. Das hat das Ifo-Institut in Dresden mitgeteilt.

Wenn ein Elektroauto und die Ladestation entsprechend ausgerüstet sind, können Ströme in beide Richtungen fließen. So lässt sich der Autoakku dann auch als Notstromaggregat fürs Eigenheim nutzen. Infineon und Delta setzen dabei auf Wechselrichter aus Siliziumkarbid. Foto: Infineon (Pressedatenbank)

Elektroauto als Notstrompuffer fürs Eigenheim

Infineon und Delta unternehmen neuen Anlauf mit Siliziumkarbid, um bidirektionales Laden zu etablieren München/Taipeh, 27. Juli 2022. Um Elektroautos effizienter als bisher als Notstromspeicher fürs Eigenheim einzusetzen, haben die Halbleiterkonzerne Infineon und Delta Electronics aus Deutschland und Taiwan gemeinsam ein bidirektionales Ladesystem auf Siliziumkarbid (SiC) entwickelt. Durch den modernen Verbindungshalbleiter halbieren sich laut Infineon die Energiewandelverluste beim zweiseitigen Laden gegenüber früheren Lösungen. Erreichbar seien Spitzenwirkungsgrade über 97,5 Prozent, teilten die Bayern mit.

Mit Wallbox und Elektro-Bobbycar demonstrieren Dresdner Ebee-Ingenieure, wie ihre Elektronik die Ladevorgänge von E-Autos steuert. Foto: Heiko Weckbrodt

Steuerelektronik für die E-Zapfsäule

Ehemalige Technisat-Ingenieure entwickeln heute bei Ebee Dresden Leiterplatten und Software für die elektromobile Wende in der Autoindustrie Dresden, 27. Juli 2022. Je mehr Elektroautos auf Deutschlands Straßen unterwegs sind, umso mehr fällt auch jede fehlerhafte oder ausgefallene Ladesäule auf. Denn bei Akku-Autos mit ihren im Vergleich zu Verbrennern kurzen Reichweiten ist bei längeren Reisen die Ladeplanung entscheidend. Und wenn dann eben eine „Zapfsäule“ in der Kette ausfällt, kann das ganz schnell die Reisepläne ordentlich über den Haufen werfen, wie selbst der scheidende VW-Konzernchef Herbert Diess bei eigenen Testfahrten schon verärgert feststellen musste. Damit das künftig seltener passiert, daran arbeiten unter anderem ehemalige Technisat-Ingenieure in Dresden.

Gewässer und Grünflächen – wie hier an der Pleiße in Leipzig – helfen unter anderem, Straßen und Plätze zu kühlen. Foto: Swen Reichhold für die Uni Leipzig

Naturnahe Hitzestopper in urbanen Betonwüsten

Leipziger Forscher plädiert für mehr Pflanzen, Sickerrinnen und andere „blaugrüne“ Elemente in Großstädten Leipzig, 26. Juli 2022. Begrünte Hausdächer, Mulden, Sickerrinnen („Rigolen“) können zusammen mit Stadtbäumen, Parks und Regenzisternen dabei helfen, dass Großstädte und ihre Bewohner besser mit dem Klimawandel zurechtkommen. Solche „blaugrünen Infrastrukturen“ aus Grünanlagen, Bächen und anderen Wasserflächen könnten spürbar dazu beitragen, dass sich Innenstädte nicht weniger aufheizen und sich genug Grundwasser selbst in dichtbesiedelten Quartieren bilden kann. Darauf hat der Ökonom und Biologe Dr. Stefan Geyler von der Uni Leipzig hingewiesen.

Keramischer Plattenstapel ("Stack") aus dem Fraunhofer-IKTS, der als Herzstück für Brennstoffzellen und Elektrolyseure dienen kann. Foto: Heiko Weckbrodt

Keramik-Elektrolyseure sollen Abgase in Dünger und Treibstoff verwandeln

Fraunhofer-Experte: Durch 30 % höhere Effizienz lohnen sich Koppelprozesse heute mehr denn je Dresden, 26. Juli 2022. Moderne Brennstoffzellen und Elektrolyseure können nicht nur vergleichsweise umweltfreundlich Wasserstoff oder Strom erzeugen, sondern weit effizienter als frühere Lösungen auch Synthesegas, Ammoniak und weitere Ausgangsstoffe zum Beispiel für die Düngerproduktion und als Erdgas-Ersatz. Dabei können sich auch Kohlendioxid, Stickstoffe und andere Abgase unschädlich machen. Das hat Prof. Alexander Michaelis, der Leiter des Fraunhofer-Keramikinstituts IKTS in Dresden, eingeschätzt.

Organische Solarfolie von Heliatek Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Elektronenfallen bremsen organische Solartechnik aus

TU Chemnitz sieht hohe Leistungsverluste vor allem durch Transportwiderstand Chemnitz/Dresden, 25. Juli 2022. Viele winzige Elektronenfallen sind wesentlich mitschuld daran, dass organische Solarzellen immer noch nicht den Wirkungsgrad klassischer Sonnenstromsammler aus Silizium erreicht haben – und dadurch ein Marktdurchbruch weiter auf sich warten lässt. Das haben Physiker der TU Chemnitz (TUC) in einer Studie gemeinsam mit Kollegen aus Bayern, der Schweiz, Großbritannien und den USA ermittelt. Demnach fangen diese Fallen viele langsame Elektronen ein, verhindern eine ausreichende Füllung des Solarzellen mit Ladungsträgern und sorgen letztlich für einen zu großen Transportwiderstand.

Regnerationswürmer unterm Mikroskop. Foto: Heiko Weckbrodt

Keramikgelenke aus der Spritzgießmaschine

Fraunhofer Dresden will neue Prothese-Produktionsmethode etablieren Dresden, 25. Juli 2022. Normalerweise stellen Spritzgießmaschinen massenhaft Plastegabeln, Stecker, Drohnenschalen und ähnliche Billig-Bauteile aus Kunststoff her. Das Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS in Dresden arbeitet allerdings nun gemeinsam mit Partnern aus der thüringischen Wirtschaft daran, mit speziell modifizierten Spritzgießmaschinen auch Keramik statt Plaste zu verarbeiten – und damit besonders lange haltbare und körperverträgliche Prothesen wie zum Beispiel Kniegelenke herzustellen. Dieses Projekt hat IKTS-Forscher Axel Müller-Köhn während der Wissenschaftsnacht 2022 in Dresden vorgestellt.

So etwa sollen die elektronischen Schlösser mit Infineon-Technologie aussehen. Das intelligente Schloss ohne Batterie kann über das Mobiltelefon geöffnet und geschlossen werden. Die Anwendung zieht die dafür notwendige Energie kontaktlos aus dem Mobiltelefon. Foto: Infineon

Infineon will Stahlschlüssel überflüssig machen

Smartphone soll gleichermaßen Schlüssel wie auch Energielieferant fürs E-Schloss sein München, 24. Juli 2022. Infineon will unsere Schlüsselbunde schrumpfen: In Zukunft sollen sich viele Schlösser per Mobiltelefon öffnen lassen – und dabei ohne eigene Batterien auskommen. Eine elektronische Lösung dafür, die sich ihren Strom bei Bedarf kontaktlos aus dem Handy saugt, hat der bajuwarische Halbleiterhersteller nun vorgestellt.

Kabelmesswagen von Baur im Einsatz. Foto: baur.eu

Baur siedelt Entwicklungszentrum in Coswig an

Österreicher sind auf Kabel-Prüftechnik spezialisiert Coswig, 23. Juli 2022. Der österreichische Messtechnik-Hersteller „Baur“ baut in Coswig bei Dresden ein neues Entwicklungszentrum auf. Das geht aus Stellenausschreibungen des Unternehmens hervor. Demnach hat Baur diese Niederlassung offiziell bereits zum 1. Juli 2022 eingerichtet und sucht nun Entwickler und Konstrukteure für die Arbeit in Sachsen.