Ehemalige Technisat-Ingenieure entwickeln heute bei Ebee Dresden Leiterplatten und Software für die elektromobile Wende in der Autoindustrie
Dresden, 27. Juli 2022. Je mehr Elektroautos auf Deutschlands Straßen unterwegs sind, umso mehr fällt auch jede fehlerhafte oder ausgefallene Ladesäule auf. Denn bei Akku-Autos mit ihren im Vergleich zu Verbrennern kurzen Reichweiten ist bei längeren Reisen die Ladeplanung entscheidend. Und wenn dann eben eine „Zapfsäule“ in der Kette ausfällt, kann das ganz schnell die Reisepläne ordentlich über den Haufen werfen, wie selbst der scheidende VW-Konzernchef Herbert Diess bei eigenen Testfahrten schon verärgert feststellen musste. Damit das künftig seltener passiert, daran arbeiten unter anderem ehemalige Technisat-Ingenieure in Dresden.
In der Ebee Engineering GmbH entwerfen und fertigen sie unter anderem Leiterplatten, Chips und Programme für E-Auto-Ladesäulen, wie Ebee-Projektkoordinator Dirk Linke während der Wissenschaftsnacht 2022 in Dresden berichtet hat. Diese Hard- und Software sei unter anderem für die Fehlererkennung zuständig. Für ihre Experimente mit neuen Produktentwicklungen hat das Ebee-Team beziehungsweise deren Lehrlinge unter anderem Wandladestationen („Wallboxes“) und ein elektrisches Bobbycar gebaut, um praktische Probleme simulieren und die Technik vorführen zu können.
Vom DDR-Entwicklungszentrum zur elektromobilen Elektronikschmiede
Ebee Dresden hat bereits eine wechselvolle Geschichte in Sachsen hinter sich: Im Kern geht dieser Unternehmensteil bis auf das DDR-Zentrum für Wissenschaft und Technik (ZWT) zurück, von dem die westdeutsche Technisat nach der Wende 20 Mitarbeiter übernommen hatte. Das Entwicklungszentrum wuchs in den Folgejahren rasch und profilierte sich um – weg beispielsweise von Fernsehtechnik und hin zu Autoelektronik. Dieser Teil des Teams gehört inzwischen zur chinesischen Joyson-Gruppe.
Ein anderer Teil wurde im Frühjahr 2020 von der hessischen Bender-Gruppe übernommen. Ebee Engineering Dresden umfasst laut Entwicklungskoordinator Sebastian Giessmann inzwischen 75 Beschäftigte. Sie entwickeln vor allem elektrische Geräte, Sicherheitslösungen und Energiemanagement-Lösungen für elektromobile, medizintechnische, solartechnische und allgemeine industrielle Anwendungen. Das Ingenieurunternehmen ist damit auch ein Baustein für die Elektroauto-Industrie, die in Sachsen sowohl aus Großunternehmen wie VW, Porsche & Co. gehört, aber auch aus vielen kleineren Zulieferern und Entwicklungszentren.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Ebee-Präsentation zur Wissenschaftsnacht, silicon-saxony.de, ebee.de. Linkedin, Oiger-Archiv
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