Monate: September 2021

Prof. Oliver G.. Schmidt. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Tarnkappen und fühlende Roboter rücken näher

Nanophysiker Oliver Schmidt wechselt von Dresden nach Chemnitz und will an einer „neuen Generation der Mikroelektronik“ forschen Chemnitz/Dresden, 7. September 2021. Was eben noch Science Fiction war, ist heute längst Alltag: Die Smartphones haben die „Kommunikatoren“ aus dem TV-Raumschiff „Enterprise“ längst überholt, auch die Star-Trek-Trikorder sind inzwischen in Arbeit und Jule Vernes „Nautilus“ ringt uns im Vergleich zu den riesigen Unterwasser-Schiffen der Akulaklasse nur noch ein nostalgisches Lächeln ab. Rücken nun womöglich auch täuschend echte Gesichtsmasken wie aus den Marvel-Filmen und fühlende Roboter in greifbare Nähe? Wenn es nach Oliver G. Schmidt geht, ist all dies keine ferne Zukunftsmusik mehr – selbst wenn es in der Praxis noch ein paar Jährchen dauern könnte, bis wir Alberichs Tarnkappe beim Onlinehändler unseres Vertrauens kaufen können. 14 Jahre lang hatte der Nanophysik-Professor in Dresden an mikroskopisch kleinen Robotern und Super-Energiespeichern gearbeitet. Nun wechselt er zur Technischen Universität Chemnitz (TUC), um seine Forschungen auf die nächste Stufe zu heben.

So etwa sieht der Prototyp des Wasserstoff-Motors von innen aus. Visualisierung: WTZ Roßlau

Wasserstoff-Motor als Brücke zum abgasfreien Laster?

Studie: H2-Motor ist zwar nicht schadstofffrei, aber ökologischer als der Diesel und billiger als die Brennstoffzelle Zwickau/Leipzig, 7. September 2021. Der Dieselmotor ist zwar weiterhin das „effektivste Transportmittel in einem Gesamtsystem Erzeugung, Transport und Lkw“. Angesichts umweltpolitischer Vorgaben und immer schärferer Abgas-Grenzen wären der ostdeutsche Fahrzeugbau und die Logistikbranche gut beraten, beizeiten praxistaugliche Alternativantriebe auf Basis von Wasserstoff (H2) zu entwickeln. Das geht aus einer Studie „Wasserstoff als Kraftstoff im 40t-Lkw“ hervor, die Prof. Joachim Böhme von der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) nun für den Automobilindustrie-Verband „Automotive-Cluster Ostdeutschland“ (ACOD) in Leipzig erstellt hat. Darin empfiehlt Böhme ausdrücklich, nicht nur an Brennstoffzellen-Antrieben zu arbeiten, sondern auch an Wasserstoff-Verbrennungsmotoren.

Die Visualisierung zeigt Satellit Uwe 4 von der Uni Würzburg mit gezündeten Morpheus-Triebwerken. Visualisierung: Uni Würzburg

Kleinsatelliten-Initiative angekündigt

Minister Altmaier will mehr „Neuen Raum“ Berlin/Dresden, 6. September 2021. Peter Altmaier will die private Raumfahrt und vor allem Kleinstsatelliten künftig stärker unterstützen. Das hat der CDU- Bundeswirtschaftsminister kurz vor der Bundestagswahl in Berlin als „New-Space-Kleinsatelliten-Initiative“ angekündigt. „Die Chancen, das deutsche Unternehmen bei diesen Innovationen an der Weltspitze stehen werden, sind gut“, meint Altmaier.

Fraunhofer und Ceravis haben mit "E-Vita" ein Unternehmen ausgegründet, das Saatgut mit Elektronenstrahlen desinfiziert. Foto: E-Vita

Mit der Elektronenkanone gegen Saatgut-Pilze

Fraunhofer und Ceravis gründen „E-Vita“, um die weiterentwickelte DDR-Technologie zu vermarkten Dresden, 6. September 2021. Um Saatgut zu entkeimen, beschießen norddeutsche Bauern ihr Saatgetreide mit Elektronenkanonen aus Dresden statt es mit Pilzgiften aus der Chemiefabrik zu tränken. Denn die schnellen Elektronen dringen nicht bis ins Korn ein, töten aber Pilze, Bakterie und Viren zuverlässig und vergleichsweise umweltfreundlich ab. Es handelt sich dabei um eine DDR-Technologie, die einst der „rote Baron“ Manfred von Ardenne erdacht hatte. Inzwischen ist es Forschern vom „Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik“ (FEP) in Dresden gelungen, die Ardenne-Methode bis zur Industriereife zu führen. Das FEP und der Entwicklungspartner Ceravis AG haben daher nun ein Gemeinschaftsunternehmen namens „E-Vita“ in Dresden gegründet, das die neue Methode vermarkten soll.

Viele mobile Schadprogramme zielen darauf, Zugangsdaten zu Bankkonten oder Wallets auszukundschaften. Foto: Kaspersky

Mehrheit will bargeldlos bezahlen

Bitkom: „Brauchen echte Wahlfreiheit“ Berlin, 6. September 2021. Die meisten Deutschen wünschen sich, dass sie überall auch ohne Bargeld bezahlen können. Dafür haben sich 74 Prozent von über 1000 Befragten in einer Erhebung für den deutschen Digitalwirtschaftsverband „Bitkom“ aus Berlin ausgesprochen. Unter den jüngeren Befragten unter 29 Jahren plädierten sogar 87 Prozent dafür, dass es überall möglich sein müsse, mit Karte, Handy oder anderen bargeldlosen Methoden zu bezahlen.

Auch das Klima und andere komplexe Phänomene unseres Heimatplaneten sind ein Forschungsschwerpunkt im Casus. Dafür setzen die Wissenschaftler vor allem Computersimulationen und mathematische Modelle ein. Grafik: Casus

Altes Kondensatorwerk Görlitz wird Casus-Forschungsschmiede

Bund und Land sagen 15 Millionen Euro jährlich für Umbau und Forschung an komplexen Systemen zu Görlitz, 5. September 2021. Das Helmholtz-Zentrum fortgeschrittenes Systemverständnis „Casus“ bekommt künftig 15 Millionen Euro pro Jahr für seine Forschungen über Klima, Schwarze Löcher, Energieversorgung und andere komplexe Systeme. Außerdem soll das wachsende Team aus seinem Übergangsdomizil am Görlitzer Marktplatz in das alte Kondensatorwerk umziehen, das eigens für die Wissenschaftler saniert und umgebaut wird. Eine entsprechende Vereinbarung bis 2038 haben nun Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Staatssekretär Wolf-Dieter Lukas vom Bundesforschungsministerium in der Grenzstadt unterzeichnet. Das hat das Mutterinstitut, das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), mitgeteilt.

Das elektrische Lufttaxi von Joby Aviation auf dem Textfeld des Unternehmens in Kalifornien. Foto: Joby Aviation

Lufttaxis: Milliardenmarkt oder nur ein Hype?

Auch die Nasa testet nun ein Lufttaxi von Joby – doch die Zukunft der Elektro-Senkrechtstarter bleibt umstritten Big Sur/Cambridge, 4. September 2021. Die Nasa testet derzeit im kalifornischen Big Sur ein Flugtaxi. Dabei handelt es sich um einen elektrischen Senkrecht-Starter des Luftfahrtunternehmens „Joby Aviation“ aus Santa Cruz. Die US-Raumfahrtbehörde will damit untersuchen, ob und in welchem Maße sich Lufttaxis für künftige Mobilitätskonzepte in den USA eignen. Hintergrund: Zwar gibt es viele Ankündigungen, den Lufttaxis stehe eine goldene Zukunft bevor. Doch über Versprechen und Einzelanfertigungen ist diese Mobilitätstechnologie bisher nicht hinausgekommen.

Bosch und die Konsortialpartner von "progressivKI" wollen künftig "Künstliche Intelligenzen" einsetzen. um immer komplexere Autoelektronik zu entwerfen. Da KI auch für die Steuerung autonomer und vernetzter Fahrzeuge benötigt wird, kann das in letzter Instanz dazu führen, dass die KI immer neue Tochter-KIs entwirft. Grafik: Bosch

TÃœV fordert obligaten KI-TÃœV

Berlin, 3. September 2021. Der Verband der technischen Überwachungsvereine (TÜV-Verband) aus Berlin fordert, Künstliche Intelligenzen (KI) künftig zu Prüfungen durch „unabhängige Dritte“ zu verpflichten, bevor sie in risikoreichen Einsatzfeldern tätig sein dürfen. De facto will der Verein also um eine Art „KI-TÜV“ wie beim Auto.

Michael Döring (links) leitet "Schubert Motion" in Dresden. Neben ihm steht Entwicklungsingenieur Florentin Rauscher. Foto: Gerhard Schubert GmbH

Schubert Motion bringt in Dresden Roboter auf Trab

Entwicklungstochter eines fränkischen Maschinenbauers wächst in Dresden Dresden/Crailsheim, 3. September 2021. Der fränkische Verpackungsmaschinenhersteller „Schubert“ baut seine noch junge Robotik-Forschung in Sachsen aus. Das hat das Unternehmen aus Crailsheim heute angekündigt. Dafür wollen die Franken und die Sachsen das vor einem Jahr begründete Entwicklerteam der Tochtergesellschaft „Schubert Motion“ in Dresden vergrößern.

In Chemnitz sind bereits viele Wasserstoff-Forschungsprojekte konzentriert. Hier im Bild beispielsweise installiert Peter Schwotzer-Uhlig im Brennstoffzellenlabor der Professur für "Alternative Fahrzeugantriebe" (Alf) eine Versuchsanordnung. Sachsen bemüht sich bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nun darum, in Chemnitz ein "Hydrogen and Mobility Innovation Center" (HIC) anzusiedeln. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Sachsen bekommt eines von vier Wasserstoffzentren

60 Millionen Euro Bundeszuschuss für Chemnitz zu erwarten Chemnitz, 2. September 2021. Chemnitz, Duisburg, Pfeffenhausen und eine norddeutsche Region bekommen je ein Wasserstoff-Forschungszentrum. Das hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mitgeteilt. Die vier Standorte sind politisch sorgsam auf Ost-, West-, Nord- und Süddeutschland verteilt und müssen sich in die 290 Millionen Euro hineinteilen, die der Bund bis Ende 2024 versprochen hat. Laut TU Chemnitz hat Scheuer den Sachsenbis zu 60 Millionen Euro zugesagt.

Montage: Alexander Eylert

Bund schreibt Sondersubventionen für Mikroelektronik aus

Ab sofort sind Ipcei-Anträge möglich Berlin/Dresden, 2. September 2021. Halbleiterunternehmen können sich ab sofort auch offiziell um Sonderzuschüsse für Chipfabrik-Ausbauten, Neuansiedlungen in Deutschland und andere mikroelektronik-orientierte „Wichtige Projekte von besonderem europäischen Interesse“ (Mikroelektronik-Ipcei II) bewerben. Auf eine entsprechende Bekanntmachung im „Bundesanzeiger“ hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hingewiesen.

Ein Fraunhofer-Mitarbeiter gibt das Elektroden-Pulver in den Kalander-Walzenspalt an dert Prototypen-Anlage. Foto: Fraunhofer IWS Dresden

Weniger Stromfresser in der Autoakku-Fabrik

Fraunhofer Dresden entwickelt energiesparende und umweltfreundlichere Elektrodenbeschichtung Dresden, 1. September 2021. Fraunhofer-Ingenieure aus Dresden haben eine neue Trocken-Beschichtungstechnik für Elektroden entwickelt, mit der sich eine energiesparende und umweltfreundliche Produktion von Auto-Energiespeichern eignet. Das geht aus einer Mitteilung des Fraunhofer-Instituts für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) hervor.

Caroline Walker auf dem Weg durch die Klinik Winterlake. Bildschirmfoto (PQube) aus: "Tormented Souls"

Gruselspiel „Tormented Souls“: Im alten Hospital lautet die Düsternis

Anonymer Brief lockt Caroline Walker in eine verlassene Horror-Klinik Die Welt von „Tormented Souls“ ist düster und voller Schrecken: ein Horrorspiel in der Tradition von „Alone in the Dark“ und „Resident Evil“, allerdings auf eng abgesteckten Pfaden. Erschienen ist es nun für den PC und die Playstation 5.