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Bund schreibt Sondersubventionen für Mikroelektronik aus

Montage: Alexander Eylert

Montage: Alexander Eylert

Ab sofort sind Ipcei-Anträge möglich

Berlin/Dresden, 2. September 2021. Halbleiterunternehmen können sich ab sofort auch offiziell um Sonderzuschüsse für Chipfabrik-Ausbauten, Neuansiedlungen in Deutschland und andere mikroelektronik-orientierte „Wichtige Projekte von besonderem europäischen Interesse“ (Mikroelektronik-Ipcei II) bewerben. Auf eine entsprechende Bekanntmachung im „Bundesanzeiger“ hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hingewiesen.

Bundes-Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Foto: Heiko Weckbrodt

Bundes-Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Foto: Heiko Weckbrodt

Ausbau der europäischen Mikroelektronik pressiert

„Die Mikroelektronik ist von überragender Bedeutung für die deutsche und europäische Wettbewerbsfähigkeit“, betonte Altmaier. „Die jüngsten Lieferengpässe zeigen: Wir müssen dringend und ambitioniert handeln und mehr technologische Souveränität erlangen. Unser Ziel ist es, dass sich Europas Marktanteil an der weltweiten Chipproduktion bis 2030 auf 20 Prozent verdoppelt.“ Parallel dazu hatte der Minister mit Vertretern der deutschen Mikroelektronik konferiert, um Lösungen für die aktuellen Elektronik-Engpässe in der deutschen Autoindustrie zu diskutieren.

Anträge bis 1. Oktober möglich

Bereits im Vorfeld der offiziellen Bekanntmachung hatten schon mehrere Unternehmen Interesse an den Ipcei-Milliarden bekundet und über 50 Projektkonzepte skizziert. Unter anderem wollen Infineon und Globalfoundries ihre Fabriken in Dresden ausbauen. Außerdem stehen Großansiedlungen von Intel und TSMC in Deutschland zur Debatte – auch hier ist Sachsen in der engeren Wahl und auch in diesem Fall dürften erhebliche Sondersubventionen fließen. Die Unternehmen haben nun bis 1. Oktober Zeit, ihre detaillierten Projektbeschreibungen einzureichen.

Das AMTC Dresden ist auf Chipmasken spezialisiert. Foto: AMTC

Profitierte auch von Ipcei-Subventionen: Das AMTC Dresden ist auf Chipmasken spezialisiert. Foto: AMTC

Durch 1. Mikroelektronik-Ipcei war auch Dresdner Bosch-Fabrik entstanden

Es handelt sich hier bereits um das zweite Mikroelektronik-Ipcei des Bundes. Beim ersten Durchlauf flossen Sondersubventionen unter anderem an die neue Bosch-Chipfabrik Dresden, aber auch an Infineon, Globalfoundries, X-Fab, das Chipmaskenzentrum AMTC und Racyics in der sächsischen Landeshauptstadt und anderen Standorten sowie an Zeiss, Osram, Elmos und andere Elektronikunternehmen im Bundesgebiet. Die sächsischen Branchenvertreter hatten zuletzt wiederholt darauf gedrungen, das 2. Mikroelektronik-Ipcei zu beschleunigen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: BMWi, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt