Berlin, 3. September 2021. Der Verband der technischen Überwachungsvereine (TÜV-Verband) aus Berlin fordert, Künstliche Intelligenzen (KI) künftig zu Prüfungen durch „unabhängige Dritte“ zu verpflichten, bevor sie in risikoreichen Einsatzfeldern tätig sein dürfen. De facto will der Verein also um eine Art „KI-TÜV“ wie beim Auto.
Verband: Je näher die Künstliche Intelligenz am Menschen agiert, umso größer ist das Risiko
Zwar müsse nicht jede KI, die lediglich Spam-Post aus den E-Mail-Fächern filtern, zu solch einer „unabhängigen Drittprüfung“, räumt TÜV-Verbandschef Joachim Bühler ein. Aber: „Bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz müssen die Gesundheit der Menschen und der Schutz ihrer elementaren Grundrechte an erster Stelle stehen.“ Konkret will er jede KI in die Risikoklasse „hoch“ einstufen, „wenn sie Leib und Leben der Menschen oder deren elementare Grundrechte wie Privatsphäre oder Gleichbehandlung gefährden können“.
Bitkom warnt hingegen vor „Überregulierung“
Hintergrund: Die EU hatte im April 2021 einen Entwurf für eine europaweite Regulierung „Künstlicher Intelligenzen“ vorgelegt, der nun zwischen den Mitgliedsstaaten und im Europäischen Parlament diskutiert wird. Die Meinung der Lobbyisten geht naturgemäß weit auseinander: Während der TÜV-Verband mehr Regulierung fordert, warnt zum Beispiel der deutsche Digitalwirtschaftsverband „Bitkom“ aus Berlin vor einer „Überregulierung von KI in Europa“. Bereits 2020 hieß es vom Bitkom: „Dadurch könnten europäische Unternehmen von einer Nutzung der Zukunftstechnologie abgeschreckt werden und ein Wettbewerbsnachteil gegenüber außereuropäischen Wettbewerbern entstehen.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: TÃœV-Verband, Bitkom
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