Halbleiterindustrie, News, zAufi

Erdbeben bremst Taiwans Elektronikindustrie aus

Blick in eine Fabrik von TSMC - das taiwanesische Unternehmen ist die weltweit größte Chip-Foundry. Abb.: TSMC

Blick in eine TSMC-Fabrik. Abb.: TSMC

„Trendforce“ rechnet mit Teuerungen für Bildschirme, aber kaum bei Speicherchips

Taipeh, 3. April 2024. Ein Erdbeben der Stärke 7,2 hat heute einen Teil der Elektronikproduktion in Taiwan ausgebremst – die großen Foundries wie TSMC und UMC aber nur wenig. Auf die Preise für DRAM-Computerspeicher werde das Beben wohl nur geringe Auswirkungen haben, prognostizieren die Marktanalysten von „Trendforce“ aus Taipeh in einer ersten Einschätzung. Dagegen seien Lieferengpässe und Preissteigerungen für Computer-Bildschirme und Fernseher zu erwarten.

Weitere Nachbeben

„Anhaltende Nachbeben haben dazu geführt, dass die meisten Maschinen bei AU Optronics und Innolux stillgelegt sind“, berichtet Trendforce. Die Störungen, Inspektionen und Reparaturen würden wohl noch zwei Tage dauern. Da anderseits viele Fabriken für TV-Bildschirme bis zum Beben am Produktionslimit gearbeitet haben, sei mit spürbaren Rückgängen zu rechnen.

Speicher- und KI-Chipproduktion nur wenig gestört

Dagegen scheinen laut Trendforce „die DRAM-Industrie, die hauptsächlich in den nördlichen und zentralen Teilen Taiwans angesiedelt ist, und die Mikroelektronik-Foundries, die über die nördlichen, zentralen und südlichen Regionen Taiwans verteilt ist, zunächst nur minimale Schäden erlitten“ zu haben. Die Hersteller hätten zwar einige Anlagen stillgelegt, um mögliche Zerstörungen zu erkennen. Doch „trotz der laufenden Kontrollen wurden bisher keine nennenswerten Schäden an der Ausrüstung gemeldet“. Zudem sei die Speicher-Nachfrage zuletzt ohnehin eher schwach gewesen, so dass kaum mit nachhaltigen Preissteigerungen für DRAM-Speicherchips zu rechnen sei. Große Speicherhersteller wie Samsung oder SK Hynix residieren ohnehin nicht in Taiwan, sondern in Südkorea. Derweil ist die Produktion von Spezial-Chips für „Künstliche Intelligenz“ (KI), die Nvidia in Taiwan in Auftrag gegeben habe, anscheinend kaum tangiert.

TSMC will ohnehin mehr Resilienz

Taiwan wird öfter von Erdbeben heimgesucht, was die dortige Mikroelektronik-Industrie fast schon regelmäßig zu Produktionsstopps zwingt. Dies mag unter anderem auch ein Grund sein, warum sich Branchenprimus TSMC inzwischen dazu entschlossen hat, nun doch auch außerhalb von Taiwan – zum Beispiel in den USA und in Sachsen – neue Chipfabriken zu bauen. Dies könnte die Lieferfähigkeit des Konzerns krisensicherer machen. Bei den jüngsten Ansiedlungsentscheidungen spielten zweifellos aber auch hohe Subventionen und die Furcht eine Rolle, China könnte Taiwan irgendwann einmal angreifen und erobern.

Autor: hw

Quelle: Trendforce

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt