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Verschwörungskrimi „Altsystem“: Schnitzeljagd beginnt mit Robotron-Diskette

Constantin Gillies: Altsystem. Abb.: C. Gillies/Eigenverlag, Umschlag: Sebastian Bach und Eike Kreibohm

Constantin Gillies: Altsystem. Abb.: C. Gillies/Eigenverlag, Umschlag: Sebastian Bach und Eike Kreibohm

Neuer Roman von Constantin Gillies schickt Schröder und Harriet ins Kreuzfeuer von Stasi und CIA

Alt-Nerd Schröder und die IT-Forensikerin Harriet ermitteln wieder: Im neuen Krimi „Altsystem“ schickt Autor Constantin Gilies das ungleiche Paar mitten ins Kreuzfeuer zwischen Ex-Stasi-Offizieren und CIA-Agenten, löst beinahe einen Atomkrieg aus und bringt eine schicke Borg-Drohne in Lebensgefahr.

Schröder findet in einem alten Robotron-PC (hier ein A7100) eine Diskette mit Stasi-Geheimnissen. Foto (freigestellt): Heiko Weckbrodt

Schröder findet in einem alten Robotron-PC (hier ein A7100) eine Diskette mit Stasi-Geheimnissen. Foto (freigestellt): Heiko Weckbrodt

Story beginnt mit brisanten Geheimnissen auf altem DDR-PC

Schröder und Harriet alias „Seven of Nine“ haben endlich auch privat zueinander gefunden. Doch so richtig glücklich ist Schröder als bloßer Angestellter in der IT-Beratungsfirma seiner Freundin nicht. Eines Tages drückt ihm ein Freund einen alten DDR-PC der Marke „Robotron“ in die Hände. Und siehe da: Die Diskette darinnen gehörte der Stasi und enthält immer noch brisante Geheimnisse. Diese ersten Krümel sind es, die Schröder, seinen inzwischen insolventen Kumpel Leines und auch Harriet in eine wilde Schnitzeljagd quer durch Deutschland verwickeln, mit vergrabenen Depots, blutigen Schießereien, Relikten des Kalten Krieges und allem Pipapo. Die alte Robotron-Floppy schlägt sogar Wellen bis über den großen Teich, wo Ex-Nasa-Ingenieur Jesko von Neumann und die CIA auf die Fund in Germany aufmerksam werden…

Voller Anspielungen auf Populär- und Nerdkultur der 80er und 90er

„Altsystem“ ist nach „Das Objekt“, „00:01“ und „Systemabsturz“ der vierte Roman rund um Schröder und Harriet von Constantin Gillies. Das ist unterhaltsam und in wechselnden Tempi geschrieben. Gillies arbeitet unter anderem mit Collage-Techniken und schiebt gelegentlich fiktive Ermittlungsakten in den Erzählfluss ein. Vor allem aber ist auch sein neuer Schröder-Krimi wieder mit vielen Anspielungen auf die Populär- und Nerdkultur der 80er und 90er Jahren gespickt, aber auch mit Insider-Geschichten aus der IT-Szene, bis hin zum zum Janet-Jackson-Festplattenangriff. Zudem hat Gillis auch Querverbindungen zu seiner früheren „Extraleben“-Romanreihe eingebaut: Es sind Nick und Kee von der „Datacorp“ persönlich, die Schröder helfen, die alte Robotron-Diskette auszulesen.

Fazit: Unterhaltsam nicht nur für Nerds

Von daher ist es nützlich, wenn auch nicht zwingend, die anderen Bücher von Constantin Gillies zu kennen, um „Altsystem“ voll zu durchschauen. Jedenfalls hilft es, ein bisschen Nerd sein und immer genau aufzupassen, um jedes Wortspiel und Anspielung zu verstehen. Von daher richtet sich dieser unterhaltsame Krimi vor allem an jene, die mit Heimcomputer, Depeche Mode und Tschernobyl groß geworden ist – aber nicht nur: Ein Stück weit mag die Schröder-Reihe vielleicht auch als Ratgeber für all jene dienen, die verstehen wollen, wie Männer der Baujahre 1970ff ticken.

Kurzüberblick:

  • Titel: „Altsystem – Der vierte Schröder“
  • Autor: Constantin Gillies
  • Genre: Nerd- und Verschwörungs-Krimi
  • Verlag: Eigenverlag
  • Umfang: 355 Seiten
  • Taschenbuch: ISBN 979-8870415222, 17 Euro
  • E-Buch: ASIN ‏B0CQGP2G7Z, zehn Euro

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Sind wir nicht alle ein wenig nerdy?

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt