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Krimi „00:01“: 2,5 Nerds gegen finstere Raketenmänner

Constantin Gillies. Foto: CSW

Constantin Gillies. Foto: CSW

Nach “Extraleben” startet Autor Gillies neu durch

„00:01“ ist ein Nerd-Krimi vom reinsten Kaliber. Ein gieriger Chinese stirbt an einer giftigen Umarmung am Flughafen. Über den Pazifik tuckert ein Seelenverkäufer mit einer brisanten Fracht. Und in Deutschland kommt Digitalforensikerin Harriet mit einer komischen 90er-Jahre-Computeruhr nicht weiter, die der Chinese vor seinem Tod trug. Also bittet sie bittet sie ihren Ex-Kollegen und Ober-Nerd Schröder, sich die Oma aller Smartwatches mal genauer anzusehen. Kurz darauf läuft alles aus dem Ruder, es fließt Blut und eine Hetzjagd rund um den Globus beginnt, in die auch Schröders alter Kumpel Leines hineingezogen wird…

Verschwörung oder Phantasiererei?

Nach „Das Ding“ ist „00:01“ bereits der zweite Teil der neuen Nerd-Krimi-Reihe von „Extraleben“-Autor Constantin Gillies. Und diese neue Serie hat – ganz abgesehen von einigen eingedrechselten Anspielungen – auch viele Parallelen zu den „Extraleben“-Thrillern: Wieder treten eingeschworene Nerds von ganz unterschiedlichem Kaliber gegen finstere Mächte an, wieder sind profunde Kenntnisse von Retro-Hightech gefragt – und wieder schwanken die Protagonisten die ganze Zeit, ob sie nun dabei sind, eine ganze große Verschwörung aufzudecken oder sich ziemlich lächerlich zu machen.

Werbevideo (CSW):

Unterhaltsam und spannend

Obwohl die Grundkonstruktion also dem einen oder anderen etwas bekannt vorkommen mag, gelingt es dem Journalisten Constantin Gillies erneut, seine Leserschaft in den Bann zu ziehen: Seine wilde Fabulierlust ist offensichtlich längst nicht ausgeschöpft und seine Stories gewinnen mit jedem Krimi an erzählerischer Plastizität.

Fazit: Besonders lustig für Nerds aus dem “richtigen” Jahrzehnt

Selbst wer nicht alle Anspielungen aus der Populärkultur und Alltagswelt der 1980er und 90er Jahren versteht, mag sich bei der Lektüre „00:01“ prächtig unterhalten, gelegentlich lächeln, wird das spannende (e-)Büchlein aber kaum aus der Hand geben wollen. Ein besonderes Schmankerl sind übrigens die Kapitelfotos mit Retrotechnik. Und wer seine Jugend am Computer verschwendet hat, ist hier ohnehin genau richtig. Und wer im richtigen Jahrzehnt mit den “richtigen” Filmen groß geworden ist, der braucht auch keine Erläuterung zum Buchtitel. Der weiß natürlich, wie Schröder so schön sagt, „dass, wenn’s ernst wird, ein Counter aus roten Sieben-Segment-LED-Zahlen runterzählt und ein eiskalter Typ den richtigen Draht durchschneidet, und zwar genau bei 001”.

00:01 von Constantin Gillies. Foto: CSW

00:01 von Constantin Gillies. Foto: CSW

Kurzinfos:

  • Titel: 00:01
  • Autor: Constantin Gillies
  • Seiten: 315
  • Verlag: CSW-Verlag
  • ISBN: 978-3941287631 (Preis 16,95)
    eISBN: 978-3941287648 (Preis 11,99)

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt