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Bioökonom: Ende der Agrardiesel-Subventionen ist überfällig

Zwischen dem Gestern und dem Morgen: Schon zu DDR-Zeiten, als es noch das Fortschritt-Kombinat mit seinen Großfabriken für Mähdrescher, Traktoren und andere Landmaschinen gab, konzentrierte die TU Dresden ihre Agrartechnik-Experimente an der Südhöhe in Dresden. Im Vordergrund steht ein mit moderner Steuerungstechnik ausgerüsteter "New Holland"-Traktor, an dem die Ingenieure neue Bodenbearbeitungs- und Ernte-Anhänger ausprobiert. Foto: heiko Weckbrodt

Foto: Heiko Weckbrodt

Leipziger Forscher schlägt Öko-Anreizsystem als Ausgleich vor

Leipzig, 5. Januar 2024. „Die Abschaffung der Agrardiesel-Subventionen ist überfällig“. Das hat Bioökonomie-Professor Martin Quaas von der Universität Leipzig mit Blick auf die jüngsten Bauernproteste eingeschätzt.

Martin Quaas. Foto: Antje Gildemeister für die Universität Leipzig

Martin Quaas. Foto: Antje Gildemeister für die Universität Leipzig

Quaas: Beihilfen fördern nur umweltschädliches Verhalten

Hintergrund sind die Ampelpläne, die Bauern künftig nicht mehr von der Kfz-Steuer zu befreien und auch die Subventionen für Agrardiesel abzuschaffen. Die Subvention des Dieselverbrauchs in der Landwirtschaft beispielsweise befördere aber eben umweltschädliches Verhalten, so Quaas. „Es ist also wirtschaftspolitisch vernünftig, sie zu streichen.“

Interesse der Allgemeinheit gegen Sonderstatus der Bauern abwägen

Dass die Bauern gegen die aus Haushaltsnöte heraus entstandenen Ampel-Pläne mit Straßenblockaden, Traktor-Korsos und Fähr-Blockanden protestieren, sei nicht verwunderlich: „Subventionen haben immer das Problem, dass die Begünstigten ein unmittelbares Interesse daran haben, ihren Sonderstatus zu erhalten“, meint Quaas. Das Interesse der Allgemeinheit, umweltschädliche Subventionen nicht immer weiter zu gewähren, werde dabei schnell übersehen.

„Einnahmequellen für nachhaltige Landwirtschaft schaffen“

Allerdings sei es wichtig, den Landwirte Chancen zu geben, ihre Mehrausgaben durch gestrichene Subventionen zumindest teilweise auszugleichen, räumt der Bioökonom ein: „Wenn Landwirtinnen und Landwirte durch ihre Bodenbewirtschaftung ein intaktes Ökosystem befördern und damit dazu beitragen, solche Dienstleistungen zu erbringen, könnten sie durch angemessene Bezahlung dafür honoriert werden“, argumentiert er. „Solche Anreize auszubauen, könnte auch dazu beitragen, neue Einnahmequellen für eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen.“

Autor: Oiger

Quelle: Uni Leipzig

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt