News, Solar, Wirtschaftspolitik, zAufi

Solarwatt liebäugelt mit Habecks Solar-Subventionen

Blick in die Solarmodul-Produktion bei Solarwatt Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Blick in die Solarmodul-Produktion bei Solarwatt Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner wollen Fabrik ausbauen

Dresden, 28. Juni 2023. Auch „Solarwatt“ Dresden liebäugelt mit den von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) avisierten Solarindustrie-Subventionen. Das geht aus einer Antwort des Photovoltaik-Unternehmen auf eine Oiger-Anfrage hervor. Angesichts eigener Ausbaupläne prüfe die Geschäftsleitung, ob sich Solarwatt sich um derartige Fördergelder beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bewerben werde, erklärte Solarwatt-Geschäftsführer Detlef Neuhaus.

Detlef Neuhaus. Foto: Solarwatt GmbH

Detlef Neuhaus. Foto: Solarwatt GmbH

Geschäftsleitung erwägt Teilnahme am Interessensbekundungsverfahren

„Wir beschäftigen uns bereits seit einiger Zeit sehr konkret damit, wie wir die Produktionskapazitäten unseres Unternehmens weiter steigern werden“, informierte Neuhaus. „Da schließen wir aktuell auch keine Option aus. Und deshalb prüfen wir natürlich auch das Interessensbekundungsverfahren des BMWK sehr genau und werden dann eine Entscheidung treffen, ob es für Solarwatt der richtige Schritt ist, eine Bewerbung einzureichen.“

Absatz soll sich auf 200.000 Anlagen verdoppeln

Hintergrund ist die starke Nachfrage für die Solaranlagen, Speicher und weitere Energietechnik der Dresdner. „Wir werden in diesem Jahr rund 100.000 Solaranlagen europaweit verkaufen und installieren“, prognostizierte Neuhaus. „2025 sollen es dann schon mehr als 200.000 Anlagen sein.“ Und damit steht Solarwatt nicht allein da: Schärfere Umweltschutzvorgaben von EU und Bund und ein wachsendes ökologisches Bewusstsein sorgen in der Branche für eine gute Auftragslage. Beigetragen dazu hat auch die Preisentwicklung: Zwar sind die Modulkosten zuletzt wegen der starken Nachfrage wieder gestiegen. Doch auf lange Sicht sind die Preise pro Watt Leistung im Photovoltaik-Sektor fast stetig gesunken – von 6000 Euro pro Kilowatt im Jahr 2006 auf 1400 Euro im Jahr 2022.

Chef peilt Milliarden-Grenze für 2025 an

Solarwatt wiederum war zwar wie so viele andere mitteldeutsche Photovoltik-Unternehmen 2012 in den Strudel der großen deutschen Solarkrise geraten, wurde aber vom BMW-Milliardär Stefan Quandt gerettet und neu ausgerichtet. Seitdem hat sich das Unternehmen stärker auf Komplettlösungen für Eigenheime und kleinere Betriebe spezialisiert, zudem auch Ökostromspeicher und andere Produkte ins Portefeuille aufgenommen. Inzwischen sind Umsatz und Belegschaft wieder gewachsen – auf 810 Mitarbeiter und 330 Millionen Euro. 2025 will Neuhaus gar die Milliarden-Grenze beim Umsatz knacken. Er hatte in der Vergangenheit indes mehrfach betont, dass der Solarmarkt längst auch ohne Subventionen funktioniere, sowohl auf der Hersteller- wie auf der Abnehmerseite.

Grüne Politiker wollen Subventionsprogramm für Photovoltaik-Industrie

Grünen-Politiker wie Habeck oder der sächsische Umweltminister Wolfram Günther sehen das indes anders und dringen auf umfangreiche Subventionsprogramme. Die sollen die deutsche Solarindustrie massiv aufpäppeln. Auslöser waren zuletzt auch Drohungen von „Meyer Burger“ gewesen, den Kapazitätsausbau in Freiberg und Thalheim einzufrieren und lieber in den USA zu investieren. Habeck hatte daraufhin umfangreiche Subventionsprogramme für Photovoltaik-Fabriken versprochen und ein Interessenbekundungsverfahren dafür avisiert. Bisher hat der Minister aber noch kein Geld dafür.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Solarwatt, gruenes.haus, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt