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Wirtschaftsförderer: Sachsen Energiespeicher-Branche gehört in Europa zur Spitze

Ein Ultrakondensator-System von Skeleton für den automobilen Einsatz. Foto: Heiko Weckbrodt

Ein Ultrakondensator-Akku-System von Skeleton für den automobilen Einsatz. Foto: Heiko Weckbrodt

Unternehmen zeigen Groß-Akkus, Ultracaps, Eisenspeicher und mehr auf der Batteriemesse „EES“ in München

Dresden/München, 9. Juni 2023. Mit großen Industrie-Akkus, Kombinationen aus schnellen Ultrakondensatoren und Batterien sowie weiterer moderner Energietechnik präsentiert sich Sachsen vom 14. bis 16. Juni 2023 auf der Batteriemesse „EES“ in München. Aus dem Freistaat werden insgesamt zwölf Unternehmen, Institute und Organisatoren auf einem Gemeinschaftsstand vertreten sein, kündigte die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) an.

Thomas Horn ist Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen. Foto: Heiko Weckbrodt

Thomas Horn ist Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen. Foto: Heiko Weckbrodt

WFS-Chef verweist auf „innovationsstarkes Ökosystem“

„Sachsen gehört im Bereich effizienter Umwandlung, Speicherung und Nutzung von Energie zu den europäischen Spitzenstandorten“, ist WFS-Chef Thomas Horn überzeugt. Der Freistaat punkte mit einem attraktiven und innovationsstarken Ökosystem, in dem große ebenso wie agile kleine Unternehmen aktiv sind. Für Sachsen spreche zudem „eine vielfältige und gut vernetzte Forschungslandschaft sowie ein berufliches Ausbildungssystem, das europaweit seinesgleichen sucht“.

Organische Solarfolie von Heliatek Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Organische Solarfolie von Heliatek Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Zwischen Kohlenstoff und Eisen

Mit dabei auf der „EES“-Messe ist beispielsweise das estnisch-sächsische Unternehmen „Skeleton Technologies“, das in Großröhrsdorf eine Ultracap-Fabrik betreibt und dort sowie in Dresden neue Generationen besonders schneller Stromspeicher mit hoher Energiedichte auf Kohlenstoffbasis entwickelt. Die Novum Engineering aus Dresden zeigt ihre Lösungen, die Lebensdauer von Akkus und Brennstoffzellen durch ein ausgefeiltes Überwachungssystem mit Künstlicher Intelligenz zu verlängern. Heliatek zeigt seine organischen Solarzellen, während Ambartec Dresden sein Konzept erläutert, Energie beziehungsweise indirekt auch Wasserstoff über weite Strecken in Form von Reinsteisen zu transportieren. Wattando zeigt auf der Messe, wie sich Akkuspeicher und Solaranlagen ohne aufwendige Neuverkabelung installieren lassen, indem die Monteure die vorhandenen Leitungen in den Häusern nutzen. Auch das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU), der sächsische Branchenverband „Energy Saxony“ und weitere Akteure der sächsischen Energietechnologie-Szene sind präsent.

Lange Traditionen für Energietechnik in Sachsen

Energietechnik spielt in Sachsen traditionell sowohl in der Industrie wie auch in der Forschung schon seit der Gründerzeit eine wichtige Rolle: Großunternehmen wie das Sachsenwerk in Dresden, die Braunkohletagebaue in der Lausitz, aber auch die energietechnologischen Forschungen beispielsweise an den Technischen Unis Dresden und Chemnitz haben den Freistaat über viele Dekaden hinweg mitgeprägt.

Als Exponat inszeniertes Relikt alter Energietechnik im ehemaligen Kraftwerk Mitte in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Als Exponat inszeniertes Relikt alter Energietechnik im ehemaligen Kraftwerk Mitte in Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Mit der Wende 1989/90 endete zwar die Zeit der großen E-Tech-Unternehmen in Sachsen. Dafür aber formten sich durch Ausgründungen, Neu-Ansiedlungen und eine veränderte Forschungslandschaft neue Schwerpunkte. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung von Schwefel-Akkus und innovativen Batterieproduktionsmethoden bei Fraunhofer in Dresden und Chemnitz, Brennstoffzellen-Hersteller, eine Vielzahl von Software- und Gerätetechnikfirmen mit energietechnologischen Schwerpunkten oder wegweisende Recycling-Methoden, die in Freiberg entwickelt werden. Zu den Vorzeigebetrieben, die sich nach der Wende etabliert haben, sind aber auch die erwähnte estnische Ultracap-Ansiedlung Skeleton zu zählen, der Elektrolyseur-Hersteller Sunfire in Dresden und andere Unternehmen im Segment der Wasserstoffwirtschaft, Akkufirmen wie Liofit in Kamenz und andere mehr. Allein im Branchenverband „Energy Saxony“ haben sich 89 Akteure organisiert.

Wirtschaftsförderer wollen Sachsen als attraktiven Branchenstandort vermarkten

„Die zahlreichen sächsischen Akteure in Forschung und Industrie sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette tätig“, betont mit Blick auf diese Branchenbreite WFS-Chef Horn: „Sie entwickeln dezentrale Erzeugungsanlagen für Strom und Wärme, arbeiten an neuartigen, intelligenten Formen der Energiespeicherung sowie an nachhaltigen Antriebssystemen. Eine Schlüsselrolle spielen übergreifend vor allem zukunftsweisende Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien. Vor diesem Hintergrund ist der Messe ein wichtiger Termin, um die umfangreichen Kompetenzen sächsischer Unternehmen in diesem Bereich darzustellen und Sachsen zugleich als attraktiven Branchenstandort zu vermarkten.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: WFS, Oiger-Archiv, Energy Saxony

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt