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Speicherchip-Markt schwächelt

Teurere Stromspar-Speicher für mobile Geräte sind gefragt - hier ein Low-Power-DDR3-Chip von Hynix. Foto: Hynix

Low-Power-DDR3-Chip von Hynix. Foto: Hynix

Trendforce meldet 21 % Umsatzrückgang für die dRAM-Branche

Taipeh, 4. Juni 2023. Die Speicherchip-Branche schwächelt weiter: Im ersten Quartal 2023 sind die Umsätze der führenden dRAM-Speicher-Hersteller weltweit um etwa 21 Prozent gesunken, hat das taiwanesische Marktforschungsunternehmen „Trendforce“ aus Taipeh errechnet. Damit seien die dRAM-Umsätze zum dritten Mal in Folge gefallen.

Umsätze und Marktanteile der führenden Anbieter von dRAM-Speicherchips weltweit. Tabelle: Trendforce

Umsätze und Marktanteile der führenden Anbieter von dRAM-Speicherchips weltweit. Tabelle: Trendforce

Überangebot drückt die Preise

„Die Hauptursache für den Rückgang ist ein anhaltendes Überangebot, das zu einem anhaltenden Preisverfall geführt hat“, berichten die Trendforce-Analysten. „Dennoch rechnet die Branche mit einer allmählichen Verlangsamung des Preisrückgangs nach geplanten Produktionskürzungen.“

Südkoreaner besonders unter Druck

Die schwache Nachfrage habe Samsung und SK Hynix aus Südkorea besonders stark getroffen. Unter den führenden drei dRAM-Produzenten habe allein das US-Unternehmen „Micron“ mehr Speicher ausliefern können – wegen des Preisverfalls allerdings dennoch sinkende Umsätze verzeichnet. Und so blieben auch alle der „großen Drei“ in der Verlustzone und haben mit Produktionskürzungen begonnen. Auch die kleineren dRAM-Anbieter wie Nanya, Winbond und die Powerchip Technology Corporation (PSMC) in Taiwan vermelden sinkende Umsätze.

Nachfrage hat sich nach Corona nicht so dynamisch entwickelt wie gedacht

Nach Corona hatte es zunächst danach ausgesehen, als ob die Weltwirtschaft rasch wieder Fahrt aufnehmen würde und das Mikroelektronik-Angebot dabei ein Engpass werden könnte. Daher hatten viele Halbleiter-Fabriken ihre Kapazitäten zunächst hochgefahren. Dann hatte sich das Bild jedoch gewandelt: Die Erholung fällt schwächer aus als gedacht und die Chipanbieter haben zu volle Lager. Ein Grund für die derzeit eher geringe Speicherchip-Nachfrage dürfte generell die schwächelnde Weltwirtschaft sein, die sich immer noch nicht ganz von der Corona-Krise erholt hat, aber auch durch die US-Handelskriege, den russischen Krieg gegen die Ukraine und andere Kriseneffekte unter Druck steht. Zudem haben sich die Nachfrage nach Smartphones und – infolge von Inflationseffekten unter anderem in Europa – auch nach anderen Konsumelektronik-Produkten abgeschwächt.

DRAM-Sektor ist seit jeher besonders volatil

Für die Speicherchip-Branche sind starke Auf- und Ab-Zyklen aber durchaus normal. Einem solchen, besonders tiefe Tal, das sich zu einer regelrechten Chipkrise auswuchs, fiel unter anderem 2009 der letzte europäische Speicherchiphersteller „Qimonda“ zum Opfer. Seit dieser „Flurbereinigung“ haben sich Samsung, Micron und SK Hynix den dRAM-Markt größtenteils unter sich aufgeteilt.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Trendforce, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt