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Sunfire Dresden kann mit Aufbau der Elektrolyseur-Massenproduktion beginnen

Mit eigens dafür entwickelten Anlagen will Xenon den Sunfire-Kollegen helfen, die Montage der Reaktorstapel ("Stacks") und weiterer Komponenten künftiger Groß-Elektrolyseure stark zu automatisieren. Foto: Xenon Dresden

Mit eigens dafür entwickelten Anlagen will Xenon den Sunfire-Kollegen helfen, die Montage der Reaktorstapel („Stacks“) und weiterer Komponenten künftiger Groß-Elektrolyseure stark zu automatisieren. Foto: Xenon Dresden

Rund 166 Millionen Subventionen für Sonderprojekt der deutschen Wasserstoff-Wirtschaft in Aussicht gestellt

Dresden, 1. Juli 2022. Um eine umweltfreundliche Wasserstoff-Produktion in Deutschland und Europa anzukurbeln, baut Sunfire seine Elektrolyseur-Fertigung in Dresden und an weiteren Standorten demnächst stark aus. Bei den Elektrolyseuren handelt es sich um große Anlagen, die Wasser mit Hilfe von Ökostrom in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat dieses „H2-Sara“ genannte Vorhaben als „Projekt von besonderem europäischen Interesse“ (Ipcei) eingestuft und nun prinzipiell zugesagt, dass die Dresdner dafür staatliche Subventionen bekommen werden. Das geht aus Mitteilungen von Sunfire und aus dem sächsischen Wirtschaftsministerium hervor. Damit ist ein „vorzeitiger Maßnahmebeginn“ möglich, sprich: Das Unternehmen kann schon vor der endgültigen Erlaubnis durch die EU mit dem Auf- und Ausbau seiner Fabriken beginnen.

Robert Habeck. Foto: Susanne Eriksson für das BMWi

Robert Habeck. Foto: Susanne Eriksson für das BMWi

Habeck: Ein starkes Zeichen für den Standort Sachsen

„Sunfire kann damit als eines der ersten Unternehmen im Rahmen des großen gemeinsamen europäischen Projekts loslegen“, betonte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnisgrüne). „Das ist ein starkes Zeichen – auch für den Standort Deutschland und den Standort Sachsen.“ Dies unterstreiche „die zentrale Rolle“ des Dresdner Unternehmens „in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette“, schätzte Sunfire-Finanzchef Stephan Garabet ein. „Mit der Ipcei-Förderung können wir die Transformation zur industriellen Serienfertigung gestalten.“ Und der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) betonte: „Wir sind stolz darauf, dass in Sachsen mit der grünen Wasserstoffwirtschaft ein neuer durch und durch zukunftsweisender Wirtschaftszweig entsteht.“

H2Giga zielt auf Automatisierungstechnologie, Ipcei auf die Massenproduktion selbst

Die genaue Zuschuss-Summe im Zuge des Ipcei-Programms steht zwar noch nicht fest. Es dürfte sich aber um etwa 166 Millionen handeln. 70 Prozent der Subventionen wird der Bund finanzieren, Sachsen will 30 Prozent, also 50 Millionen Euro beisteuern. Noch in diesem Monat soll dazu das letzte Wort von der EU aus Brüssel folgen. Hinzu kamen und kommen rund 60 Millionen Euro aus einem anderen Bundesprogramm für das Teilprojekt „H2Giga“. Mit dem „H2Giga“-Geld entwickeln Sunfire, der Automatisierungstechnik-Bauer Xenon Dresden und weitere Partner derzeit Technologien, um vom Manufakturbetrieb auf eine hochautomatisierte Serienproduktion von Elektrolyseur umzusteigen. Das Ipcei-Geld wiederum soll dann den Auf- und Ausbau richtiger Fabriken mit diesen Technologien mitfinanzieren.

Teil der Kapazitäten entsteht in Dresden

Wo genau diese Werke stehen werden, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall werde ein Teil der Fertigungskapazitäten am Hauptsitz in Dresden installiert, versicherte Sunfire-Sprecherin Laura Ziegler. Hier befindet sich bereits die Manufaktur für Sunfires Hochtemperatur-Elektrolyseure, deren Wirkungsgrad als besonders hoch gilt. Daneben verfolgt das Unternehmen eine zweite Technologie-Linie: Anfang 2021 hatten die Dresdner IHT aus der Schweiz gekauft und damit die weniger effizienten, dafür aber bereits bewährten und vergleichsweise preisgünstigen Alkali-Elektrolyseure in sein Programm aufgenommen. In diesem Zuge kaufte Sunfire ein Jahr später auch noch den Galvanik-Spezialisten MTV NT in Solingen, um mehr Elektrolyseur-Zellen metallisch beschichten zu können. Zur Debatte hatte Sunfire in der Vergangenheit aber auch eine mögliche neue Fabrik in der Lausitz gestellt.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Sunfire, SMWA

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt