
Ein Fraunhofer-Forscher installiert eine verschränkte Photonenpaarquelle im Applikationszentrum für Quantenkommunikation am Fraunhofer-EAS, das wiederum zum Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) gehört. Foto: Blend3 Frank Grätz für das Fraunhofer-IIS/EAS
27 Millionen Euro teurer Neubau eröffnet Fraunhofer neue Forschungsmöglichkeiten in der Mikroelektronik
Inhalt
- 1 27 Millionen Euro teurer Neubau eröffnet Fraunhofer neue Forschungsmöglichkeiten in der Mikroelektronik
- 2 Schon zu DDR-Zeiten mit Kybernetik beschäftigt
- 3 Fünfgeschgeschosser in Uni-Nähe gebaut
- 4 EU, Sachsen und Bund teilen sich in Finanzierung
- 5 Präsident Neugebauer freut sich: „Damit spielen wir ganz vorn mit.“
Dresden, 30. Juni 2022. Quantenkommunikation, kognitive Sensorik und der Entwurf komplexer mikroelektronischer Systeme gehören zu den neuen Aufgaben, die die Elektronikforscher vom Fraunhofer-Institutsteil für die „Entwicklung Adaptiver Systeme“ (EAS) in ihren neuen Forschungsgebäude in Dresden bearbeiten wollen. Auch Künstliche Intelligenz (KI), Roboter- und Autoelektronik, besonders zuverlässige Schaltkreise und sogenannte Chiplets, in denen verschiedene Schaltkreise auf kleinstem Raum zusammengefügt werden, stehen hier auf der wissenschaftlichen Agenda. „Wir haben hier ganz neue neue Möglichkeiten für die mikroelektronische Forschung bekommen“, sagte EAS-Chef Dr. Peter Schneider zur heutigen Einweihungsfeier.
Schon zu DDR-Zeiten mit Kybernetik beschäftigt
Das EAS war nach der Wende aus dem „Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse“ der „Akademie der Wissenschaften der DDR“ hervorgegangen. Ab 1992 gehörte es zum Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), das seinen Hauptsitz in Erlangen hat. Die Dresdner fokussierten sich zunächst auf den automatisierten Schaltkreisentwurf und residierten zusammen mit dem Fraunhofer-Verkehrsinstitut IVI jahrelang in einem Altbau an der Zeunerstraße. Seither kamen aber neue Themen wie eben KI, Quantentechnologien, Automatisierungssysteme, Datenanalyse und Systementwurf hinzu. Der alte Standort wurde zu klein: Mittlerweile hat die Forschungseinrichtung rund 110 Beschäftigte.

Die Elektroniker vom Fraunhofer IIS-EAS haben einen eigenen Neubau an der Münchner Straße in Dresden bekommen. Foto: Heiko Weckbrodt
Fünfgeschgeschosser in Uni-Nähe gebaut
Daher bekam das EAS nun einen rund 27 Millionen Euro teuren Neubau an der Münchner Straße im Dresdner Süden. Der Fünfgeschosser in direkter Nähe zum TU-Campus umfasst rund 4300 Quadratmeter Nutzfläche. Er enthält Büros, Labore, Versuchshallen, Expertimental- und Messräume, in denen die Forscher neue Chipfertigungsprozesse analysieren und bessere Schaltkreis-Verpackungssysteme („Packaging“) erproben können.
EU, Sachsen und Bund teilen sich in Finanzierung
In die Finanzierung des Baues teilten sich verschiedene Geldgeber: Die EU steuerte 15,5 Millionen Euro bei, jeweils 5,8 Millionen Euro kamen vom Bund und vom Freistaat Sachsen. Ein Teil der Mittel für die Anlagen kamen aus dem Programm „Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland“ (FMD).
Präsident Neugebauer freut sich: „Damit spielen wir ganz vorn mit.“
Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer zeigte sich sehr angetan vom Neubau, aber auch von der Entwicklung, die das EAS in den vergangenen Jahren genommen habe. Vor allem die Experimente der Dresdner gemeinsam mit ihren Kollegen aus Erlangen und Jena mit abhörsicherer Quantenkommunikation seien sehr beeindruckend: „Damit spielen wir auch international ganz vorn mit.“
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Vor-Ort-Termin, Auskünfte EAS, FHG, Oiger-Archiv