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Fraunhofer adelt Dresdner Verkehrsinstitut IVI

Außenaufnahme der 30 Meter langen Autotram. Abb.: IVI

Außenaufnahme der über 30 Meter langen Autotram. Abb.: IVI

Längster Bus der Welt überzeugte Senat

Dresden, 17. Oktober 2013: Es war wohl nicht zuletzt der längste Bus der Welt, die mit modernster Verkehrstechnik vollgestopfte „Autotram“ aus Dresden, die den Senat der Fraunhofer-Gesellschaft (FHG) überzeugte: Der hat jetzt das Dresdner „Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme“ (IVI) zum eigenständigen Institut mit eigener Sockelfinanzierung geadelt. Ab 1. Januar 2014 ist das IVI damit kein Aninstitut des Karlsruher IOSB-Instituts mehr.

Dresden größter Fraunhofer-Standort

IVI-Chef Prof. Matthias Klinger weist Bundesforschungsministerin Johanna Wanka am Steier der Autotram ein. Foto: Elke Sähn, IVI

IVI-Chef Prof. Matthias Klinger weist Bundesforschungsministerin Johanna Wanka am Steier der Autotram ein. Foto: Elke Sähn, IVI

„Wir sind sehr stolz darauf, dass uns dies nach einem langen Konsolidierungsprozess gelungen ist“, sagte IVI-Leiter Prof. Matthias Klingner. Der neue Status werde auch die finanziellen Möglichkeiten des IVI verbessern, da es dann auch Anspruch auf eine eigene Sockelfinanzierung in der FHG habe. Dresden habe sich in den vergangenen Jahren „als größter Fraunhofer-Standort mit einer hervorragenden Forschungsinfrastruktur etabliert. Ein weiteres eigenständiges Institut unterstreicht den Anspruch dieses Standorts“, betonte er.

Industrieertrag entscheidet bei Fraunhofer oft über Zukunft eines Instituts

Das IVI war 1992 aus dem Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen. Lange Zeit galt das An-Institut innerhalb der FHG als eher unwirtschaftlich. Unter Klinger habe es sich dann aber „zu einem Verkehrsforschungsinstitut mit gewachsener Reputation und ausgewiesener Fachkompetenz entwickelt“, lobte FHG-Präsident Prof. Reimund Neugebauer.

Rechts das 1960 errichtete Akademiegebäude, links der einem Greyhound-Bus nachempfundene Neubau. Foto: Heiko Weckbrodt

Rechts das 1960 errichtete Akademiegebäude, links das einem Greyhound-Bus nachempfundene neue Technikum des IVI. Foto: Heiko Weckbrodt

Inzwischen hat das IVI 85 Mitarbeiter und erwirtschaftet ein knappes Drittel seines zuletzt 7,5 Millionen Euro großen Betriebshaushaltes über Industriepartner – diese Industrieertrags-Quote gilt in der FHG als wichtiger Gradmesser für die Wirtschaftlichkeit eines Instituts.

Auch Ecuadorianer scharf auf Autotram

Besonders angetan hatte es dem Senat die erwähnte Autotram. Dieser über 30 Meter lange Bus soll die Lücke zwischen Straßenbahn und normalen Stadtbussen schließen. Er ist aber nicht nur einfach sehr lang, sondern verwendet auch neuentwickelte Mehrachs-Lenksysteme, moderne Energierückgewinnungs-Geräte und andere Innovationen, die im Praxiseinsatz demonstrieren sollen, was im Nahverkehr der Zukunft technisch möglich ist.

Das IVI sieht vor allem Einsatzfelder in Schwellenländern, wachsenden Großstädten ohne eigene Stadtbahn und auf Überland-Busstrecken. Erst kürzlich sei er in Ecuador gewesen, dort gebe es „ein Rieseninteresse“ an der Autotram, berichtete der Instituts-Chef. Demnächst soll die Autotram erste Testfahrten in Dresden absolvieren.

Darüber hinaus will Klingner die Energiesystem- und Infrastruktur-Forschungen des Instituts künftig wieder stärken. Deshalb wird die IVI-Kooperation mit der Bergakadamie Freiberg nun ausgebaut. Heiko Weckbrodt

Video mit der Autotram in Aktion (hw):
Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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