Monate: August 2021

Prof. Oliver G.. Schmidt. Foto: Jacob Müller für die TU Chemnitz

Chemnitzer Professor baut Nano-Energiespeicher

Weltweit kleinster Bio-Kondenstor soll bei Krebsdiagnostik helfen Chemnitz, 23. August 2021. Winzige Sensor-U-Boote, die im Blut von Patienten mitschwimmen, sollen in naher Zukunft die Diagnose von Krebs und anderen schweren Erkrankungen beschleunigen. Um solche Mini-Sensorlabore mit Energie zu versorgen, hat ein Team um Professor Oliver G. Schmidt von der TU Chemnitz nun einen winzigen Biosuperkondensator konstruiert. Dieser Energiespeicher ist etwa 3000 Mal kleiner als alle bisherigen Bio-Kondensatoren. Das geht aus einer gemeinsamen Veröffentlichung der Chemnitzer Uni sowie der Leibniz-Institute für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) und für Polymerforschung (IPF) in Dresden hervor.

3D-Drucker. Foto: Heiko Weckbrodt

TU Dresden entwickelt Nano-3D-Drucker für Smartphone-Linsen

„Heteromerge“-Team um Robert Kirchner plant Ausgründung Dresden, 23. August 2021. Forscher der Technischen Universität Dresden (TUD) haben unter dem Codenamen „Heteromerge“ neuartige Nano-3D-Drucker entwickelt, mit denen sich Objektivlinsen für Smartphones und andere Mikrostrukturen zügig produzieren lassen. Das dreiköpfige Team um Dr. Robert Kirchner vom TU-Institut für Halbleiter und Mikrosystemtechnik will diese Technologie bis Ende 2022 perfektionieren und dann ein Unternehmen ausgründen, das die Erfindung vermarktet.

Blick in eine Chipfabrik vom Samsung. Die Koreaner gehören zu den Treibern in der Mikroelektronik-Industrie. Foto. Samsung

Samsung zieht an Intel vorbei

Südkoreaner machen mehr Umsatz mit Mikroelektronik als der einstige Dauer-Branchenprimus Scottsdale, 22. August 2021. Der südkoreanische Samsung-Konzern ist am US-amerikanischen Halbleiterkonzern Intel vorbeigezogen: Beim Verkauf integrierter Schaltkreise (ICs) haben die Amerikaner zwar noch einen hauchdünnen Vorsprung vor Samsung, Aber rechnet man Optoelektronik und einzelne Bauelemente ein, dann kam Samsung im zweiten Quartal 2021 auf 20,3 Milliarden Dollar (17,4 Milliarden Euro) Mikroelektronik-Umsatz, Intel nur auf 19,3 Milliarden Dollar (16,5 Milliarden Euro). Das geht aus einem Bericht des US-amerikanischen Marktanalyse-Unternehmens „IC Insights“ aus Scottsdale hervor.

Der Dresdner Professor Frank Ellinger baut zusammen mit Kollegen an der TUD die Testplattform "More" für ultraschnelle Chips auf. Auf dem Monitor ist ein stark vergrößerter Chip zu sehen, der bei sehr hohen Frequenzen von etwa 200 Gigahertz arbeitet. Entwicklet wurde er von Dr. Paolo Valerio Testa für die ultra-schnelle drahtlose Datenkommunikation. Foto: Kretzschmar für die TUD

Dresdner wollen Stromverbrauch von Rechnerwolken und Funknetzen senken

8,5 Millionen Euro vom Bund für siegreiche Projekte E4C und Dakore aus Dresden Dresden/Berlin, 21. August 2021. Zwei Forschungsteams der TU Dresden bekommen insgesamt rund 8,5 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium, damit sie den Stromhunger neuer Computersysteme und Mobilfunk-Netze bremsen. Das geht aus Mitteilungen der Uni und des Forschungsministeriums in Berlin hervor. Damit haben die Dresdner gemeinsam mit ihren Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft gleich zwei von drei Siegerplätzen im Wettbewerb um Fördergelder für „Elektronik für energiesparsame Informations- und Kommunikationstechnik“ erobert.

Solche Polymer-basierten künstlichen neuronalen Netze können Herzkranken implantiert werden, um Rhythmusstörungen automatisch zu erkennen. Mikroskopaufnahme: TUD

Eingepflanzte KI hört auf das Herz

Dresdner Elektroniker entwickeln implantierbare Polymernetze, die Herzrhythmus-Störungen aufspüren Dresden, 20. August 2021. Winzige „Künstliche Intelligenzen“ (KI) könnten künftig Herzkranken eingepflanzt werden. Sie sollen dann unermüdlich auf Herzrhythmus-Störungen oder auf Komplikationen nach einer Herz-OP achten, während die Patienten bereits wieder daheim ihrem Alltag nachgehen. Dieser Vision sind Elektroniker der TU Dresden nun Stück näher gekommen: Sie haben dafür eine Polymer-KI entwickelt, die sich in den Körper implantieren lässt.

Das Bildschirmfoto zeigt einige der Nachwuchsforscher und -forscherinenn, die 2021 an der virtuellen Sommerschule "Materials 4.0 - Bridging the Scales" teilnehmen. BSF: TUD

Brückenschlag zwischen Quanten- und Alltagswelt gefragt

80 Nachwuchs-Materialforscher suchen in Dresdner Sommerschule nach Verbindungen zwischen Klein und Groß Dresden, 20. August 2021. 80 junge Materialforscher und -forscherinnen aus 30 Ländern versuchen derzeit im Rahmen einer „Somerschule“ in Dresden, eine Brücke zwischen der Welt der winzig kleinen Teilchen auf der einen und unserer Alltagswelt auf der anderen Seite zu schlagen. Organisiert von Dresdner Nanotechnologen Prof. Dr. Gianaurelio Cuniberti, ist dies bereits die 4. Sommerschule internationaler Nachwuchstalente unter dem Leitthema „Material 4.0“ an der TU Dresden. Das Fokusthema in diesem Jahr ist „Bridging the Scales“, also eben solch ein Brückenschlag.

Betriebsleiterin Ulrike Meyer inspiziert im "Industrieseifen"-Lager die Reinigungsmittel-Vorräte. Foto: Heiko Weckbrodt

„Schlafender Riese“: Industrieseife Dresden wird zum Online-Händler

Kaufmann Kaminsiki übernimmt ehemaligen Seifenhersteller Dresden, 9. August 2021. Der Dresdner Kaufmann Florian Ben Kaminski hat die Chemievertriebsfirma „Industrieseifen Dresden“ übernommen und will sie nun zu einem großen Online-Händler für Reinigungsmittel ausbauen. Das hat der 41-Jährige Unternehmer heute mitgeteilt. Er werde die fünf Mitarbeiter übernehmen und auch neue Jobs schaffen.

Roboter dominieren die Bosch-Fabrik Dresden. Foto: Bosch

Dresden will führender Robotik-Standort in Europa werden

„Schon der erste Eindruck muss krachen“: Robotikfestival im September geplant Dresden, 19. August 2021. Unternehmer, Wirtschaftsförderer und Wissenschaftler aus Sachsen wollen den Freistaat zu einem Robotik-Standort von internationalem Rang profilieren. Als Auftakt-Paukenschlag für diesen Plan startet in der Landeshauptstadt vom 16. bis 22. September 2021 ein neues „Dresden Robotics Festival“. Das soll Entscheider aus der Branche, Visionäre und junge Gründer aus aller Welt zusammenbringen und in ihnen den Gedanken formen: Um Dresden führt künftig in der Robotik kein Weg mehr vorbei. Das hat Geschäftsführer Thomas Schulz vom Veranstalter „Robot Valley Saxony“ angekündigt.

Gründe für rückläufige Bewerberzahlen auf Lehrstellen im ostdeutschen Maschinenbau. Grafik: VDMA Ost

Ostdeutsche Maschinenbauer finden nicht genug Azubis

Manche scheitern schon an den Prozenten: Corona und rechenschwache Bewerber wirken zusammen Leipzig, 18. August 2021. Corona hat es den ostdeutschen Maschinenbau-Betrieben in diesem Jahr noch schwerer gemacht, alle Lehrstellen zu besetzen: 40 Prozent des Unternehmen ist es letztlich nicht gelungen, genügend geeignete Azubis zu finden. Das geht aus einer Mitteilung des Verbandes deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Ost aus Leipzig hervor, der sich dabei auf eine Umfrage unter 350 Mitgliedsfirmen stützt.

Der 3D-Drucker für lebende Zellen ist eine Spezialanfertigung aus Sachsen. Foto: Heiko Weckbrodt

Jeder Sechste würde Steak aus dem 3D-Drucker essen

Bitkom: Akzeptanz für künstliches Essen wächst Berlin, 18. August 2021. Nicht erst, seitdem Volkswagen die beliebte Currywurst aus einer seiner Wolfsburger Betriebskantinen verbannt hat, ist die Diskussion um eine fleischärmere Ernährung neu entbrannt. Die damit verbundenen Debatten um Umweltschutz und den Flächenverbrauch der Viehzucht stärken aber nicht nur das Lager der Vegetarier, sondern erhöhen auch die Akzeptanz für neue technologische Lösungen: Inzwischen können sich 17 Prozent der Deutschen vorstellen, künstlich erzeugte Steaks und anderes Fleisch aus dem 3D-Drucker essen. Zum Vergleich: 2019 sagten dies nur 13 Prozent. Das haben Umfragen von „Bitkom Research“ ergeben.

Der Anti-Corona-Impfstoff "BNT162 " von Biontech und Pfizer. Foto: Biontech

Sachsen-Studie: Patienten mit Spenderniere brauchen 3. Corona-Spritze

Schuld an schwacher Corona-Abwehr sind wahrscheinlich die gegen Organabstoßungen verschriebenen Immunsuppressiva Dresden, 17. August 2021. Patienten mit eingepflanzten Spendernieren brauchen womöglich eine dritte Impfung, um sich hinreichend gegen Corona-Viren zu schützen. Das hat eine Studie von 26 sächsischen Dialysezentren ergeben. Die Wissenschaftler vom federführenden Uniklinikum Dresden führen diese Befunde auf die Immunsuppressiva zurück, die diese Organempfänger bekommen. Dabei handelt es sich um Medikamente, die das Immunsystem der Patienten bremsen, damit deren Körper nicht die Spenderniere abstößt.

Flexibles Dünnglas von der Rolle. Foto: Fraunhofer-FEP

Intelligente Fenster sollen Umweltbilanz von Bürokomplexen verbessern

Fraunhofer Dresden leitet „Switch2Save“-Verbund, der elektro- und thermochrome Fenster-Effekte kombiniert Dresden, 17. August 2021. Um die Energie- und Umweltbilanz großer Bürokomplexe und Krankenhäuser zu verbessern, arbeiten europäische Forscher unter der Leitung sächsischer Fraunhofer-Experten an intelligenten Energiespar-Fenstern. Durch die Kombination von elektrochromen und thermochromen Dünnglas-Technologien mit speziellen Schaltprotokollen können sich solche Fenster automatisch verschatten, wenn die Sonne zu grell scheint, und Wärmestrahlen herausfiltern, wenn es draußen zu warm wird. Die Haussteuerelektronik kann dann automatisch die Innenbeleuchtung, Klimaanlage und Heizung hoch- oder herunterregeln. „Die Sparpotenziale sind erheblich“, meint Dr. John Fahlteich vom Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik (FEP) aus Dresden, der das Verbundprojekt „Switch2Save“ koordiniert.

Die Visualisierung zeigt einen zum Frachter umgebauten A321. Grafik EFW

Elbe-Flugzeugwerke bauen aus

Weiterer Großauftrag: 280 neue Jobs geplant, Umrüstkapazität für Flugzeuge soll sich verdreifachen Dresden, 16. August 2021. Wegen der stark wachsenden Nachfrage für Frachtflugzeuge während und nach der Corona-Pandemie vergrößern sich die Dresdner „Elbe-Flugzeugwerke“ (EFW). Allein am Standort Dresden will die Unternehmensleitung die Belegschaft demnächst um etwa 280 auf dann rund 1880 Mitarbeiter erhöhen. Zugleich soll die Dresdner Werft bis 2023 ihre Kapazitäten so ausbauen, dass sie dann jährlich 15 Verkehrsflugzeuge in Frachtflieger umrüsten kann – dreimal so viele wie bisher. Das hat EFW-Sprecherin Anke Lemke auf Oiger-Anfrage mitgeteilt.

Dr. Ciarán Fowley, Dr. Alina Deac und ihre Kollegen haben magnetische Nanoscheiben (lila) mit einer ringförmigen Schutzschicht (grü+ne) überzogen und dann mit Chrom-Ionen (orange) beschossen. Dadurch konnten sie unterschiedlich stark magnetisierte Ebenen in ihren Nanoscheiben erzeugen, in denen magnetische Wirbel kommunizieren können. Grafik: Juniks für das HZDR

Nano-Magnetstürme sollen Künstliche Intelligenz aufschlauen

Helmholtz Dresden entwickelt spintronische Nanoscheiben Dresden, 16. August 2021. Die Dresdner Helmholtz-Forscherin Dr. Alina Deac hat gemeinsam mit Kollegen besondere Nanoscheiben entworfen, deren schwingende Magnetwirbel sich ähnlich wie menschliche Neuronen-Netze organisieren und als Bausteine einer „Künstlichen Intelligenz“ (KI) dienen können. Womöglich lassen sich damit neuartige spintronische Computerchips bauen, die lernen, Muster erkennen und andere Aufgaben so effizient wie ein Gehirn, aber schneller lösen können. Das geht aus einer Mitteilung des Helmholz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) hervor.

Dieses Themenfoto zeigt einen Mobilfunkmasten am südöstlichen Stadtrand von Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Mehrheit wünscht sich Katastrophen-Warnung aufs Handy

Auch Sirenen und Fernsehalarm gewünscht Berlin, 16. August 2021. Die jüngste Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland hat den Wunsch einer breiten Mehrheit genährt, vor Springfluten, Wirbelstürmen und anderen Katastrophen rechtzeitig Warnungen per Handy zu bekommen. Das hat „Bitkom Research“ unter 1030 Erwachsenen und Jugendlichen in der Bundesrepublik erfragt. Demnach wünschen sich 83 Prozent der Deutschen solche Katastrophen-Warn-Apps.