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Frisches Geld für Leipziger Kopernikus-KI

Der Automobilzuliefer-Konzern "Continental" investiert in das Leipziger KI-Unternehmen "Kopernikus Automotive". Foto: TGFS

Der Automobilzuliefer-Konzern „Continental“ investiert in das Leipziger KI-Unternehmen „Kopernikus Automotive“. Foto: TGFS

Continental und Co. setzen auf automatisierte Einpark-Dienste der Künstlichen Intelligenz

Leipzig, 3. August 2021. Der Fahrzeugtechnik-Zulieferer Continental und weitere Risikokapitalgeber steigen beim sächsischen Technologie-Unternehmen „Kopernikus Automotive“ ein. Das geht aus Mitteilungen von Continental sowie des „Technologiegründerfonds Sachsen“ (TGFS) hervor, letzterer gehört bereits seit längerem zu den Anteilseignern. Den Dosis der Kapitalspritze wollte der TGFS allerdings nicht verraten. Kopernikus will mit dem frischen Geld unter anderem seine Künstliche Intelligenz (KI) weiterentwickeln, die fahrerlose Autos in Parkhäusern und auf Fabrikarealen steuert.

Stefan Jenzowsky ist der Chef von Kopernikus Automotive. In der VW-Manufaktur Dresden arbeitet er an KI-gesteuerten Autos. Foto: Heiko Weckbrodt

Das Archivfoto von 2019 zeigt Stefan Jenzowsky, den Chef von Kopernikus Automotive, in der VW-Manufaktur Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Sächsische Lösung setzt auf vorinstallierte Infrastruktur

Die Autoenthusiasten Stefan Jenzowsky und Tim von Törne hatten „Kopernikus“ 2016 gegründet. 2019 gehörten sie zu den von Volkswagen geförderten Mobilitätspionieren im VW-Inkubator in der gläsernen Manufaktur Dresden. Inzwischen umfasst das in Leipzig zentrierte Team 16 KI-, Robotik- und Automobilspezialisten aus zwölf Ländern. Spezialisiert sind sie auf das automatisierte Fahren unter kontrollierten Bedingungen. Die Kopernikus-KI kann zum Beispiel Fahrzeuge in Automaten-Parkhäusern ferngesteuert einparken. Bei diesem „Automated Valet Parking“ (AVP = automatischer Parkservice) steigen die Fahrer vor dem Parkhaus-Tor aus, übergeben die Fahrzeugkontrolle an die KI und die steuert dann beispielsweise per Funksignal das Auto aus der Ferne in die nächste Parklücke. Dafür müssen die Parkhäuser allerdings mit der richtigen Infrastruktur aus Elektronik, Funknetzen, Kameras und anderen Sensoren ausgestattet sein und auf der anderen Seite auch die Autos selbst technisch dafür vorbereitet sein: „Auf Fahrzeugseite ist neben einem Automatikgetriebe, einer Motion Control Einheit, einer elektrischen Feststellbremse und einer Lenkunterstützung auch eine intelligente Kommunikationseinheit erforderlich“, heißt es vom TGFS.

Ein Testfahrer in einem Auto, das fürs autonome Fahren nachgerüstet ist. Foto: Kopernikus Automotive

Ein Testfahrer in einem Auto, das fürs autonome Fahren nachgerüstet ist. Foto: Kopernikus Automotive

Autos fahren ferngesteuert durch Fabriken und Großwerkstätten

Zum Einsatz kommen solche Systeme aber beispielsweise auch in großen Autofabriken und -werkstätten: Statt Mitarbeiter den halbe Tag damit zu beschäftigen, Fahrzeuge auf dem Gelände hin und her zu kutschieren, kann dies heutzutage eine KI übernehmen. Allerdings müssen auch hier zunächst die nötigen elektronischen und sensorischen Infrastrukturen geschaffen werden. Zudem dürfen die KI-gesteuerten Autos auf dem Werksgelände nur im Schritttempo fahren, um Zusammenstöße mit menschlichen Arbeitern weitgehend auszuschließen.

Vorführung mit mehreren Marken in Münchner Messeparkhaus geplant

Kopernikus und Contintental wollen vom 6. bis 12. September auf der Autoausstellung „IAA Mobility 2021“ vorführen, wie all dies in der Praxis funktioniert: Dort soll die KI aus Sachsen im Messeparkhaus automatisiert Autos verschiedener Marken einparken, darunter voraussichtlich Ford, BMW, Mercedes-Benz, Jaguar-Land Rover und VW.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: TGFS, Kopernikus, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt