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Nanomaterial und Karbonbeton: Dresden feilt an zwei weiteren Exzellenzzentren

Weil Karbonbeton leichter als Stahlbeton ist, sind damit auch filigranere Bauweisen möglich, wie diese Visualisierung zeigen soll. Visualisierung: HTWK

Visualisierung: HTWK

Forscher hoffen auf Förderung in Millionenhöhe

Dresden, 22. Februar 2019. Die Technische Universität Dresden (TUD) und der Freistaat Sachsen wollen weitere Exzellenz-Zentren aufbauen und halten, die keine Exzellenz-Fördermittelzuschläge vom Bund bekommen haben. Das hat TUD-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen angekündigt. Insbesondere seien die Finanzierung für ein neues „Zentrum für Materiomik Dresden“ (DCM) und ein Karbonbeton- und Leichtbau-Zentrum in Sicht. Für das „Center for Advancing Electronics Dresden – Stufe II“ (Cfaed 2), das ebenfalls überraschend keinen Zuschlag bekommen hatte, wie auch für das CRTD (Center für Regenerative Therapies) hatten Freistaat und Uni bereits im Herbst 2018 Lösungen angekündigt.

Prof. Manfred Curbach. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Manfred Curbach. Foto: Heiko Weckbrodt

Das Curbach-Projekt: Leichtes Bauen

Nun ist aber auch Geld für die Leichtbau-Projekte von Prof. Manfred Curbach und dessen Mitstreitern: Sie wollen den in Dresden erforschten leichten Kohlenstoff-Beton weiterentwickeln und mit weiteren Materialien kombinieren, um zu innovativen filigranen Architektur-Prinzipien und einem „Neuen Bauen“ zu kommen. Sie haben gemeinsam mit der RWTH Aachen einen Antrag bei der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ (DFG) auf eine Sonderforschungs-Förderung gestellt. „Dieser Antrag hat bei der DFG inzwischen die erste Hürde genommen“, teilte Hans Müller-Steinhagen mit.

Prof. Gianaurelio Cuniberti leitet das neue Zentrum DCCMS. Foto. Heiko Weckbrodt

Prof. Gianaurelio Cuniberti. Foto. Heiko Weckbrodt

Das Cuniberti-Projekt: Designer-Werkstoffe aus der Nanowelt

Auch für das von Professor Gianauerlio Cuniberti und anderen Werkstoffwissenschaftlern in der jüngsten Bundes-Exzellenzrunde beantragte „Zentrum für Materiomik Dresden“ (DCM), das aber keinen Zuschlag bekommen hatte, bahnt sich eine sächsische Ersatzlösung an: Das Wissenschaftsministerium plant einen 90 Millionen Euro teuren und 10.000 Quadratmeter großen DCM-Neubau auf dem TUD-Campus. Dort wolle die Uni die bisher verstreuten Werkstoff-, Nano- und Materialwissenschaftler konzentrieren, um Dresdens Gewicht in der Materialforschung zu stärken, kündigte Müller-Steinhagen an. „Und wir sprechen mit dem Land auch über eine Anschubfinanzierung für zwei Jahre“, sagte der Rektor. Ein angenehmer Nebeneffekt der Konzentration in einem neuen Zentrum: Dadurch werden an anderen Stellen Büros und Labore auf dem Campus frei, die die expandierende Uni dringend braucht.

Materiomik: Vom Atom zum Werkstoff

Im Zentrum für Materiomik wollen die Experten interdisziplinär neuartige programmierbare Werkstoffe nach dem Buttom-Up-Prinzip entwickeln: Faszinierende Effekte, die sie durch Computersimulationen und Experimente in der Nano- und Ångströmwelt der Atome und Moleküle entdeckt haben, möchten sie dort in unsere Makrowelt überführen und dadurch innovative Materialien designen.

3 von 6 Anträgen bewilligt

In der jüngsten Förderrunde von Bund und Länder für Exzellenzentren an deutschen Hochschulen hatte die TUD sechs Anträge eingereicht und war mit dreien zum Zuge gekommen: den neuen Zentren für „Physik des Lebens“ (POL), „Komplexität und Topologie in Quantenmaterialien“ (ct.qmat) und dem „Zentrum für Taktiles Internet“ (CeTi). Damit gingen  zwar das cfaed, das DCM und ein „Translationales Regenerationscluster Dresden“ (DTRC) leer aus. Dennoch behauptete sich die Dresdner TU damit als bei weitem erfolgreichste ostdeutsche Uni.

Prof. Hans Müller-Steinhagen. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresden ringt nun noch um Exzellenzuni-Sonderzuschlag

Nun ringen TUD und Freistaat Sachen noch um eine besondere Querschnitts-Millionenförderung, die über einzelne Forschungskomplexe hinaus geht und den Exzellenzstatus der Uni als Ganzes stärken soll. Hier winken noch einmal zehn bis 15 Millionen Euro Extrazuschlag pro Jahr. Mit ihrem Antrag „TUD 2028 – Synergy and beyond“ stehen die TUD im Wettbewerb mit 16 weiteren Universitäten und zwei Universitätsverbünden. „Die erneute Bewerbung als Exzellenzuniversität ist für die Zukunft der TU Dresden und den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Sachsen von enormer Bedeutung“, betonte der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). „Wir unterstützen und begleiten die TU Dresden, damit wir gemeinsam erfolgreich sind.“ Auch Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) betonte: „Die Universität hat sich zu einem Motor der Innovation in der sächsischen Hochschullandschaft und weit darüber hinaus entwickelt.“ Diese Entwicklung wolle die Landesregierung weiter forcieren.

Autor: Heiko Weckbrodt

 

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt