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Dresdner ringen um Zukunft für Zukunftselektronik-Zentrum cfaed

Die TU Dresden hat einen Großteil ihrer Forschungen an der Elektronik der Zukunft im Exzellenz-Cluster cfaed konzentriert. Die Forscher dort hoffen, dass es auch in der nöchsten Vergaberunde Exzellenz-Millionen für ihre Arbeit gibt. Foto: Jürgen Lösel, TU Dresden

Die TU Dresden hat einen Großteil ihrer Forschungen an der Elektronik der Zukunft im cfaed konzentriert.  Foto: Jürgen Lösel, TU Dresden

Team um Prof. Fettweis schwärmt nun aus, um neue Geldquellen nach dem gescheiterten Exzellenz-Antrag zu finden

Dresden, 1. Oktober 2018. Das „Zentrum für fortgeschrittene Elektronik Dresden“ (cfaed) soll als Knotenpunkt für die Nanoelektronik-Vorlaufforschung an der TU Dresden erhalten bleiben – obwohl die Einrichtung keine Exzellenzfördergelder mehr bekommt. Darauf hat sich die cfaed-Leitung um Prof. Gerhard Fettweis nun festgelegt – und sucht nun nach neuen Geldquellen für das Forschungszentrum.

cfaed-Chefs sind sicher: Wirtschaft braucht cfaed

„Wir sind uns sicher, dass auch die Wirtschaft das cfaed weiter braucht“, betonte cfaed-Sprecher Matthias Hahndorf. Denn das Zentrum habe die Vorlaufforschung zahlreicher Elektronikforscher im Raum Dresden gebündelt – und diene als Vorstufe für die Forschung und Entwicklung in den Halbleiterunternehmen. Daher loten die Professoren derzeit auch Kooperationsmodelle mit der Privatwirtschaft aus, die helfen könnten, das cfaed zu erhalten. „Die Elektronikforschung und Industrie im Dresdner Umfeld als auch für Deutschland insgesamt braucht die Grundlagenforschung des cfaed“, unterstrich Prof. Fettweis. „Wir nehmen es als eine große Verantwortung wahr, eine internationale Speerspitze auf diesem Gebiet für Europa zu sein.“

Prof. Gerhard Fettweis tüftelt in der Informatik-Fakultät der TU Dresden an der Nanoelektronik von übermorgen - nachdem er sich zuvor als LTE-Koryphäe ausgetobt hatte. Abb.: hw

Prof. Gerhard Fettweis  Abb.: hw

Suche nach Elektronik der Zukunft auf verschiendenen Pfaden

Zur Erinnerung: Das cfaed hatte bisher Exzellenz-Fordergeld von Bund und Ländern bekommen, um auf mehreren Forschungspfaden auszuloten, wie die Elektronik von morgen und übermorgen funktionieren könnte. In der jüngsten Runde hatten sich die Forscher erneut um solche Sonderzuschüsse beworben – waren damit aber, anders als andere Projekte der TU Dresden, wider Erwarten bei der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“ abgeblitzt. Die Enttäuschung darüber ist bei Fettweis & Kollegen zwar groß. Die Köpfe wollen sie aber nicht hängen lassen, sondern lieber nach anderem Geld suchen.

Finanzierungs-Puzzle bsehbar

Womöglich läuft die Zukunft des Zentrums auf eine Art Puzzle-Finanzierung aus mehreren Quellen hinaus. So erhalten alle bisher geförderten Exzellenz-Zentren, die in der neuen Runde keinen Zuschlag bekommen haben, eine zehnmonatige Auslauffinanzierung von Bund und Ländern. Dieses Geld zu helfen, vielversprechende Forschungs-Teilprojekte noch zu Ende zu bringen. Zudem bezahlt die Uni aus ihren laufenden Budgets bereits eine gewisse Basis-Infrastruktur für das Cfaed: mehrere Professuren sowie das eben erst übergebene „Dresden Center for Nanoanalysis“ (DCN) unter dem cfaed-Institutsneubau. Und nicht zuletzt hoffen die Koordinatoren auf Geld vom Freistaat Sachsen beziehungsweise Projektmittel aus anderen Quellen. „Die cfaed-Leitung arbeitet derzeit an einer Lösung, die mindestens drei oder vier Jahre hält“, sagte Hahndorf.

Der Chemiker Xinliang Feng will am Dresdner Elektronikzentrum cfaed auch kohlenstoffbasierte Schaltkreis.Technologien erforschen. Foto: cfaed

Viele Pfade zur Zukunft der Elektronik: Der Chemiker Xinliang Feng beispielsweise erforscht am Dresdner Elektronikzentrum cfaed  kohlenstoffbasierte Schaltkreis-Technologien. Foto: cfaed

Auch neue Projekte geplant

Mit dem Geld wollen die Forscher einerseits bereits betretene Forschungs-Pfade für die Zukunft der Computertechnik weitergehen. Dazu gehören organische Elektronik, 2D-Materialien, aber auch das HEAC-Projekt, das auf mobile Mini-Supercomputer mit anpassbarem Stromhunger zielt. Auch das eine oder andere neue Projekt, mit dem sich die cfaed-Forscher vergebens um einen zweiten Exzellenz-Zuschlag beworben hatten, wollen doch noch starten. Dazu gehören zum Beispiel Spintronik-Systeme, die Daten auf atomarer Ebene speichern und verarbeiten. Kurz: „Das cfaed wird es weiter geben, wenn auch offiziell kein Exzellenz-Schild mehr dransteht“, betonte Hahndorf.

Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt