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Fraunhofer plant 3D-Druck-Zentrum für Luftfahrt in Dresden

Elektronenstrahl-Schmelze für industrielle 3D-Drucker. Foto: ARCAM

Elektronenstrahl-Schmelze für industrielle 3D-Drucker. Foto: ARCAM

Elektronenschmelzen sollen harte Flugzeugteile ohne Materialverlust erzeugen

Dresden, 3. Juli 2016. Fraunhofer-Fertigungstechnologen wollen in Dresden ein Zentrum für industrielle 3D-Drucker aufbauen. Das hat das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) in Dresden-Gruna angekündigt. Demnach soll am Institut bis 2018 ein spezielles Technikum entstehen. Neben anderen “additiven“ Produktionsanlagen werden darin beispielsweise neuartige Elektronenstrahl-Schmelzen superharte Titan-Bauteile für Flugzeuge herstellen – und zwar ohne jeden Materialverlust, wie er sonst beim Fräsen, Drehen und anderen klassischen formgebenden Verfahren bisher üblich war.

Zweite Anlage ist in Schweden bestellt

Eine „Selektive Elektronenstrahl-Schmelze“ (englisch SEBM genannt) haben die Dresdner Fraunhofer-Experten bereits angeschafft. Nun haben sie eine zweite solche Anlage bestellt: eine „Q20plus“ des schwedischen Herstellers ARCAM. Das IFAM Dresden sei das erste Entwicklungsinstitut weit und breit, die solch eine große Spezial-Schmelze bekomme, betonten die Ingenieure. Der Bauraum habe einen Durchmesser von 350 Millimetern und eigne sich für kleine wie große Spezialanfertigungen.

Selbst Stahl und Titan verarbeitbar

In derartigen „Additiven Anlagen“ schmelzen Elektronenstrahlen harte Metalllegierungen oder Keramikpulver auf und erzeugen aus dieser Werkstoff-Schmelze anhand eines Computermodells Schicht für Schicht Bauteile in jeder beliebigen Form. Sie können beispielsweise Legierungen von Titan, Nickel sowie Spezialstähle verarbeiten. 3D-Drucker für Privatnutzer arbeiten zwar nach ähnlichen Aufschmelzprinzipien. Sie können aber nur vergleichsweise schwache Kunststoffe verarbeiten.

Dresden soll führender 3D-Druck-Standort werden

Dresden versucht derzeit, sich als ein ein deutschlandweit führender Standort für industriellen 3D-Druck – in Fachkreisen meist „additiv-generative Fertigung genannt – zu profilieren. Neben Fraunhofer und der TU Dresden setzen inzwischen auch bereits einige Unternehmen in und um Dresden verschiedene 3D-Druck-Technologien für industrielle Zwecke ein. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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