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Infineon wächst trotz schwieriger Wirtschaftslage weiter

Ionenfallen-Chip von Infineon. Foto: Infineon

Ionenfallen-Chip von Infineon. Foto: Infineon

Deutscher Chipkonzern profitiert von Trends zu Elektroautos, erneuerbaren Energiequellen und Digitalisierung

Neubiberg, 3. August 2022. Der deutsche Halbleiter-Hersteller „Infineon“ ist trotz der angespannten Wirtschaftslage weiter auf Wachstumskurs. Das hat das Unternehmen heute an seinem Hauptsitz in Neubiberg bei München mitgeteilt. Angesichts des anhaltenden Trends zu Elektroautos, erneuerbaren Energiequellen und Rechnerwolken rechnet Konzernchef Jochen Hanebeck auch für das restliche Jahr 2022 mit wachsenden Umsätzen. Die weitere Geschäftsentwicklung werde aber stark von den Energiepreisen, dem Euro-Dollar-Kurs, dem Ukraine-Krieg und der gesamten Weltwirtschaftslage abhängen.

Jochen Hanebeck gehört zum Infineon-Vorstand und ist Operativchef (COO). Foto: Infineon

Jochen Hanebeck gehört zum Infineon-Vorstand und ist Operativchef (COO). Foto: Infineon

„In schwieriger Großwetterlage gut unterwegs“

„In einer schwierigen Großwetterlage ist Infineon dank seines differenzierenden Portfolios weiterhin gut unterwegs“, schätzte Jochen Hanebeck ein. „Steigende Energiekosten, Rohstoffpreise und Zinsen, die fortdauernde Pandemie sowie geopolitische Unwägbarkeiten belasten das Wirtschaftswachstum. In einigen konsumentennahen Endmärkten entwickelte sich die Nachfrage zuletzt schwächer. Wir beobachten die Marktentwicklung genau und sind darauf vorbereitet, umgehend zu handeln. Die strukturellen Treiber Dekarbonisierung und Digitalisierung sorgen jedoch nach wie vor für hohen Halbleiterbedarf.“

Umsatz legt um ein Zehntel auf 3,6 Milliarden Euro zu

Im Ende Juni abgelaufenen dritten Geschäftsquartal steigerte Infineon seine Umsätze im Vergleich zum Vorquartal um zehn Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Für das aktuelle Quartal rechnet Hanebeck mit einer weiteren Steigerung auf 3,9 Milliarden Euro. Das versteuerte Ergebnis stieg ebenfalls um ein Zehntel auf 517 Millionen Euro.

Infineon stellt vor allem Logikchips, Sensoren und Leistungshalbleiter für Autos, Energietechnik, allgemeine Industrieprodukte, Sensor- und Sicherheitssysteme her. Durch die Übernahme von Cypress, den Ausbau der eigenen Leistungshalbleiter-Sparte und ähnliche Investitionen hatte der bayrische Konzern in jüngster Zeit seine Marktpositionen verbessert – allerdings belasteten die Ausgaben dafür auch die Betriebsergebnisse. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen weltweit über 50.000 Menschen, darunter rund 3100 in Sachsen.

Dresden wichtiger Standort

In Dresden betreibt Infineon zwei Fabrikmodule für Logikchips und Sensoren auf 200 Millimeter großen Siliziumscheiben (Wafer) sowie eine 300-mm-Fabrik für Leistungshalbleiter. Das Unternehmen plant hier einen deutlichen Ausbau der Kapazitäten, wartet aber noch auf mögliche Subventionen aus Programmen wie den „Wichtigen Projekten von gemeinsamem europäischen Interesse“ (Ipcei) und womöglich über das neue europäische Chipgesetz.

Autor: hw

Quellen: Infineon, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt