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Markt für Analogelektronik wächst um 30 %

Prozessor von Texas Instruments. Visualisierung.: TI

Prozessor von Texas Instruments. Visualisierung: TI

Texas Instruments behauptet sich als Marktführer

Scottsdale, 24. Juni 2022. Mit analogen Umsätzen von 14,1 Milliarden US-Dollar (13,5 Milliarden Euro) und einem Marktanteil von 19 % hat „Texas Instruments“ seinen festen Platz als weltweit führender Anbieter von analogen Geräten im Jahr 2021 behauptet. Das hat das Marktanalyse-Unternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale in den USA eingeschätzt. Und über mangelnde Nachfrage können sich die Texaner, die unter anderem viele Automobil-Halbleiter herstellen, nicht beklagen: Im Vergleich zum Vorjahr legten ihre Umsätze mit analoger Elektronik um 29 Prozent zu.

Die zehn weltweit führenden Analogchip-Hersteller. Tabelle: IC Insights

Die zehn weltweit führenden Analogchip-Hersteller. Tabelle: IC Insights

Im Marktsegment für Analogchips sind auch die Europäer fit

In diesem Teilmarkt der Mikroelektronik sind allerdings auch europäische Unternehmen relativ stark vertreten: Infineon aus Deutschland belegt unter den weltweit führenden Analogelektronik-Herstellern immerhin Rang 4, gefolgt von ST Micro aus Frankreich und NXP aus den Niederlanden auf dem siebten Platz. Renesas aus Japan, die unter anderem auch in Dresden vertreten sind, landen auf dem zehnten Platz.

Europa kommt auf 16 % Marktanteil

Zur Einordnung: Zusammen kamen die zehn führenden Unternehmen in diesem Sektor im vergangenen Jahr auf 50,4 Milliarden US-Dollar an analogen IC-Umsätzen, was laut IC Insights 68 % des gesamten analogen Marktes entspricht. Die drei führenden europäischen Analogelektronik-Konzerne Infineon, ST und NXP stehen gemeinsam für 16 Prozent des Weltmarkts in diesem Segment. Zum Vergleich: An der gesamten internationalen Mikroelektronik-Produktion weltweit, die insbesondere auch die digitalen Schaltkreise umfasst, hat Europa nur einen Weltmarktanteil von etwa sieben Prozent.

Unternehmen aus Erfurt und Dresden mischen im Mixed-Signal-Markt mit

Das heißt im Umkehrschluss, dass die spezialisierten europäischen und deutschen Anbieter im Teilmarkt für analoge Elektronik recht erfolgreich agieren. Die ostdeutsche X-Fab beispielsweise gehört zu den wichtigsten Herstellern von Halbleitern, die sowohl mit digitalen wie analogen Elementen ausgestattet sind („Mixed Signal“). Auch DMOS, ZMD beziehungsweise IDT sind in diesem Segment aktiv.

Schlüsselzulieferungen für Autofabriken

Analogchips mögen zwar für manch Laien wie ein Anachronismus in einer zunehmend digitalen Welt anmuten. Tatsächlich aber sind sind aus vielen Hochtechnologie-Produkten nicht wegzudenken und lösen bestimmte Aufgaben einfach viel effizienter als rein digitale Schaltkreise. Die weiterhin große Bedeutung der Analogtechnik hat sich zuletzt während der Chipkrise in der europäischen Automobilindustrie noch einmal deutlich gezeigt: Oft waren es eben solche Halbleiter, die fehlten und die Fließbänder in den großen Fabriken ausgebremst haben. Aber auch in der Luft- und Raumfahrt, in vielen Geräten der Unterhaltungselektronik, für Transformatoren, Sensoren und zahlreiche Aufgaben der Signalverarbeitung werden sie gebraucht.

Analogmarkt wächst in jüngster Zeit über dem Branchen-Durchschnitt

Das schlägt sich auch in der wachsenden Auftragslage für Analogelektronik-Hersteller nieder: „Analoge ICs bleiben eine kritische Komponente in fast allen digitalzentrierten Systemen“, heißt es dazu im jüngsten Marktbericht von IC Insights. Zwar wachse und schrumpfe der analoge Markt normalerweise langsamer als der gesamte Markt für Integrierte Schaltkreise (ICs). „Aber das war 2021 nicht der Fall. Der analoge Markt wuchs im vergangenen Jahr um 30 %, während der gesamte IC-Markt um 26 % zulegte.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: IC Insights, Oiger-Archiv24

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt