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„Walhalla – Die Legende von Thor“ auf Bluray: Bauernmädchen im Ragnarök

Thor (Roland Møller) schwingt den Hammer - und fast alle fürchten sich. Szenenfoto (Koch-Film) aus: „Walhalla – Die Legende von Thor“

Thor (Roland Møller) schwingt den Hammer – und fast alle fürchten sich. Szenenfoto (Koch-Film) aus: „Walhalla – Die Legende von Thor“

Blasse dänische Fantasy-Adaption der Edda-Sagenwelt

Seit Hollywood die alten Geschichten aus der Edda als Comics neu verwurstet hat, gelten Thor, Loki und Konsorten wieder als Stars. Auf diesen Zug zwischen Midgard und Asgard sind auch die Skandinavier aufgesprungen: Der dänisch-irakische Regisseur Fenar Ahmad hat ein paar der alten nordischen Sagen mit einer Geschwistergeschichte kombiniert und sie als „Walhalla – Die Legende von Thor“ verfilmt. Ende April 2020 erscheint der Fantasy-Streifen in Deutschland im Heimkino-Format.

Werbevideo (Nordisk Film):

Die Story: Bauernkinder werden zu Knechten der Asen

„Walhalla“ beginnt düster, markig wie eine echte Wikingergeschichte und ist – so ähnlich – auch in der Edda zu finden: Donnergott Thor (Roland Møller) und der listige Loki (Dulfi Al-Jabouri) suchen während eines Unwetters Unterschlupft bei einer Bauernfamilie. Weil ihm deren grauer Fischbrei nicht ansteht, schlachtet Thor eine seiner Wagen-Ziegen, schärft den Armen aber ein: Esst nur das Fleisch, brecht nicht die Knochen, damit ich meine Ziege morgen wiederbeleben kann. Prompt flüstert Loki dem Bauernjungen Tjalfe (Saxo Moltke-Leth) ein, doch einen Knochen zu brechen – mit fatalen Folgen: Thor nimmt Tjalfe und dessen Schwester Røskva (Cecilia Loffredo) als Knecht und Magd mit ins Götterreich Asgard, wo sie alle in den großen Endmonsterkampf „Ragnarök“ zwischen Asen und Riesen hineingezogen werden…

Das auserwählte Menschenkind Røskva (Cecilia Loffredo, links). freundet sich in Walhalla mit dem Götterknecht und Halbriesen Quark an. Szenenfoto (Koch-Film) aus: „Walhalla – Die Legende von Thor“

Das auserwählte Menschenkind Røskva (Cecilia Loffredo, links). freundet sich in Walhalla mit dem Götterknecht und Halbriesen Quark an. Szenenfoto (Koch-Film) aus: „Walhalla – Die Legende von Thor“

Blasse Hauptdarstellerin, viel Phrasendrescherei

Was stark beginnt, flacht dann leider immer mehr ab. Das liegt an einem eher schwachen Drehbuch, das die erzählerische Stärke der alten germanischen Geschichten nicht weiterzuspinnen vermag, sondern auf viel Phrasendrescherei setzt, aber auch an der Hauptdarstellerin: Man mag ihr zugute halten, dass sie noch ein Kind ist. Dann fällt die Kritik aber auf Regisseur und Casting-Team: Cecilia Loffredo schafft es einfach nicht, die tragende Rolle der auserwählten Røskva auszufüllen. Ähnlich blass und flau wirken die Kampfszenen: Seit „Herr der Ringe“, an dem sich dieser Walhalla-Film sichtlich orientiert, ist man eine stärkere Kampfästhetik und Bildsprache gewohnt. Am stärksten wirken da noch Roland Møller als versoffener Draufgänger Thor – und die wirklich sehr schönen Landschaftsaufnahmen. Als Bonusmaterial haben die Macher noch ein paar Aufnahmeminuten „hinter den Kulissen“ beigefügt, leider nur auf Dänisch ohne Untertitel.

Zum Weiterlesen:

Comic-Verfilmung Thor: Die Hübsche zeigt dem Thor, wo der Hammer hängt

DVD „Walhalla Rising“: Hannibal Lecter als einsamer Wikinger

Wirre Wikinger

DVD „Das Blut der Wikinger“

Fazit: Kraftlos

Wer hier etwas im Format der Serie „Vikings“, von „Herr der Ringe“ oder den Marvel-Comic-Filmen erwartet hat, wird wohl eher enttäuscht sein. Dieses „Walhalla“ ist so kraftlos wie die Götter darin.

Bluray-Hülle von „Walhalla – Die Legende von Thor“. Abb.: Koch-Film

Bluray-Hülle von „Walhalla – Die Legende von Thor“. Abb.: Koch-Film

Kurzüberblick:

  • Titel: „Walhalla – Die Legende von Thor“
  • Genre: Fantasy-Film
  • Produktionsland und -jahr: Dänemark, Norwegen, Schweden, Island 2019
  • Deutsche Heimkino-Veröffentlichung: Koch-Film, April 2020
  • Regie: Fenar Ahmad
  • Darsteller: Roland Moller, Salóme Gunnarsdóttir, Patricia Schumann
  • Laufzeit: 105 Minuten
  • Altersfreigabe: FSK 12
  • Preis: Bluray: 16 Euro, DVD 14 Euro (ab 30. April 2020), Videostrom: zwölf Euro (ab 9. April 2020)

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt