Produktion von Gratis-Schilden für Kliniken ist in Instituten und Tech-Firmen in Sachsen angelaufen
Dresden, 3. April 2020. Die in der Corona-Krise geschmiedete 3D-Drucker-Allianz für die Eilproduktion medizinischer Hilfsgüter in Dresden hat die ersten gedruckten Gesichtsschilde an die Städtischen Klinken übergeben. Das hat der Forscherverbund „Dresden-Concept“ mitgeteilt.
Allianz kann inzwischen über 50 3D-Drucker und Laser-Schneider nutzen
Dieser Verbund sowie die sächsische Biotech-Organisation „Biosaxony“ hatten vergangene Woche die Institute und Unternehmen in Sachsen gebeten, ihre 3D-Drucker für die kurzfristige Produktion medizinischer Hilfsgüter anzuwerfen. Inzwischen stehen dafür fast 50 3D-Drucker aus Dresdner und Leipziger Instituten zur Verfügung sowie weitere Geräte in sächsischen Industrieunternehmen. Beispielhaft nannten die Initiatoren die Sander-Kunststofftechnik aus Dresden, die Gratis-Maskenhalter im 3D-Druck fertigen, und die Spezi-Pack Karl Spethmann GmbH aus Klingenberg, welche die Visiere ebenfalls ohne Entgelt zur Verfügung stellt.
„Dresden-Concept“-Vorständin Voit: „Wir sind überwältigt vom großen Engagement“
„Wir sind überwältigt vom großen Engagement seitens der Dresden-Concept-Partner und der sächsischen Firmen“, betonte Professorin Brigitte Voit vom „Dresden-Concept“-Vorstand, die ansonsten das Leibniz-Institut für Polymerforschung (IPF) Dresden leitet. „Wir freuen uns, mit diesem hochprofessionellen Angebot von 3D-Druckprodukten Materialknappheiten und Lieferengpässen in Ostsachsen begegnen zu können“, kommentierte Dr. Christian Kleber, der Leiter der Zentralen Krankenhausleitstelle Dresden-Ostsachsen. „Diese Gesichtsschilde werden wir nun bedarfsorientiert transparent an alle Kliniken innerhalb der Region verteilen.“ Organisiert ist das so: Ein Fahrdienst der TU holt die Teile von den 3D-Druckern in den Instituten ab und bringt sie zur Uniklinik. Dort verteilt dann Klebers Leitstelle die Masken an die Krankenhäuser weiter. Für Leipzig baut Biosaxony ein ähnliches System auf.
3D-Druckdaten gratis zum Download
Um die Schutzvisiere zu drucken, hatten Forscher und Mediziner aus quelloffenen Dokumenten angepasste Computermodelle für den 3D-Druck entwickelt. Diese 3D-Druck-Daten und die Konstruktionszeichnung für das Visier sind nun gratis auf den Internetseiten von Dresden-Concept und Biosaxony zu finden. Die Sichtfenster aus durchsichtiger Folie schneiden die Wissenschaftler mit Lasern zu.
Spritzguss könnte Produktion hochschrauben
Derweil feilen die Projektpartner bereits an mehr Produktionstempo für die Gesichtsvisiere: Die Kunststoffschmiede Dresden hat laut eigenem Bekunden gemeinsam mit dem IPF, dem „Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik“ (ILK) der TU Dresden und der Firma „1st Mold Rapid Tools“ aus Pirna inzwischen eine Spritzguss-Variante der Schild-Halterung entwickelt. „Wir haben das 3D-Druck-erprobte Design von Dresden-Concept in ein recyclingspritzgussfähiges Design geändert, um den Output deutlich zu erhöhen“, erklärte Felix Schulz von der Kunststoffschmiede. 1st Mold habe so auch schon eine erste Serie von 3600 Stück erzeugt. Pro Halterung brauche die Spitzgussmaschine nur 15 Sekunden statt 1,5 Stunden wie ein 3D-Drucker. „In vier Tagen vom Designstart zum fertigen Spritzgussteil durch eine hervorragende Kooperation aller Beteiligten“, schätzte Felix Schulz ein.
Kontakt für helfende Institute und Unternehmen
Wenn weitere Institute mithelfen wollen, können sie sich an Lena Herlitzius von der TU Dresden wenden, E-Mail lena.herlitzius@tu-dresden.de, Telefon 0351/463-40427. Unternehmen können den Biosaxony-Chef André Hofmann, E-Mail hofmann@biosaxony.com, Telefon 0351/796-5501, kontaktieren. Die Partner brauchen auch noch laserschneidbare, transparente Folie.
Autor: hw
Quellen: Dresden-Concept, Biosaxony, Oiger-Archiv
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