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„Stockholm Requiem“ auf DVD: Kindermörder und Sterntaler

Die Morde und privaten Schicksalsschläge schleudern den Polizisten Peder Rydh (Alexej Manvelov) immer mehr aus der Bahn. Foto: Glücksstern

Die Morde, mit denen er beruflich zu tun hat, und private Schicksalsschläge schleudern den Polizisten Peder Rydh (Alexej Manvelov) immer mehr aus der Bahn. Foto: Glücksstern

Schwedische Thrillerserie fürs Heimkino erschienen

Die Polizei findet zwei jüdische Kinder, den Jungen sind Papiertüten mit aufgemalten Gesichtern über den Kopf gestülpt. Das Werk brutaler Antisemiten? Oder hat diese Papierjungen-Staffierung etwas mit der Vergangenheit der Eltern in einem israelischen Kibbuz zu tun? Ein knifflige Frage, auf die die Stockholmer Polizeichefin ein gemischtes Ermittlerteam ansetzt: Alte Hasen wie die Ermittler Alex Recht (Jonas Karlsson) und Peder Rydh (Alexej Manvelov), aber eben auch die Kriminologin Fredrika Bergman (Liv Mjönes), die zunächst recht frostig in der Truppe aufgenommen wird…

Sind sich anfangs gar nicht grün, schmieden im düsteren Stockholm aber ein meist erfolgreiches Ermittlerteam: Peder Rydh (Alexej Manvelov, links), Fredrika Bergman (Liv Mjönes) und Alex Recht (Jonas Karlsson). Foto: GlückssternSind sich anfangs gar nicht grün, schmieden im düsteren Stockholm aber ein meist erfolgreiches Ermittlerteam: Peder Rydh (Alexej Manvelov, links), Fredrika Bergman (Liv Mjönes) und Alex Recht (Jonas Karlsson). Foto: Glücksstern

Sind sich anfangs gar nicht grün, schmieden im düsteren Stockholm aber ein meist erfolgreiches Ermittlerteam: Peder Rydh (Alexej Manvelov, links), Fredrika Bergman (Liv Mjönes) und Alex Recht (Jonas Karlsson). Foto: Glücksstern

Von Rache beseelt

„Paperboy“ ist einer von fünf Fällen, die in der skandinavischen Krimiserie „Stockholm Requiem“ (Überraschung!) die finsteren Seiten Schwedens zeigen: Menschen zum Beispiel, die ein Schicksalschlag nach dem anderen in den Nacken bekommen, die schließlich nur noch für die Rache leben. Die sich von Geburt an verschmäht gefühlt haben und ihre Wut selbst an Kindern auslassen. Erschienen ist die neue Serie nun auf drei DVDs fürs deutsche Heimkino. Werbung: Kaufen kann man diese Serie hier.

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Stilistisch nahe an der „Brücke“

Stilistisch erinnert das „Stockholm Requiem“ sehr an die „Brücke“-Optik: viel Schatten, blaue, kühle Töne und lebensgegerbte Gesichter, die oft wie in einem expressionistischen deutschen Stummfilm der 1920er ausgeleuchtet werden. Die dunklen Züge Schwedens eben. Andererseits ist „Stockholm Requiem“, anders als die „Brücke“, die trotz Saga Norén nur wenig feminin ausstrahlt, schon weiblicher geprägt.

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Und nonstop klingelt das Smartphone…

Wie in skandinavischen Krimis meist üblich, sparen die Macher nicht mit Blut, Mord. Totschlag und Eifersüchteleien, verweben geschickt Ermittlungen und das Privatleben der Ermittler. Und sie setzen auch manchen politischen Seitenhieb, zum Beispiel mit Blick auf den Umgang mit Flüchtlingen. Was etwa nervt, sind die ständigen Handy-Bimmeleien im Minutentakt – aber das mag eben ein akustischer Spiegel unserer heutigen Lebenswirklichkeit sein.

Fazit: ungeschminkt

Wenn die Schweden eine Krimiserie machen, dann bekommt der Zuschauer Qualität vorgesetzt und das ist im „Stockholm Requiem“ auch so: fesselnde Stories, starke Akteure, düsterer Erzählstil – und gerade bei den Kindermorden geht es emotionale Eingemachte. Das ist nichts für sensible Gemüter, aber für Liebhaber der ungeschminkten skandinavischen Thriller-Kunst.

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  • Titel: „Stockholm Requiem“
  • Originaltitel: „Sthlm Rekviem“
  • Genre: Thrillerserie
  • Produktionsland und –jahr: Schweden 2018
  • Romanvorlagen: von Kristina Ohlsson
  • Regie: Karin Fahlén
  • Darsteller: Liv Mjönes, Jonas Karlsson, Alexej Manvelov
  • Laufzeit: 5x 90 Min.
  • Sprache: Deutsch, Schwedisch
  • Untertitel: Deutsch
  • Preis: DVD 24 Euro

Autor der Rezension: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt