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Mediziner erkunden Winterschlaf der Metastasen

Prof. Dr. Lorenz Hofbauer ist Experte für Endokrinologie, Diabetes und Osteologie an der Uniklinik Dresden. Außerdem ist er Professor für Innere Medizin an der medizinischen Fakultät (MF) der TU Dresden. Foto: Stephan Wiegand, MF TU Dresden)

Prof. Dr. Lorenz Hofbauer leitet das DFG-Programm „µBONE“. Er ist Experte für Endokrinologie, Diabetes und Osteologie an der Uniklinik Dresden. Außerdem ist er Professor für Innere Medizin an der medizinischen Fakultät (MF) der TU Dresden. Foto: Stephan Wiegand, MF TU Dresden

Uniklinik und Medizinische TU-Fakultät Dresden leiten neues DFG-Programm „µBONE“

Dresden, 17. Juli 2018. Patienten mit Brust- oder Prostata-Krebs erleiden oft Jahre nach der vermeintlichen Heilung plötzlich Knochen-Metastasen: Fast scheint es, als ob beide Krebsarten dazu neigen, Wucherzellen in eine Art Winterschlaf zu schicken, aus denen diese knochenzerstörenden Zellen dann irgendwann wieder aufwachen. Warum das so ist und was man dagegen tun kann, wollen Mediziner und Wissenschaftler nun in einem sechsjährigen Sonderforschungsprogramm „µBONE“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) herausbekommen. Prof. Lorenz Hofbauer von der Uniklinik Dresden leitet die Forschungen. Das teilte die Medizinische Fakultät der TU Dresden mit.

Auf Brust- und Prostata-Krebs folgt Jahre später oft der Knochenfraß

„Es ist leider oft klinischer Alltag, dass wir Patientinnen mit Brustkrebs und Patienten mit Prostatakrebs sehen, deren Tumorerkrankung bereits vor mehreren Jahren besiegt schien, bei denen die Krankheit aber in Form von Knochenmetastasen zurückkehrt“, erklärte Knochenspezialist Hofbauer. „Gerade das Mammakarzinom und das Prostatakarzinom neigen bei fortgeschrittener Erkrankung in bis zu 80 Prozent zur Ansiedlung in den Knochen.“ Die Krebszellen halten nach der vermeintlichen Heilung im Knochenmark über Jahre eine Art „Winterschlaf“ und zerstören nach dem Erwachen den Knochen relativ rasch.

Jeder Achte betroffen

Laut Uniklinik erkranken jede achte Frau sowie jeder achte Mann im Laufe des Lebens an Brust- beziehungsweise Prostatakrebs. Diese Karzinome seien bei den beiden Geschlechtern die am häufigsten auftretenden Krebsarten.

Was weckt die schlafenden Zellen?

Im µBONE-Programm wollen die Ärzte und Wissenschaftler unter anderem folgenden Fragen nachgehen: Warum fallen Krebszellen im menschlichen Körper in diese Winterstarre? Und was weckt sie wie wieder auf? Warum metastasieren ausgerechnet Brust- und Prostatakrebszellen in den Knochen? Welche Kommunikationswege fördern die Manipulation der Knochenzellen zugunsten des Tumorwachstums? Und wie schaffen es diese Zellen, sich vor dem menschlichen Immunsystem zu verstecken?

Drei Millionen Euro von DFG

An den Forschungen beteiligt sind das Uniklinikum und die medizinische Fakultät der TU Dresden, das DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden CRTD, das Orthopädisch-Unfallchirurgische Centrum BIOTEC, das Institut für Klinische Chemie und Labormedizin und das Nationale Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie „Oncoray“. Drei Millionen Euro des Budgets fließen nach Dresden.

Autor. hw

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt