
Rabbi Löw (rechts) und sein Gehilfe erschaffen einen Golem, der die Juden und den Kaiser versöhnen soll. Doch den künstlichen Menschen im Griff zu behalten, erweist sich als schwierig. Abb.: Ufa
Erste Dresdner Stummfilmtage verbinden deutsche Filmklassiker mit Live-Musik
Dresden, 24. April 2016. Rabbi Löw erschafft aus Lehm einen Golem, einen künstlichen Menschen, um das Prager Juden-Ghetto zu schützen – und DJ D’dread legt dazu Disko-Mucke auf. Da stimmt was nicht, meinen Sie? Paul Wegeners Horrorfilm-Klassiker „Der Golem, wie er in die Welt kam“ (Deutschland, 1920) passt so gar nicht zum DJ-Pult? Warten wir es ab: Ende April 2016 haben die Dresdner die Chance, legendäre deutsche Stummfilm-Klassiker in variierender musikalische Live-Begleitung anzuschauen und sich selbst dazu eine Meinung zu bilden.
Museumskino in Striesen und KiF kooperieren
Das Kino in der Fabrik (KiF) und das Museumskino der Technischen Sammlungen Dresden (TSD) haben sich nämlich für die „Ersten Dresdner Stummfilmtage“ zusammen getan. „Seit vielen Jahren widmen sich beide Kinos leidenschaftlich dem Stummfilm und freuen sich, nun Stummfilmperlen in verschiedenen musikalischen Begleitungen vorzustellen“, haben beide Filmtheater angekündigt.

Vorbild für viele Vampir-Filme: Nosferatu segelt flugs in die Stadt, um sich an Mädchenblut zu laben. Abb.: Ufa
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Nosferatu beißt sich durch, der Tod ist müde
Neben Wegeners Golem beißt sich in dieser Reihe beispielsweise Murnaus Ur-Vampir „Nosferatu“ (1922) durch „eine Symphonie des Grauens“, die Peter Gotthardt an zwei Klavieren vertont. Fritz Langs „Müder Tod“ (1921) wird von Matthias Hirth am Piano begleitet, wenn er einem Mädchen die Wahl lässt, welches Leben sie opfern will, um ihrem Geliebten das Leben wiederzugeben. Immer wieder darf sie wählen, in Venedig, im Orient und in China. Immer wieder stirbt ein Mensch und das Mädchen erkennt, dass das Schicksal nichts für umsonst hergibt. Ein Sujet, das seit Fritz Langs Klassiker in der Filmgeschichte immer wieder aufgegriffen wurde, wenn wir beispielsweise an den „Butterfly Effect“ denken… hw

Der Tod ist seines Amtes müde. Er lässt das Mädchen wählen, welcher Mensch wohl für ihren Geliebten sterben soll. Abb.: Ufa
Besucherinformationen
Was? Erste Dresdner Stummfilmtage, Stummfilme und Livemusik
Wann? ab 28. April 2016
Wo? Museumskino „ERNEMANN VII B“ in den Technischen Sammlungen Dresden (TSD) an der Junghansstraße 1 und im „Kino in der Fabrik“ (KifF) Dresden, Tharandter Str. 33
Eintrittspreise: sieben Euro im ERNEMANN VII B
Kartentelefon: 0351/4887272
Programm:
(Quelle: TSD)
Donnerstag, 28. April 2016, 19 Uhr
Die Bergkatze
Deutschland 1921, Regie: Ernst Lubitsch
Darsteller: Victor Janson, Marga Köhler, Edith Meller
Musik: Matthias Hirth (Piano) und Tomasz Skulski (Saxophon)
Donnerstag, 28. April 2016, 21 Uhr
Nosferatu – eine Symphonie des Grauens
Deutschland 1922, Regie: F. W. Murnau
Darsteller: Max Schreck u.a.
Musik: Peter Gotthardt an zwei Klavieren
Freitag, 29. April 2016, 19 Uhr
Sunrise
USA 1927, Regie: F. W. Murnau
Musik: Gunthard Stephan (Violine) und Tobias Rank (Piano)
Freitag, 29. April 2016, 21 Uhr
Der Golem, wie er in die Welt kam
Deutschland 1920, Regie: Paul Wegener und Carl Boese
Darsteller: Paul Wegener, Albert Steinrück, Lyda Salmonova, Ernst Deutsch u. a.
Musik: Dj D`dread
Sonnabend, 30. April 2016, 19 Uhr
Der müde Tod
Deutschland 1921, Regie: Fritz Lang
Darsteller: Lil Dagover, Walter Jansen, Hans Sternberg u.a.
Musik: Matthias Hirth (Piano)
Sonnabend 30. April 2016, 21 Uhr
Das Cabinet des Dr. Caligari
Deutschland 1919, Regie: Robert Wiene
Darsteller: Werner Krauss, Conradt Veidt, Lil Dagover u.a.
Musik: LU:V
Johannes Moritz (Saxophon, Klarinette, Querflöte)
Timo Klöckner (Gitarre)
Philipp Rohmer (Kontrabass)