Alle Artikel mit dem Schlagwort: Halbleiterindustrie

„Dresden ist ein Mekka der Automatisierung geworden“

Der Roboter-Kurs von Infineon Dresden war und ist umstritten – gilt aber längst als Blaupause für Europas Halbleiterindustrie. Dresden. In den Dresdner Chipfabriken von Infineon sind sie allgegenwärtig: Roboter. Manche haben knuddelige Robbenbaby-Augen, andere nur Arme. Einige stehen stoisch da und verrichten stundenlang die selben Stahlhandgriffe. Wieder andere rollen durch die Reinraumgänge und weichen artig menschlichen Kollegen aus, denen sie begegnen. „Es war ganz gut, dass wir bei denen die Köpfe dran gelassen haben“, meint Infineon-Automatisierungsexperte Harald Heinrich. „Dadurch haben die Mitarbeiter die Roboter viel besser akzeptiert.“

Die Weltmarktanteile der Regionen in der Mikroelektronik ingesamt (grüne Balken), alternativ gemessen nur mit fabriklosen Elektronikfirmen (rot) bzw. jenen Unternehmen wie Intel oder Samsung, die sowohl Chips entwickeln wie auch selbst herstellen (blau). Grafik: IC Insights

Nur 6 % Marktanteil für Europas Mikroelektronik

Selbstgestecktes 20-%-Ziel für EU weiter entfernt denn je Scottsdale, 22. Juni 2019. Wer die bessere Steuer- und Sensorelektronik in seine Autos, Werkzeugmaschinen und Flugzeuge einbaut, hat einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Dieser Zusammenhang gilt heute als weitgehend unbestritten. Und durch Trends wie das autonome Fahren, Künstliche Intelligenz und die Elektromobilität wird zum Beispiel in der Autoindustrie der Wertanteil der eingebauten Halbleiter-Technik in den kommenden Jahren weiter steigen. Mit diesen Wertschöpfungs-Zusammenhängen haben die Sachsen schon seit Jahren argumentiert, um für ihre Elektronikfabriken vor allem in Dresden mehr Förderung zu bekommen. Diese Positionen teilen eigentlich inzwischen auch Berlin und Brüssel. Doch vom 2013 durch EU-Kommissarin Neelie Kroes formulierten Ziel, den europäischen Weltmarktanteil in der Mikroelektronik bis 2020 von zehn auf 20 Prozent zu verdoppeln, ist der Kontinent weit entfernt: Derzeit liegt der europäische Anteil an der globalen Chipindustrie bei gerade mal sechs Prozent. Tendenz: stagnierend bis fallend. Das geht aus einer aktuellen Analyse des US-Marktforschungs-Unternehmens „IC Insights“ aus Scottsdale hervor.

Die US-Mikroelektronik - hier ein Intel-Wafer - dominiert mit 55 % Anteil ganz klar den Halbleiter-Weltmarkt. Europas Antel wrd auf nur 6 % geschätzt. Foto: Intel

US-Chipindustrie sorgt sich um Führungsposition

Verband SIA fordert mehr wirtschaftspolitische Unterstützung für die Halbleiter-Branche Washington, 9. April 2019. Manager und Wirtschaftspolitiker in den USA sorgen sich, dass ihr Land seine internationale Spitzenposition in der Mikroelektronik verlieren könnte. Denn China holt in diesem Sektor rasch auf. Zudem bereitet der Fachkräftemangel der Industrie wachsende Probleme – nicht zuletzt verstärkt auch durch den restriktiven Einwanderungskurs von Präsident Donald Trump (Republikaner). Ähnlich wie in Deutschland und Europa wird daher auch in den USA der Ruf nach einer aktiveren Industriepolitik lauter.

Rolle Japans in Mikroelektronik sinkt weiter

Bald nur noch Toshiba in Top 10 der größten Chipschmieden Scottsdale, 17. April 2015: Die einst so dominierende japanische Mikroelektronik spielt in der weltweiten Halbleiter-Branche eine immer geringere Rolle: Wenn NXP nämlich demnächst die Übernahme des US-Konkurrenten Freescale abschließt, wird der niederländische Chiphersteller damit die japanische Renesas aus der Top 10 der umsatzstärksten Halbleiter-Konzerne verdrängen – und dann bleibt in dieser Spitzenliste als einziges japanisches Unternehmen nur noch Toshiba übrig (Rang 8). Das prognostiziert das US-Marktforschungsunternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale in Arizona. Berücksichtigt sind in der aktuellen Statistik zwar keine Auftragsfertiger (Foundries), aber dann würde nur noch TSMC aus Taiwan hinzukommen.

DAS-Chef Horst Reichardt (r.) zeigt dem Dresdner Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) eine für Taiwans Chipfabriken neuentwickelte Abgasreinigungsanlage für Nassbänke. Foto: Jan Luther, DAS

Alles muss raus

Weil in Deutschland kaum noch Chipfabriken gebaut werden, schwenkt Dresdner DAS auf Vollexport um Dresden, 4. März 2015: Für Sachsen als Industriestandort ist es gleichermaßen eine hübsche Erfolgsmeldung wie auch eine, die nachdenklich macht: „Unsere Exportquote ist auf 96 Prozent gestiegen“, verkündete heute am Rande einer ministeriellen Außenwirtschafts-Pressekonferenz der Geschäftsführer und Gründer der Dresdner Umwelttechnik-Firma „DAS“, Horst Reichardt. Das klingt zunächst nach einer Petitesse, um den dabei sitzenden SPD-Wirtschaftsminister Martin Dulig zu erfreuen, der gerade die neuesten Exporterfolge der sächsischen Wirtschaft verkündet hatte. Doch schaut man auf Profil und Geschichte der DAS, weist die Meldung zugleich auf ein Problem hin: In Deutschland werden kaum noch Chipwerke gebaut und Solarfabriken schon gar nicht.

IBMs Chipforschungen gelten als weltweit führend. Foto: IBM

Halbleiter-Produktion steigt 2017 auf eine Billion Chips und Sensoren pro Jahr

IC Insight: Markt hat sich binnen 30 Jahren verzehnfacht Scottsdale, 18. Februar 2015: Die Halbleiterindustrie wird 2017 erstmals weltweit eine Billion Chips und Sensoren ausliefern – und damit ihr Produktionsvolumen binnen 30 Jahren verzehnfacht haben. Das hat das US-Marktforschungsunternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale in Arizona prognostiziert.

In Dresden gefertigter Wafer mit AMD-Vierkernprozessoren. Abb.: GF

Wachstums-Dekade für Halbleiterindustrie erwartet

IC Insights prognostiziert 4,1 Prozent Plus pro Jahr Scottsdale, 22. Januar 2015. Die globale Halbleiterindustrie wird in der aktuellen Dekade bis 2019 deutlich stärker wachsen als im eher enttäuschenden „Nuller“-Jahrzehnt von 2000 bis 2009, nämlich um durchschnittlich 4,1 Prozent pro Jahr statt nur 0,5 Prozent jährlich. Das hat das US-Marktforschungsunternehmen „IC Insights“ prognostiziert.

Auch das Atomlagen-Labor "ALD Lab Dresden" ist auf der SEMICON 2014 vertreten. Foto: ALD Lab DD

Dresdner wollen „ihre“ Semicon zurück

Starke Präsenz in Grenoble soll auch Halbleiter-Standort Sachsen herausstreichen Grenoble/Dresden, 2. Oktober 2014: Mit starker sächsischer Präsenz startet am Dienstag die größte europäische Halbleiter-Messe, die „Semicon Europe“, im französischen Grenoble. Im Fokus werden diesmal vor allem das Für und Wider einen raschen Umstiegs auf die Röntgen-Lithografie („EUV“), künftige 450-mm-Fabriken, optische Chips, aber auch Halbleiter-Anwendungsszenarien wie das „Internet der Dinge“ oder die Medizinelektronik stehen. Mit 36 Hightech-Unternehmen rückt allein der sächsische Branchenverband „Silicon Saxony“ an und ist damit der größte Ausstellerverbund.

Polieranlage bei Infineon Dresden - das Unternehmen hat sich vom Wackelkandidaten wieder zum Vorzeigebetrieb entwickelt. Abb.: Infineon

Demografischer Wandel trifft Dresdner Chipwerke

Altersschnitt bei Infineon wie Globalfoundries steigt Dresden, 19. September 2014: Das nun angekündigte neue Wechselschichtmodell im Dresdner Chipwerk von Globalfoundries (GF) ist vor allem eine Antwort auf die zunehmende Überalterung der Gesellschaft. Das haben Personalchef Michael Roos und Standort-Sprecher Jens Drews betont. „Das ist kein Phänomen nur bei uns, sondern Ausdruck des demografischen Wandels überall“, sagte Drews. Auch in den nahen Infineon-Chipwerke gibt es ähnliche Effekte.

Die taiwanesische Foundry TSMC investiert derzeit viel Geld in den Ausbau seiner 300-mm-Spitzenfabriken - hier ein Blick in die TSMC-Fab 12. Foto: TSMC

Zehn größte Chipfirmen stecken 50 Milliarden $ in Fabriken

„IC Insight“ erwartet von Globalfoundries 22 % höhere Investitionen Scottsdale, 21. März 2014: Die zehn größten Halbleiterkonzerne weltweit werden in diesem Jahr voraussichtlich rund 50,1 Milliarden Dollar (36,3 Milliarden Euro) in den Ausbau ihrer Fabrik-Kapazitäten investieren, ein Zehntel mehr als im Vorjahr. Das hat das Marktforschungs-Unternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale in Arizona prognostiziert. Die höchsten Investitionen sind demnach mit jeweils rund elf Milliarden Dollar von Samsung und Intel zu erwarten gefolgt vom taiwanesischen Auftragsfertiger (Foundry) „TSMC“ (9,75 Mrd. $) und dessen amerikanisch-deutschem Konkurrenten „Globalfoundries“.

IHK: Infineon-Chipwerk Dresden bildet vorbildlich aus

Dresden, 16. Januar 2014: Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat die Dresdner Infineon-Chipwerke als „Vorbildliches Ausbildungsunternehmen 2013“ ausgezeichnet. Das teilte der Halbleiter-Hersteller heute mit. Seit der Gründung 1994 haben demnach insgesamt 250 Mädchen und Jungen eine Ausbildung bei Infineon Dresden absolviert. Derzeit habe das Unternehmen 48 angehende Mechatroniker und Mikrotechnologen in der Lehre.

Kommentar: Europa-Foundry könnte mit 450-mm-Fab mehr anfangen als ein „Chip-Airbus“

Die Spitzenvertreter von Europas Halbleiterbranche haben beim Gipfeltreffen ISS in Italien den Vorschlag eines „Airbus für Chips“ mit Ja und Amen begrüßt. Sicher hat die Idee Charme, die europäische Mikroelektronik zu einem Mega-Verbund zusammenzuschließen, um gemeinsam Herausforderungen wie 450-mm-Fabriken und EUV-Belichtung zu stemmen. Immerhin haben die deutschen, französischen und britischen Flugzeugbauer dem Konkurrenten Boeing erhebliche Marktanteile abnehmen können, nachdem sie sich ab 1970 zum Airbus-Konsortium zusammen taten. Ob dasselbe heute und in der Mikroelektronik wiederholbar ist, bleibt offen. Wenn Europa diese Technologieschritte wirklich gehen will, dann aber wohl eher nicht mit einem „Airbus“-Projekt, das für die Industriepartner extrem riskant wäre. Richtig Sinn hätten 450-mm-Chipfabriken wäre nur für eine „Europa-Foundry“. Warum, versuchen wir nachfolgend zu beantworten.

Naht Abschwung in Chipbranche?

Taiwans Foundries sehen Wolken am Halbleiter-Horizont Taipeh, 20.8.2011: Bei den führenden Chip-Foundries in Taiwan mehren sich die Anzeichen, dass der Halbleitermarkt zu schwächeln beginnt – unter anderem als indirekte Folge der Schuldenkrisen in den USA und Europa, einer hohen Inflation in den bisher markttreibenden Schwellenländern und einer nachlassenden Elektronikgüter-Nachfrage seitens der Verbraucher. Das geht aus Angaben der zwei weltgrößten Halbleiter-Auftragsfertiger TSMC und UMC hervor. Und erfahrungsgemäß bekommen Ausrüster und Foundries als erstes die Vorboten eines Abschwungs zu spüren. Schuldenkrise, Inflation und Konsumschwäche drücken Nachfrage „Der wirtschaftliche Ausblick hat sich in den letzten Monaten abgeschwächt“, schätzte TSMC-Finanzchefin Lora Ho ein. Daher erwarte man deutliche Umsatzeinbußen im dritten Quartal 2011. UMC-Chef Shih-Wei Sun sieht das ähnlich: „Makroökonomische Faktoren wie die Schuldenprobleme in Europa und den USA und die Inflation der Schwellenmärkte haben zu unvorteilhaften Wirtschaftsbedingungen geführt. Diese Unsicherheiten führen zu konservativen Geschäftsprognosen der Kunden.“ Zu erwarten sei, dass all diese Faktoren die traditionelle Herbstbelebung der Halbleiterbranche wohl überlagern und zu sinkender Nachfrage führen werden. Globalfoundries als weltweit drittgrößter Chip-Auftragsfertiger machte keine Angaben zum Geschäftsverlauf. Das in den …