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Rolle Japans in Mikroelektronik sinkt weiter

Von X-Fab hergestellter Wafer mit "Merkspeichern" von Anvo. Abb.: Anvo

Abb.: Anvo

Bald nur noch Toshiba in Top 10 der größten Chipschmieden

Scottsdale, 17. April 2015: Die einst so dominierende japanische Mikroelektronik spielt in der weltweiten Halbleiter-Branche eine immer geringere Rolle: Wenn NXP nämlich demnächst die Übernahme des US-Konkurrenten Freescale abschließt, wird der niederländische Chiphersteller damit die japanische Renesas aus der Top 10 der umsatzstärksten Halbleiter-Konzerne verdrängen – und dann bleibt in dieser Spitzenliste als einziges japanisches Unternehmen nur noch Toshiba übrig (Rang 8). Das prognostiziert das US-Marktforschungsunternehmen „IC Insights“ aus Scottsdale in Arizona. Berücksichtigt sind in der aktuellen Statistik zwar keine Auftragsfertiger (Foundries), aber dann würde nur noch TSMC aus Taiwan hinzukommen.

Japans Mikroelektronik noch 1990 dominant

Dabei muss man sich vor Augen halten, dass noch bis in die 1980er Jahre hinein der wirtschaftliche Erfolg der Japaner kein Halten zu kennen schienen. Vor allem in den USA weckte dies damals Zukunftsängste, bald werde die gesamte westliche Wirtschaft von japanischen Konzernen dominiert sein. Noch 1990 waren in der Top 10 der größten Chipschmieden weltweit sechs japanische Riesen vertreten: NEC auf Platz 1, gefolgt Toshiba und Hitachi auf den Rängen 2 und 3, weiter hinten dann Fujitsu, Mitsubishi und Matsushita.

Tiefe Krise Nippons katapultierte Riesen aus der Top 10

Die meisten dieser Unternehmen spielen seit der tiefen und langanhaltenden Krise der japanischen Ökonomie, die sich durch die gesamten 1990er durchzog, nur noch eine untergeordnete Rolle in der globalen Mikroelektronik. Rang 1 in der Top-Liste hält seit Mitte der 1990er Intel, nach oben geschoben haben sich US-, südkoreanische und zunehmend auch taiwanesische Unternehmen. Derweil ringen die Europäer um ein größeres Gewicht in der globalen Mikroelektronik. Autor: Heiko Weckbrodt

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt