Starke Präsenz in Grenoble soll auch Halbleiter-Standort Sachsen herausstreichen
Grenoble/Dresden, 2. Oktober 2014: Mit starker sächsischer Präsenz startet am Dienstag die größte europäische Halbleiter-Messe, die „Semicon Europe“, im französischen Grenoble. Im Fokus werden diesmal vor allem das Für und Wider einen raschen Umstiegs auf die Röntgen-Lithografie („EUV“), künftige 450-mm-Fabriken, optische Chips, aber auch Halbleiter-Anwendungsszenarien wie das „Internet der Dinge“ oder die Medizinelektronik stehen. Mit 36 Hightech-Unternehmen rückt allein der sächsische Branchenverband „Silicon Saxony“ an und ist damit der größte Ausstellerverbund.
SEMI richtet Messe nun abwechselnd in Sachsen und Frankreich aus
Hintergrund der starken Beteiligung der Sachsen: Die sind etwas pikiert, weil die „SEMI“-Organisatoren beschlossen hatten, die Messe nun nicht mehr nur in Dresden, sondern jährlich abwechselnd in Grenoble auszurichten. Offen sagt das zwar keiner, aber im „SEMI“ hatte man wohl den Eindruck gewonnen, dass Dresdens Stern als führender Halbleiter-Standort seit der Qimonda-Pleite sinkt. Zudem erhofften sich die SEMICON-Organisatoren dem Vernehmen nach vom neuen Wechselmodus auch mehr Standort-Konkurrenz und damit frisches Blut für die Messe.
Dresdner Wirtschaftsbürgermeister will an Messekonzept feilen
Da die SEMICON und ihre Tausenden Fachbesucher aus aller Welt für den Gastgeber Renommee und touristische Umsätze bedeuten, wollen Dresdner die Messe natürlich gern wieder für sich allein haben. „Das ist für uns Ansporn, die Semicon weiter zu entwickeln, neue Formate zu überlegen, um so einen Mehrwert auch für die Branchen und Industrien zu bieten, die die Produkte der Halbleiterei verbauen“, sagte Dresdens Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). „Wir freuen uns, auf diese Messe und Leistungsschau und noch mehr darüber, dass die Semicon nächstes Jahr wieder in Dresden ist.“
Dresdner Roboter und Atomchirurgen zeigen Flagge
Und so geben sich die sächsischen Aussteller alle Mühe, ihre Rolle in der internationalen Mikroelektronik-Welt herauszustreichen. Das Dresdner TU-Exzellenzzentrum für fortgeschrittene Elektronik „cfaed“ beispielsweise wird seine Forschungen an Silizium-Nanodrähten, chemischen und Bio-Chips vorstellen, HAP und Ortner zeigen ihre Automatisierungs- und Roboter-Lösungen für hochautomatisierte Chipfabriken, das Fraunhofer-Zentrum „Comedd“ ist mit organischer Elektronik vertreten. Vorstellen wollen sich auch die „Atomchirurgen“ vom „ALD Lab Dresden“ – ein Verbund mehrerer Dresdner Forschungsinstitute, die sich mit der atomlagen-genauen Abscheidung (Atom Layer Deposition = ALD) von ultradünnen Funktionsschichten beschäftigen. Eingesetzt werden solche Verfahren sowohl in der klassischen Chipproduktion wie auch in der organischen Elektronik und Nanotechnologie. Autor: Heiko Weckbrodt
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