Alle Artikel mit dem Schlagwort: Fachkraft

Fachkräfte-Bedarf (blau), Nachfrage (grün) und das wachsende Defizit (rot) in der deutschen IT-Wirtschaft. Grafik: Bitkom

Fachkräfte-Lücke im IT-Sektor verschärft sich

Bitkom: Defizit vervierfacht sich bis 2040 auf 663.000 fehlende Fachkräfte Berlin, 11. April 2024. Wenn den deutschen Politiker und Unternehmern nicht mehr einfällt als bisher, dann wird sich die Fachkräftelücke in der informationstechnologischen Wirtschaft (IT) bis zum Jahr 2040 auf rund 663.000 Köpfe vervierfachen. Davor hat heute der deutsche Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ in Berlin gewarnt. Er stützt sich dabei auf eigene Unternehmens-Umfragen sowie Daten des „Bundesinstituts für Berufliche Bildung“.

Haben die Fachkräfteallianz "Hydresden" für Dresdens Wasserstoff-Wirtschaft gegründet (von links nach rechts): Nils Aldag von Sunfire, Reinhart Vogel von Linde Dresden. IKTS-Leiter Alexander Michalis, Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratka, Wirtschaftsminister Martin Dulig und Wildstyle-Chef Steve Nitzschner. Foto: Heiko Weckbrodt

„Hydresden“ will Fachkräfte für Dresdens Wasserstoffwirtschaft angeln

Sunfire, Linde und Fraunhofer gründen H2-Allianz Dresden, 17. Januar 2024. In Sachsen hat sich mit „Hydresden“ (Eigenschreibweise: „HyDresden“) eine neue Fachkräfte-Allianz für die Dresdner Wasserstoffwirtschaft formiert. Zu den Gründern gehören der Elektrolyseur-Hersteller „Sunfire“, der Anlagenprojektant „Linde“ und das Fraunhofer-Keramikinstitut IKTS. Sie wollen ihre Kräfte bündeln, um mehr aus- und inländische Fachkräfte für die H2-Unternehmen und -Institute in der Stadt zu gewinnen.

Immer mehr Betriebe haben Probleme, offene Arbeitsplätze zu besetzen. Visualisierung: Dall-E

Fachkräftemangel verschärft sich

Ifo-Umfrage: 43 Prozent können offene Stellen nicht adäquat besetzen München, 25. August 2023. Der Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft wächst: 43,1 Prozent der Unternehmen finden nicht genug qualifizierte Arbeiter, Ingenieure oder Ingenieure, um ihre offenen Stellen zu besetzen. Im April lag diese Quote bei 42,2 Prozent. Das geht aus Umfragen des Ifo-Wirtschaftsforschungsinstituts „Ifo“ aus München hervor.

Frank Bösenberg. Foto: Tommy Halfter für Silicon Saxony

Dresden muss sich stärker mit Landkreisen vernetzen – auch wegen TSMC-Effekten

Silicon Saxony plädiert für mehr S-Bahnen, Schulen und Kitas, damit Großraum Dresden im Ganzen von Wachstum der Hightech-Industrie profitiert Dresden, 14. August 2023. Die sächsische Landeshauptstadt muss enger mit den benachbarten Landkreisen Bautzen und Meißen kooperieren, um das Wachstumspotenzial der Hochtechnologie-Wirtschaft im Großraum Dresden praktisch zu nutzen. Dafür hat Geschäftsführer Frank Bösenberg vom sächsischen Mikroelektronik-Branchenverband „Silicon Saxony“ plädiert – auch mit Blick auf die geplante Mega-Chipfabrik, die TSMC demnächst im Dresdner Norden bauen will. „Wenn man das richtig anstellt, dann profitiert auch der ländliche Raum rings um Dresden von dieser Entwicklung“, sagte er.

Eine Scheibe (Wafer) mit winzigen organischen Infrarot-Spektrometern. Foto:- Senorics Dresden

Sachsens Hightech-Wirtschaft wächst auf 76.100 Beschäftigte

Silicon Saxony: Softwareschmieden legen besonders dynamisch zu Dresden, 21. Juni 2023. Das Hochtechnologie-Dreieck Dresden – Chemnitz – Freiberg wächst angesichts von Milliarden-Investitionen, Neuansiedlungen und Instituts-Ausgründungen weiter: Im Jahr 2022 beschäftigten die Mikroelektronik, Software-Industrie und verwandte Branchen in Sachsen rund 76.100 Menschen und damit etwa vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das geht aus neuen Statistiken hervor, die der Hightech-Branchenverband „Silicon Saxony“ heute in Dresden vorgestellt hat. Noch nicht eingerechnet sind hier die Personalaufstockungen, die durch die jüngsten Großinvestitionen von Infineon und anderen Chipunternehmen zu erwarten sind.

Ein Team bei der Arbeit: Die Elbe-Flugzeugwerke sind besonders darauf spezialisiert, ausgemusterte Passagierflugzeuge in fliegende Frachter umzubauen. Für diese Umrüstung braucht das Unternehmen viele fähige Fachkräfte - auch aus dem Ausland. Foto: Heiko Weckbrodt

Fachkräftezuzug? „Eine Verkettung vieler bürokratischer Hürden“

Elbe-Flugzeugwerke heuerten 30 philippinische Luftfahrt-Experten an, doch die brauchten für die 10.000 Kilometer von Manila nach Dresden trotz Fachkräfte-Gesetz 2 Jahre Dresden, 6. Juni 2023. Fachkräftemangel ist auch in der sächsischen Luftfahrt-Industrie ein wachsendes Problem. Obwohl eine eigene Ausbildung eigentlich als Königsweg zur Belegschafts-Sicherung gilt, bilden einige Unternehmen in der Branche gar keine Lehrlinge mehr aus – weil sich schlicht keine geeigneten Bewerber finden. Und auch das vieldiskutierte Fachkräftegesetz hat bislang noch nicht zum erhofften großen Zustrom ausländischer Facharbeiter geführt. Statt immer neuer Novellen wäre es da womöglich mehr helfen, erst mal verkrustete bürokratische Hürden zu beseitigen, mehr Zuständigkeiten in einer Hand zu vereinigen und die zuständigen Behörden genug Personal zu geben. Dieser Eindruck drängt sich immer wieder bei Berichten aus sächsischen Unternehmen auf, die das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz zu nutzen versucht haben. Ein Beispiel dafür sind die Elbe-Flugzeugwerke (EFW): Der Flugzeug-Umrüster hatte 30 Luftfahrt-Fachleute auf den Philippinen gefunden, die gerne offene Stellen in Sachsen besetzen wollten. Doch für die 9900 Kilometer zwischen Manila und Dresden brauchten die Fachkräfte dank deutscher Bürokratie letztlich zwei Jahre, berichtet EFW-Chef …

Ein vom STFI abgelernter Roboter von "Universal Robots" bestückt das Spulengatter einer Webmaschine. Bildschirmfoto (hw) aus de Präsentation "Robotik in der Textilfabrik der Zukunft", STFI

Fachkräftemangel drängt nun auch Textilbranche zum Roboter-Einsatz

Robotik-Werkstatt in Chemnitz stellt Lösungen vor Chemnitz, 1. Juni 2023. Im Automobilbau und in den Chipfabriken haben sie sich längst durchgesetzt: Industrieroboter, die meist in stahlgitterumzäunten Gitterboxen ganze Schichten ohne Pause durchrackern, Schweißnähte setzen, Wafer in Anlagen schieben und andere monotone Aufgaben erledigen, die Menschen auf Dauer zu stressig oder zu langweilig sind. Weil sich aber gerade auch im Erzgebirge immer weniger junge Leute finden, die sich die Bedienung einer Webmaschine als lebenslange Aufgabe vorstellen können, setzen inzwischen auch mehr und mehr Betriebe aus der westsächsischen Textilindustrie auf Roboter.

Blick in den Reinraum der neuen Halbleiterfabrik von Bosch in Dresden. Foto: Bosch

Große Azubi-Schmiede für Sachsens Chipindustrie geplant

Sächsisches Ausbildungszentrum für Mikrotechnologie soll bis zu 1000 Lehrlinge pro Jahr ausbilden Dresden, 27. April 2023. Angesichts der wachsenden Nachfrage der sächsischen Halbleiterindustrie nach Mikrotechnologen, Mechatronikern und anderen Fachleuten soll im Raum Dresden ein „Sächsisches Ausbildungszentrum für Mikrotechnologien“ (SAM) entstehen. Das haben mehrere Quellen auf Oiger-Anfrage inoffiziell bestätigt. Konzipiert ist demnach ein Zentrum, das bis zu 1000 Azubis pro Jahr für die großen Chipfabriken von Infineon, Globalfoundries, Bosch und X-Fab in Dresden, aber auch für kleinere Mikroelektronikfirmen, Solarunternehmen und verwandte Betriebe ausbilden kann. Damit wäre das geplante SAM weit größer als bisherige betriebliche und überbetriebliche Ausbildungsschmieden am Mikroelektronik-Standort Sachsen.

Länder mit wachsender Bevölkerung und hoher Jugendarbeitslosigkeit wie Vietnam - hier eine Straßenszene aus Saigon - rücken drei Dekaden nach der Wende wieder in den Fokus der sächsischen Arbeitskräfte-Akquise. Foto: Heiko Weckbrodt

IHK Dresden: Sachsen muss Fachkräfte-Akquise im Ausland ausbauen

Wirtschaftskammer will zentrale Anlaufstellen in allen Kreisen und schnellere Visa-Vergabe Dresden, 6. April 2023. Die Novelle für das deutsche Fachkräfte-Einwanderungsgesetz wie auch die sächsische Fachkräfte-Strategie sind Schritte in die richtige Richtung – bedürfen aber weiterer Verbesserungen. Und den bloßen Absichtserklärungen müssten auch Taten folgen. Das hat Präsident Andreas Sperl von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden heute eingeschätzt.

Die Kriegerkaste im antiken Sparta galt als besonders abgehärtet, allem Luxus abhold und von extremer Einsatzmoral. Doch die Zeit der Arbeits-Spartaner ist auch in Sachsen vorbei, meint Wirtschaftsminister Martin Dulig. Foto: Heiko Weckbrodt

„Die Zeit der Arbeits-Spartaner ist vorbei“

Sachsen bleibt attraktiv für Ansiedlungen – muss aber Fachkräfteprobleme und Energiefragen in den Griff bekommen Dresden, 30. März 2023. Der Aus- und Neubau von Lagern, Logistik, Akkutechnik und Recycling-Anlagen haben die Investitionen in Sachsen im Jahr 2022 mitgeprägt – zumindest wenn man jene Ansiedlungen und Erweiterungen zugrunde legt, die die „Wirtschaftsförderung Sachsen“ (WFS) betreut hat. So verzeichnet die WFS-Statistik für das vergangene Jahr insgesamt 16 Ansiedlungen sowie Erweiterungen, in die die beteiligten Unternehmen 689 Millionen Euro investieren und 1120 neue Jobs schaffen wollen. Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes seien dies sehr gute Ergebnisse, zog WFS-Chef Thomas Horn heute Bilanz.

Die Roboter-Backstube "Bakisto" soll Bäcker mit Personalmangel entlasten, den Nachtschlaf von Menschen schonen - und durch bedarfsorientiertes Backen auch verhindern, dass hinterher viele Backwaren weggeworfen werden müssen. Foto: Fanuc

Geselle Roboter bäckt die Brötchen

„Bakisto“: Fanuc entwickelt mit deutschen Mittelständlern ein Kobot-System für die Backstube Neuhausen/Dresden, 28. März 2023. Weil deutsche Bäcker immer größere Probleme haben, überhaupt noch Lehrlinge zu finden, die sich in aller Frühe in die Backstube stellen, hat der japanische Maschinenbauer Fanuc nun gemeinsam mit deutschen Partnern eine Roboterbäckerei entwickelt: In der „Bakisto“ errechnet eine Künstliche Intelligenz (KI) fortlaufend den Brötchenbedarf. Auf dieser Basis befiehlt sie einem kollaborativen Roboter (Kobot), die passende Anzahl Teiglinge auf Blechen in einen vernetzten Ofen zu schieben und danach zum Verkauf bereitzustellen. Das geht aus einer Mitteilung der deutschen Fanuc-Tochter aus Neuhausen hervor.

Prof. Joachim Ragnitz ist Stellvertretender Leiter der ifo-Niederlassung Dresden. Foto: Heiko Weckbrodt

Ifo: Fachkräftemangel ist nicht nur Gefahr, sondern auch eine Chance

Demografischer Mangel könnte überfälligen Modernisierungsschub auslösen Dresden, 14. März 2023. Der demografische Wandel und der daraus folgende Fachkräftemangel in Deutschland muss nicht zwingend zu einem Wohlstandsverlust führen, sondern kann auch längst überfällige Modernisierungen erzwingen. Darauf hat der Dresdner Ifo-Wirtschaftsforscher Prof. Joachim Ragnitz hingewiesen.

Grenze, Zuwanderung, Grafik: Dall-E / hw

IAB-Ökonom: Ampelpläne für Fachkräfte-Zuwanderung reichen nicht aus

Bisher kommen durch gesteuerte Einwanderung nur etwa 60.000 Qualifizierte pro Jahr nach Deutschland Nürnberg/Dresden, 2. März 2023. Die bisherigen Ampelpläne für die Einwanderung von Arbeitssuchenden und Qualifizierten reichen nicht aus, um den deutschen Fachkräftemangel deutlich zu mindern. Das hat Direktor Bernd Fitzenberger vom „Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ (IAB) Nürnberg eingeschätzt. Die Reformpläne der Ampelkoalition zur Erweiterung des Zuzugs von Fachkräften aus Drittstaaten seien sinnvoll, sie gehen aber nicht weit genug, hieß es von dem Forschungsinstitut der Arbeitsagentur.