
Die Roboter-Backstube „Bakisto“ soll Bäcker bei Personalmangel entlasten, den Nachtschlaf von Menschen schonen – und durch bedarfsorientiertes Backen verhindern, dass hinterher viele Backwaren weggeworfen werden müssen. Foto: Fanuc
„Bakisto“: Fanuc entwickelt mit deutschen Mittelständlern ein Kobot-System für die Backstube
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Neuhausen/Dresden, 28. März 2023. Weil deutsche Bäcker immer größere Probleme haben, überhaupt noch Lehrlinge zu finden, die sich in aller Frühe in die Backstube stellen, hat der japanische Maschinenbauer Fanuc nun gemeinsam mit deutschen Partnern eine Roboterbäckerei entwickelt: In der „Bakisto“ errechnet eine Künstliche Intelligenz (KI) fortlaufend den Brötchenbedarf. Auf dieser Basis befiehlt sie einem kollaborativen Roboter (Kobot), die passende Anzahl Teiglinge auf Blechen in einen vernetzten Ofen zu schieben und danach zum Verkauf bereitzustellen. Das geht aus einer Mitteilung der deutschen Fanuc-Tochter aus Neuhausen hervor.
Fachkräftemangel treibt auch im Handwerk die Robotik-Nachfrage an
„Der zunehmende Fachkräftemangel lässt das Interesse an Robotern auch außerhalb der Industrie wachsen“, erklärt Fanuc-Manager Ralf Völlinger. „Vor allem im Handel oder im Handwerk, wo bisher viele Arbeitsschritte manuell laufen, können Roboter eine spürbare Entlastung bringen.“
Der Roboter rackert, der Stift schläft
Bedenken, die stählernen Gesellen könnten menschlichen Handwerkern die Jobs wegnehmen, versucht der Roboterspezialist zu zerstreuen: Einerseits sollen Kobot-Bäcker eben jene Stellen besetzen, für die sich partout kein Mensch mehr findet. Und anderseits kann er seinen menschlichen Kollegen vor allem die ungeliebten Nacht- und Frühschichten ersparen. Der Kobot backe bei entsprechender Programmierung frühmorgens selbständig, betonen die Fanuc-Ingenieure, und dadurch könnten „die Mitarbeiter länger schlafen“.
KI berechnet fortlaufend den Brötchen-Bedarf
Bakisto besteht aus einem Kobot von Fanuc, einem Backwaren-Regal samt KI vom schwäbischen Korbhersteller „Wanzl“ sowie einem automatischen und vernetzten Backofen von „Wiesheu“, ebenfalls aus Schwaben. Die KI berechnet, wieviel Brötchen, Croissants und Backteilchen erfahrungsgemäß gerade an diesem Wochentag oder zu jener Zeit gefragt sind. Der Kobot holt dann die nötigen Bleche voller vorbereiteter Teiglinge aus dem Kühlschrank, schiebt sie in den Ofen, holt sie nach dem Backen heraus, lässt sie abkühlen und platziert die fertigen Backwaren dann im Verkaufsregal.

Timon Hitz von Wandelbots lernt im IoT-Labor vom Smart Systems Hub Dresden einen Roboter an, Teiglinge auf ein Blech zu sortieren. Foto: Heiko Weckbrodt
Ähnliches System an TU Dresden entwickelt
An ähnlichen Systemen mit Robotern und 5G-Mobilfunk-Vernetzung hatte auch bereits die TU Dresden und die Uni-Ausgründung Wandelbots gearbeitet. Ihr Backroboter konnte sich aber letztlich nicht so recht bei den regionalen Bäckern durchsetzen.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Fanuc, Oiger-Archiv
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