Bitkom: Defizit vervierfacht sich bis 2040 auf 663.000 fehlende Fachkräfte
Berlin, 11. April 2024. Wenn den deutschen Politiker und Unternehmern nicht mehr einfällt als bisher, dann wird sich die Fachkräftelücke in der informationstechnologischen Wirtschaft (IT) bis zum Jahr 2040 auf rund 663.000 Köpfe vervierfachen. Davor hat heute der deutsche Digitalwirtschafts-Verband „Bitkom“ in Berlin gewarnt. Er stützt sich dabei auf eigene Unternehmens-Umfragen sowie Daten des „Bundesinstituts für Berufliche Bildung“.
Ohne IT-Spezialisten verspielt Deutschland seine digitale Zukunft.
„Der sich seit Jahren verschärfende Mangel an IT-Fachkräften betrifft das ganze Land und bremst die dringend notwendige Digitalisierung“, kritisiert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. „Eine immer größer werdende Fachkräftelücke in der IT bedeutet einen Verlust von Wettbewerbsfähigkeit, Wertschöpfung, Wachstum und Wohlstand. Ohne IT-Spezialistinnen und -Spezialisten verspielt Deutschland seine digitale Zukunft.“
Die Forderungen
Laut Bitkom fehlten vor fünf Jahren erst rund 82.000 IT-Fachkräfte in Deutschland. Bis zum Jahr 2023 wuchs dieses Defizit auf 149.000 unbesetzte Stellen, Tendenz: weiter steigend. Der Verband sieht mehrere Stellschrauben, um die Lücken ein Stück weit zu schließen.
Ältere auf Arbeitsmarkt halten
So sollten die Sozialabgaben für Erwerbstätige im Rentenalter ganz abgeschafft oder zumindest deutlich verringert werden. Gelinge es, dadurch mehr ältere Spezialisten im Berufsleben zu halten, dann könnte dies für rund 68.500 IT-Fachkräfte sorgen.
Quereinstieg erleichtern
Durch Weiterbildung, Qualifizierung und andere Förder-Instrumente für Quereinsteiger könnte die IT-Branche rund 129.500 Fachkräfte gewinnen – freilich zu Lasten anderer Wirtschaftssektoren.
Zuwanderung
Bislang wandern jährlich etwa 13.000 ausländische Fachkräfte aus der EU und anderen Ländern in IT-Berufe in Deutschland ein. Das reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll pro Jahr für 75.000 zusätzliche Fachkräfte aus Drittstaaten außerhalb der EU sorgen, darunter 4000 in IT-Berufen. Ein ähnlicher Anstieg müsse auch für EU-Staaten erreicht werden, fordert Bitkom-Präsident Wintergerst. „Wir werden mit dem inländischen Potenzial und der bisherigen Zuwanderung die IT-Fachkräftelücke nicht schließen können. Deutschland muss als Arbeits- und Lebensmittelpunkt für IT-Fachleute viel attraktiver werden“, fordert er. Der Bitkom plädiert dafür, die Ausländerbehörden zu Willkommensagenturen umzubauen, das internationale Marketing für den IT-Standort Deutschland zu verstärken und die Einwanderung deutlich zu entbürokratisieren und zu beschleunigen, etwa durch eine umfassende Digitalisierung der Verfahren. Nach den Bitkom-Berechnungen könnten so bis 2040 insgesamt etwa 321.000 zusätzliche Fachkräfte aus Drittstaaten und der EU nach Deutschland kommen.
Autor: Oiger
Quelle: Bitkom
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