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Graphen-Hitzeschild für Elektroauto-Akkus

Graphen besteht im Idealfall jeweils aus nur einer Lage von zweidimensional vernetzten Kohlenstoff-Atomen. Solche 2D-Materialien haben - je nach konkretem Design - ganz besondere Eigenschaften. Sie können beispielsweise Strom sehr gut leiten, Wasserstoff speichern, besonders feste Werkstoffe abgeben - oder eben Terahertz-Strahlen umwandeln. Visualisierung: Dall-E

Graphen besteht im Idealfall jeweils aus nur einer Lage von zweidimensional vernetzten Kohlenstoff-Atomen. Solche 2D-Materialien haben – je nach konkretem Design – ganz besondere Eigenschaften. Sie können beispielsweise Strom sehr gut leiten, Wasserstoff speichern, besonders feste Werkstoffe abgeben – oder eben Elektroautos gegen Überhitzung schützen. Visualisierung: Dall-E

Sixonia Dresden und Haze Toronto wollen mit intelligenten Kohlenstoff-Gehäusen für mehr Reichweite und Lebensdauer sorgen

Dresden/Toronto, 21. Januar 2024. Um die Reichweite von Elektroautos auszuweiten und die Akkus darinnen langlebiger und temperatur-unabhängiger zu machen, haben sich die kanadische Carbon-Firma „Haze Automotive“ und der Dresdner Graphen-Hersteller „Sixonia Tech“ zusammengetan. Zusammen haben sie „intelligente“ und besonders leichte Akku-Gehäuse für Stromer entwickelt.

„Bahnbrechender Fortschritt“ versprochen

Das neue Akku-Gehäuse löse „wichtige Herausforderungen in Bezug auf Gewicht, Reichweite und Sicherheit“, sind Haze und Sixonia überzeugt. „Gemeinsam haben wir einen bahnbrechenden Fortschritt in der Elektrovehikel-Technologie erreicht“, meint Sixonia-Vertriebschef Peter Ebert.

Sensoren und Graphen sorgen für besseren Überhitzungs-Schutz

„Die Batteriereichweite bleibt das größte Hindernis, das die breite Einführung von Elektrofahrzeugen verhindert“, betont Haze-Chef Sean Hazaray. Die gemeinsame Entwicklung mit den Dresdner Experten ergänzte die leichte Carbon-Fassung der Kanadier mit Elektro-Graphen aus Sachsen. Diese Ummantelung mit zweidimensionalen Kohlenstoffnetzen sorge zusammen mit den einbetteten Sensoren dafür, dass die Energiespeicher weder überhitzen noch zu sehr auskühlen, sondern ihre ideale „Wohlfühl-Temperatur“ halten können. Dies wiederum ist wichtig, damit die Akkus eine lange Lebensdauer erreichen, möglichst viel von der geladenen Energie auch wieder an die Elektromotoren im Auto abgeben können und die Brandgefahr sinkt.

Mehr Spielräume, um Akkus in Stromern unterzubringen

Zudem lassen sich diese neuen Akku-Träger auch in vielen Formen herstellen, „die über die einschränkenden rechteckigen Boxen hinausgehen“, betonen die Haze-Ingenieure. Dadurch müssen die Energiespeicher für künftige Stromer nicht mehr unbedingt als flacher Quader in Bodennähe eingeplant, sondern können womöglich in der Karosserie oder anderen bisher ungenutzten Stellen im Auto untergebracht werden.

Beide Partner sind noch vergleichsweise junge Unternehmen und beschäftigen sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Werkstoff Kohlenstoff: Die 2020 in Toronto gegründete „Haze Automotive“ macht daraus Karbon-Fasern und daraus wiederum Auto-Bauteile.

Elektronisch nutzbares Graphen als Dispersion. Sixonia Tech Dresden stellt dieses 2D-Material elektrochemisch her. Foto: Heiko Weckbrodt

Elektronisch nutzbares Graphen als Dispersion. Sixonia Tech Dresden stellt dieses 2D-Material elektrochemisch her. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Uni-Ausgründung „Sixonia“ auf preiswerte Graphen-Produktion spezialisiert

Die „Sixona Tech“ entstand 2017 als Ausgründung der TU Dresden. Sie stellt elektrochemisch flockiges Graphen her, das dann wiederum für Stromspeicher, als Hitzeschild, Luftfilter, Heizelement oder für andere Zwecke einsetzbar ist. Zu den ambitionierten Projekten der Graphentech-Firma gehören biegsame Stromspeicher für Feuerwehr-Kühljacken, an denen Sixona gemeinsam mit einer weiteren Dresdner Uni-Ausgründung arbeitet.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Sixona, Haze, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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