Rund 250 Lebenswissenschaftler treffen sich zur „Bionection“ in Dresden
Dresden, 24. Oktober 2018. Jenseits der teuren medizinischen Großgeräte wie Magnetresonanztomograph oder gar Protonenbeschleuniger wachsen auch im klinischen Alltag die Medizin, Mikroelektronik, naturwissenschaftliche Analysetechnik und Sensortechnik zusammen. Gerade in Sachsen gibt es dafür viele Beispiele. Um diese Erfindungen bekannter zu machen und in wirtschaftliche Erfolge umzumünzen, hat der sächsische Branchenverband „Biosaxony“ rund 250 Wissenschaftler, Unternehmer, Finanziers und Politiker nach Dresden geholt. Während der Tagungen „Bionection“ und „flexMED“ tauschen sie sich derzeit im Deutschen Hygienemuseum zwei Tage lang über Fortschritte in der Krebsdiagnostik und Bioinformatik und über die neuesten Trends in den sogenannten „Lebenswissenschaften“ aus.
Verbände bekommen Bildschirme
Ingenieure der Textiltech-Firma ITP aus Chemnitz beispielsweise wollen ihre Konzepte vorstellen, wie sich Bildschirme und Drucksensoren in Verbände integrieren lassen, um den Heilungsfortschritt zu überwachen. Die Dresdner TU-Ausgründung Senorics arbeitet am medizinischen Einsatz von Infrarot-Spektroskopie. „eCovery“ aus Leipzig wiederum will mit sensorgestützten, digitalen Reha-Assistenten für die Hosentasche den Patienten nach Unfällen und Krankheiten helfen, schneller zu genesen.
Diagnose per Graphen?
Weiteres Beispiel: Die Sixonia Tech GmbH – ebenfalls eine Ausgründung aus der TU Dresden – möchte zweidimensionale Kohlenstoff-Molekülnetze („Graphene“) einsetzen, um Körperfunktionen zu diagnostizieren. Leibniz-Forscher erklären derweil, wie sich krankmachende Bakterien ohne Zellkulturen, sondern durch spezielle Mikro-Lichtanalysen („Raman-Spektroskopie“) nachweisen lassen. Andere stellen „intelligente Arztliegen“ und neue Tumor-Erkennungsysteme vor. Und all das ist nur ein kleiner Ausschnitt der medizintechnologischen Aktivitäten in Mitteldeutschland, die die Bionection-Teilnehmer präsentieren.
Kosten und Zulassungshürden machen Marktzugang schwer
Ein weiterer Tagungsschwerpunkt sind die typischen Probleme, mit der viele junge Unternehmen kämpfen, die sich im stark gesetzlich durchregulierten Medizin- und Biotech-Sektor bewegen. So widmet sich eine Podiumsdiskussion morgen der Frage „Wer soll das bezahlen? Finanzierung technischer Innovationen im Gesundheitswesen“. Breiten Raum nehmen auch Diskussionen darüber ein, wie kleine Hightech-Gründungen die hohen Hürden nehmen können, bevor ein neues Medikament oder Therapiegerät eine Zulassung erhält.
Autor: Heiko Weckbrodt
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