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Wähl nicht die dunkle Seite, junger Padawan!

Rogue One: A Star Wars Story: Darth Vader.. Foto: Jonathan Olley, Lucasfilm

Gilt im „Star Wars“-Universum als Inbegriff des Bösen und der dunklen Seite schlechthin: Darth Vader – hier in „Rogue One: A Star Wars Story“. Foto: Jonathan Olley, Lucasfilm

Studie aus Chemnitz zeigt, wie sehr „Star Wars“ englische Sprache und Alltagskultur beeinflusst hat

Chemnitz, 24. November 2023. Wenn Sie nicht wissen, warum ihr junger Padawan samt Lichtschwert zur dunklen Seite wechselt, statt Jedi zu werden, dann haben Sie definitiv etwas verpasst. Zudem haben Sie sicher einige Probleme, in der heutigen Populärkultur den Anschluss zu finden. Denn all dies sind Vokabeln aus dem Universum der „Starwars“-Filme, die zum festen Bestandteil des heutigen Wortschatzes – mindestens in der englisch-sprachigen Welt – geworden sind. Das hat Professorin Christina Sanchez-Stockhammer vom Lehrstuhl für „Englische und Digitale Sprachwissenschaft“ an der TU Chemnitz in ihrer Studie „The impact of Star Wars on the English language“ herausgearbeitet.

Die Macht der Sprache erforschen

„Ich wollte herausfinden, ob Wörter aus dem ‚Star Wars‘-Universum bereits ein Teil unseres eigenen Universums geworden sind“, erklärt die Sprachwissenschaftlerin. Dafür hat sie ausgezählt, wie häufig und mit welcher Bedeutung die Wörter Jedi, Padawan, Yoda, lightsaber (deutsch: Laserschwert) sowie „to the dark side“ in digitalen Textsammlungen vorkommen. Dabei zeigte sich, dass beispielsweise „Jedi“ mehr als viermal pro einer Million Wörter in den untersuchten Texten vorkam und damit etwa so häufig wie die zum Allgemeinwortschatz gehörenden Wörter „jewel“ (deutsch: Juwel) und „dizzy“ (deutsch: schwindelig). Die Treffer stammen dabei aus ganz unterschiedlichen Textsorten – zum Beispiel aus Blogs oder Nachrichten. Dabei hatte mehr als ein Drittel der Verwendungen gar keinen direkten Bezug zu den Filmen mehr – was dafür spricht, dass sie aus der Filmwelt herausgetreten und Teil des allgemeinen Wortschatzes geworden sind.

Die Helden aus dem neuen Lego-Starwars-Spiel wurschteln fließig mit ihren Lichtschwertern herum. Abb.: WB Games

Auch in der Lego- und Spiele-Welt präsent: Jedis aus Star Wars wurschteln fleißig mit ihren Lichtschwertern herum. Abb.: WB Games

Der große Kampf Gut gegen Böse: Yodas Weisheit und die Lichtschwert-Symbolik

Zur Erläuterung für die Starwars-Verweigerer: Die von Regisseur George Lucas begründete Science-Fiction-Reihe erzählt über die großen Zukunftskriege in einer fernen Galaxis zwischen den Mächten des Lichts und der Dunkelheit („dark side“). Die Elitekampftruppe des Guten sind dabei die Jedis mit ihren Lichtschwertern, die ihre Azubis „Padawane“ nennen. Die ersten „Starwars“-Teile erschienen ab 1977 und während der Reagan-Ära und wurden gern als Sinnbild für den Kampf zwischen freiheitlichen Amerikanern und totalitären Russen gedeutet – wobei George Lucas bei seinen Entwürfen unter anderem den Untergang des römischen Reiches vor Augen hatte.

Von Reagan bis zur Gegenwart: Star Wars als kulturelles Phänomen

Vor allem die ersten drei Filme waren enorm erfolgreich und haben mit ihrer Story, ihren Gut-Böse-Mustern und ihrer Bildsprache die Alltagskultur letztlich stark mitgeprägt. „Star Wars ist ein so wichtiger Teil der Populärkultur geworden, dass etwa Yodas Rolle als Mentor oder das Aussehen von Lichtschwertern in weiten Teilen der Bevölkerung als bekannt vorausgesetzt werden können und somit die Grundlage für innovative Sprachverwendung bilden können“, meint Sanchez-Stockhammer. „Zwar wurden Licht und Dunkelheit schon vor den ‚Star Wars‘-Filmen als Metaphern für Gut und Böse verwendet“, betont sie. „Den Wechsel in einen für die Sprechenden unmoralischeren Zustand drückt die Konstruktion ‚to the dark side‘ aber wohl erst seit ‚Star Wars‘ aus.“

Autor: Heiko Weckbrodt

Quelle: TUC

Wissenschaftliche Publikation:

„The impact of Star Wars on the English language: Star Wars-derived words and constructions in present-day English corpora“ von Christina Sanchez-Stockhammer, in: „Linguistics Vanguard“, 2023, Fundstelle im Netz: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/lingvan-2023-0029/html

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt