Ifo-Umfrage: Vor allem Auto- und Maschinenbauer und Pharma setzen auf KI
München/Berlin, 5. August 2023. Jedes achte Unternehmen in Deutschland, genauer gesagt 13 Prozent, nutzen bereits „Künstliche Intelligenz“ (KI). In der Industrie setzt sogar bereits jede dritte Firma KI-Technologien ein. Das hat eine Umfrage des Wirtschaftsforschungs-Institute „Ifo“ aus München im Auftrag des „Hanseatic Blockchain Institute“ ergeben. Derweil fordert der TÜV-Verband stärkere Prüfpflichten für Künstlicher Intelligenzen, während der KI-Bundesverband vor einer Überregulierung durch das entstehende KI-Gesetz der EU warnt.
Von der Qualitätskontrolle bis zum Programmieren
„Unternehmen verschiedenster Branchen nutzen KI-Anwendungen“, erklärt Ifo-Forscherin Anna Wolf. „Darunter sind die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Pharmaindustrie und der Dienstleistungssektor.“ Autofabriken wie die von VW und BMW nutzen beispielsweise maschinelles Lernen und andere KI-Technologien für die Qualitätskontrolle, Spritzgießer optimieren damit ihre Fertigungsprozesse, Softwareschmieden sowie Internet-Dienstleister delegieren Routine-Aufgaben an KIs weiter. Das geht soweit, dass KIs zumindest Teile von Computerprogrammen selbst schreiben – Maschinen also gewissermaßen Maschinen programmieren.
Baufirmen bisher wenig interessiert
Neben jenen Unternehmen, die Künstliche Intelligenz bereits einsetzen, planen weitere 9,2 Prozent den Einsatz dieser Technologie. Weitere 36,7 Prozent diskutieren mögliche Anwendungsszenarien. „Die Mehrheit aller Unternehmen in Deutschland setzt sich aktuell mit KI auseinander“, folgert Wolf. Es gibt aber auch Wirtschaftszweige, in denen diese Technologien noch kaum eine Rolle spielen. „Für rund 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland ist KI gegenwärtig kein Thema, berichtet das Ifo-Institut. „Im Baugewerbe liegt dieser Anteil sogar bei 60 Prozent.“
KI-Gesetz der EU bleibt umstritten: Chance oder Ãœberregulierung?
Dass Künstliche Intelligenzen in Zukunft eine immer größere Rolle in Wirtschaft, aber auch im Privatleben spielen werden, daran gibt es kaum noch Zweifel. Gerade das europäische KI-Gesetz („AI Act“), das gerade endverhandelt wird, eröffne neue Perspektiven, hat beispielsweise der TÜV-Verband in Berlin eingeschätzt. „Der AI Act ist eine große Chance für Europa, zum weltweiten Vorreiter bei der vertrauenswürdigen und sicheren Nutzung künstlicher Intelligenz zu werden“, erklärte Johannes Kröhnert, der das Brüsseler TÜV-Verbandsbüro leitet. „Ziel muss es sein, die Chancen von KI-Systemen zu nutzen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken zu begrenzen.“
Der KI-Bundesverband auf der anderen Seite sieht beim KI-Gesetz freilich noch Verhandlungsbedarf. Denn der AI Act berge das Risiko „unhaltbarer regulatorischen Belastungen und unverhältnismäßige Konformitäts-Kosten für das europäische KI-Ökosystem, wodurch ein gefährlicher Wettbewerbsnachteil und ein Innovationsverlust droht“, heißt es in einem Positionspapier des Verbandes.
Autor: hw
Quellen: Ifo, Oiger-Archiv, TÃœV-Verband, KI-Bundesverband
Wissenschaftliche Publikation:
„KI, Cloud Computing und Blockchain – wo steht die deutsche Wirtschaft?“ von Daria Schaller, Klaus Wohlrabe und Anna Wolf, in: „Ifo Schnelldienst“, 2023, 76, Nr. 08, Fundstelle im Netz hier
Ihre Unterstützung für Oiger.de!
Ohne hinreichende Finanzierung ist unabhängiger Journalismus nach professionellen Maßstäben nicht dauerhaft möglich. Bitte unterstützen Sie daher unsere Arbeit! Wenn Sie helfen wollen, Oiger.de aufrecht zu erhalten, senden Sie Ihren Beitrag mit dem Betreff „freiwilliges Honorar“ via Paypal an:
Vielen Dank!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.