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Sachsenergie steckt 600 Millionen Euro in Glasfaser-Ausbau in Ostsachsen

Gigabit-Datenautobahn-Glasfaser. Visualisierung: Dall-E / hw

Visualisierung: Dall-E / hw

Energieversorger steigt zudem nun auch in Dresden ins Privatkundengeschäft ein

Dresden, 9. Februar 2023. „Sachsenenergie“ investiert bis 2027 rund 600 Millionen Euro in den Ausbau seiner Glasfasernetze in Ostsachsen und steigt in diesem Zuge nun auch in Dresden ins Privatkundengeschäft für schnelle Internetzugänge ein. Das hat Geschäftsführer Jens Schaller von der Sachsenenergie-Tochter „Sachsengigabit“ heute angekündigt. „Der Glasfaser-Ausbau ist die Elektrifizierung des 21. Jahrhunderts“, erklärte Finanzvorstand Axel Cunow in freier Reminiszenz an ein berühmtes Lenin-Zitat. Als regionaler Energieversorger mit viel Nähe zum Kunden sei Sachsenenergie geradezu prädestiniert für solch ein Programm.

Jens Schaller leitet die fürs Glasfaser-geschäft zuständige Sachsenenergie-Tochter "Sachsengigabit". Foto: Heiko Weckbrodt

Jens Schaller leitet die fürs Glasfaser-geschäft zuständige Sachsenenergie-Tochter „Sachsengigabit“. Foto: Heiko Weckbrodt

130.000 Hausanschlüsse bis 2027 geplant

Mit dem Gigabit-Investitionsprogramm will das Unternehmen vor allem in den Landkreisen, aber teils auch in Dresden insgesamt 7000 Kilometer neue Glasfaserleitungen und bis zu 130.000 Hausanschlüsse legen. Prinzipiell bietet Sachsenenergie zwar bereits seit fast einer Dekade schnelle Internetleitungen per Glasfaser an. Aber die nun in Gruna und Seidnitz gestarteten Ausbauprojekte für 8500 private Haushalte der „Wohnungsgenossenschaft Aufbau“ in Dresden sind ein Novum für den Energieversorger, der größtenteils der Landeshauptstadt gehört – und eine Herausforderung an rein privatwirtschaftlich agierende Akteure wie Telekom, Vodafone & Co.

Gigabitnetz wuchs aus Betriebs-Glasfasern an Strom- und Straßenbahntrassen

Hintergrund: Die Sachsenenergie ging 2021 aus der Fusion zweier Energieversorger hervor: Die Drewag war auf Dresden fokussiert, die Enso auf die Region Ostsachsen – und beide tummelten schon lange vor ihrer Hochzeit im Geschäft mit Datenleitungen und Internetzugängen. Denn gewachsen war das Glasfaser-Basisnetz von Sachsenenergie ursprünglich aus den Lichtleiterkabeln, die einst die Drewag, die Dresdner Verkehrsbetriebe und die Enso entlang ihrer Bahn- und Stromkabeltrassen für betriebliche Datenübertragungen gelegt hatten. 2015 startete die Enso als einer der Sachsenenergie-Vorgänger ein erstes Internet-Pilotprojekt in Großenhain und verkabelte dort die ersten Privathaushalte. Bald gingen die Anfragen aus den Landkreisen durch die Decke und der Energieversorger brachte in immer mehr digital unterversorgten Gemeinden in den Landkreisen Görlitz, Bautzen, Meißen sowie Sächsische Schweiz – Osterzgebirge schnelles Internet in die Privathäuser.

Dort gehts zum schnellen Internet: Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert und Drewag-Chef Reiner Zieschank rollen im Dresdner Industriegelände nord plakativ ein "Breitband" aus. Die eigentlichen Glasfasern sind natürlich längst in der Erde versenkt. Foto: Heiko Weckbrodt

Das Archivfoto von 2014 zeigt den damaligen Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert und Drewag-Chef Reiner Zieschank Dresdner Industriegelände Nord, als sie das Glasfaser-Programm des Energieversorgers für Dresdens Gewerbegebiete starten. Foto: Heiko Weckbrodt

In Dresden beschränkt sich Sachsenenergie nicht mehr auf Betriebe, Schulen und Bürgerbüros

Derweil hatte schon ab 2014 der damalige Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die Drewag – den Dresdner Vorgänger der „Sachsenenergie“ – erfolgreich gedrängt, besonders schwach mit DSL-Technik versorgte Gewerbegebiete in der Landeshauptstadt an ihr eigenes Glasfasernetz anzuschließen. Mittlerweile hängen zehn Dresdner Gewerbegebiete an den Sachsenenergie-Glasfasern. Und weil das so gut klappte, vergab die Kommune an den Energieversorger auch den Auftrag für ihr „Stadtnetz 500+“. In diesem Zuge schließt Sachsenenergie nach und nach nahezu alle Rathäuser, Bürgerbüros, Schulen, Bibliotheken und andere kommunale Häuser in Dresden an ihr mittlerweile über 600 Kilometer langes Glasfasernetz an. In Summe haben durch beide Programme bis heute bereits über gewerbliche und kommunale 1000 Nutzer in Dresden Anschlüsse ans Gigabitnetz von Sachsenenergie erhalten. Und nun kommt eben mit dem Einstieg ins Privatkundengeschäft ein neues Standbein für die Geschäfte des Energieversorgers in der Landeshauptstadt hinzu. Und weil da eben nicht nur Internetzugänge dranhängen, sondern auch Telefonie, Fernsehen und womöglich noch ganz andere Mehrwert-Dienste, könnte der Glasfaser-Programm das Sachsenenergie-Geschäftsmodell perspektivisch auf eine ganz neue Grundlage stellen.

Insgesamt umfasst das Glasfasernetz von Sachsenenergie laut Angaben der Tochter „Sachsengigabit“ rund 4200 Kilometer, an denen über 60.000 Haushalte hängen.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Sachsenenergie, Sachsengigabit, Oiger-Archiv, Dresden.de

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt