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Sunfire liefert 30-MW-Elelektrolyseur nach Bad Lauchstädt

Ein Alkali-Elektrolyseur von Sunfire - hier ein Modell, das beim österreichischen Lebensmittelhändler Mpreis im Einsatz ist. Foto: Sunfire

Ein Alkali-Elektrolyseur von Sunfire – hier ein Modell, das beim österreichischen Lebensmittelhändler Mpreis im Einsatz ist. Foto: Sunfire

Uniper und weitere Partner wollen in Mitteldeutschland eine komplette Wasserstoff-Kette erproben

Dresden/Bad Lauchstädt, 5. August 2022. Sunfire Dresden liefert einen Alkali-Elektrolyseur der 30-Megawatt-Klasse an den Energiekonzern „Uniper“. Das hat das sächsische Wasserstoff-Tech-Unternehmen mitgeteilt. Der Großelektrolyseur soll ab 2024 im Energiepark Bad Lauchstädt mit Ökostrom in großem Maßstab Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen.

Großauftrag für Dresdner Unternehmen

Über das Auftragsvolumen machte Sunfire keine Angaben. Legt man generelle Schätzungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg über die Kosten von Alkali-Anlagen zugrunde, könnte es sich aber um eine Order im Wert von über 20 Millionen Euro handeln.

Baustein für eine komplette Wertschöpfungskette

„Mit diesem Großauftrag leisten wir einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft in den neuen Bundesländern und zur Transformation der Chemieindustrie in Deutschland“, betonte Sunfire-Chef Nils Aldag. Denn Bad Lauchstädt ist nicht irgendein Energiepark. Das Areal im Süden Sachsen-Anhalts bilde „die komplette Wertschöpfungskette zwischen Erzeugung, Transport, Speicherung, Vermarktung und Nutzung von Grünem Wasserstoff ab“, betonte Uniper-Wasserstoffchef Axel Wietfeld.

Strom für den Elektrolyseur kommt aus Windpark

Das Konzept: Windpark-gespeiste Elektrolyseure erzeugen den Wasserstoff, spezielle Verteilersysteme transportieren ihn dann weiter. Auch verschiedene Verwertungspfade testen die Projektpartner hier aus. Im Fokus steht hier weniger der Energieträger, sondern vielmehr Wasserstoff als Ausgangsmaterial für chemische Prozesse. Später wollen die Akteure zudem ausprobieren, in einer großen unterirdischen Salzhöhle den Wasserstoff sicher zwischenzuspeichern. „Anschließend kann er über eine umgestellte Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der ansässigen chemischen Industrie eingespeist werden“, heißt es in der Beschreibung. Geplant sind außerdem mobile H2-Verwertungsmöglichkeiten, beispielsweise als Treibstoff für Brennstoffzellen-Busse.

Uniper von EON abgespalten

Der deutsche EON-Konzern hatte Uniper 2016 abgespalten. Vier Jahre später übernahm dann der teilstaatliche finnische Konzern „Fortum“ das Unternehmen. Uniper sitzt in Düsseldorf und hat 11.500 Beschäftigte.

Sunfire stellt Hochtemperatur- und Alkali-Elektrolyseure her

Sunfire wiederum entstand 2010 und verfolgte zunächst den Ansatz, kombinierte Elektrolyse- und Brennstoffzellen-Anlagen zu bauen, die sowohl Wasserstoff aus Strom erzeugen wie auch im umgekehrten Betrieb arbeiten, aber auch – gekoppelt mit weiteren Anlagen – Synthese-Diesel erzeugen. In den Folgejahren fokussierte sich das Unternehmen dann auf den Bau von besonders effizienten – allerdings noch recht teuren – Hochtemperatur-Elektrolyseuren. 2020 kauften die Dresdner dann den Schweizer Hersteller IHT ein, der auf die ältere und etablierte Alkali-Elektrolyseur-Produktion spezialisiert ist. Nur Elektrolyseure mit Protonen-Austauschmembranen (PEM) als dritter großer Technologiestrang gehört bisher nicht zum Sunfire-Portefeuille. Das Unternehmen hat rund 400 Beschäftigte.

Autor: hw

Quellen: Sunfire, Oiger-Archiv, PV Magazine, Uniper

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt