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Ifo Dresden: Sachsen Wirtschaft wächst nur um 1,8 %

Die Ökonomen haben ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft weiter herunterkorrigiert. Grafik: Heiko Weckbrodt

Grafik: Heiko Weckbrodt

Post-Corona-Aufschwung erneut wegen Krieg verschoben

Dresden, 28. Juni 2022. Die sächsische Wirtschaft wächst in diesem Jahr voraussichtlich nur um 1,8 Prozent. Das hat das Ifo-Institut in Dresden heute vorausgesagt. Damit fällt der Zuwachs im Freistaat laut Prognose deutlich schwächer aus als in ganz Deutschland, für das die Ifo-Forscher von 2,5 Prozent Wachstum ausgehen – nach mehreren Abwärtskorrekturen ihrer ursprünglich viel optimistischeren Voraussagen.

Die Sommerprognose 2022 vom Ifo Dresden für Sachsen und Ostdeutschland. Tabelle: Ifo

Die Sommerprognose 2022 vom Ifo Dresden für Sachsen und Ostdeutschland. Tabelle: Ifo

Ostdeutschland legt stärker zu

Etwas günstiger schätzen die Ökonomen die Entwicklung für Ostdeutschland ein: Hier gehen sie von 2,9 % Wachstum im Jahr 2022 aus. Denn Ostdeutschland im Ganzen ist weniger industrielastig als Sachsen – und die Industrie leidet derzeit ganz besonders unter hohen Energiepreisen und stockenden Lieferungen aus China. „Dieses Jahr ist geprägt durch die Erholung der konsumnahen Dienstleistungsbereiche nach der Coronakrise“, schätzte der Dresdner Ifo-Konjunkturexperte Joachim Ragnitz ein. „Im Gastgewerbe und Tourismus ist mit hohen, teils zweistelligen Zuwächsen zu rechnen. Hiervon profitieren vor allem Berlin und die touristischen Regionen Ostdeutschlands.“

Forscher rechnen mit sinkender Inflation

„Wir gehen davon aus, dass sich die aktuellen Belastungen der wirtschaftlichen Aktivität im weiteren Prognosezeitraum wieder abschwächen werden“, erklärte Ragnitz weiter. Er rechnet mit wieder sinkenden Inflationsraten und Energiepreisen, „da sich Europa zunehmend unabhängig von russischen Energielieferungen macht“. Auch sei der jüngste Corona-Lockdown in Shanghai nun vorbei, so dass bald wieder mit Zulieferungen aus China zu rechnen sei.

Institut: Kann alles auch ganz anders kommen

Allerdings räumt Ifo ein, dass die Forscher all diese Prognosen angesichts der jüngsten Entwicklungen womöglich bald wieder revidieren müssen: „Die Abwärtsrisiken für die weitere konjunkturelle Entwicklung haben deutlich zugenommen, insbesondere wegen der Drosselung der Gaslieferungen aus Russland. Damit besteht die Gefahr, dass am Ende der nächsten Heizperiode im Frühjahr 2023 die Gasversorgung der Industrie rationiert werden muss. Dies würde hier zu kräftigen Produktionsrückgängen führen, die dann auch auf andere Wirtschaftsbereiche ausstrahlen.“

Quelle: Ifo

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt