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Baustelle der Zukunft: Drohnenschwärme, 5G-Netze und Roboterbagger

Die Baustelle der Zukunft könnte ein komplexes Zusammenspiel von teilautonom arbeitenden Baumaschinen, Drohnen, Material-Ortungsystemen sowie moderner Simulations- und Planungsssoftware sein. Visualisierung: Bauen 4.0

Die Baustelle der Zukunft könnte ein komplexes Zusammenspiel von teilautonom arbeitenden Baumaschinen, Drohnen, Material-Ortungssystemen sowie moderner Simulations- und Planungssoftware sein. Visualisierung: Bauen 4.0

Unis Dresden und München zeigen in Hoyerswerda das „Bauen 4.0“

Hoyerswerda/Dresden/München, 17. Februar 2022. Wie die Baustelle der Zukunft aussieht, wollen Experten aus Sachsen, Brandenburg, Bayern und anderen Ländern Ende September 2022 am praktischen Beispiel auf einer realen Kanalbau-Baustelle in Hoyerswerda vorführen. Das haben die beteiligten Entwicklungs-Konsortien „Bauen 4.0“ und „5G Lab Germany Forschungsfeld Lausitz“ sowie der „Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer“ (VDMA) angekündigt.

Ingenieure übertragen „Industrie 4.0“-Konzepte auf den Bau

Unter der Führung der Technischen Universitäten Dresden (TUD) und München (TUM) arbeiten über 30 Unternehmen und Institute seit 2020 an komplexen Lösungen für ein schnelleres, effizienteres und umweltbewussteres Bauen. Die Partner wollen dabei „innovative, leistungsfähige und flexible Technologien für eine digitale Baustelle erforschen und entwickeln, um so insbesondere die mittelständische Industrie in der Umsetzung des Industrie 4.0 Leitgedankens auf der Baustelle zu unterstützen“, hieß es von der TUM. Ein wichtiges Ziel sei dabei „die Integration des Menschen in die sich dadurch wandelnde Baustellentechnologie“. Eine Idee ist dabei, Technologien für hochautomatisierte „Industrie 4.0“-Fabriken auch auf Baustellen zu übertragen.

Werbefilm vom
Forschungsfeld Lausitz:

Schlechte Karten für Langfinger: Baugeräte werden geortet

Zu den konkreten Projekten gehören hochautomatisierte Mobilbagger, Radlader, Ladekräne und andere Baumaschinen, die über ein 5G-Mobilfunk-Campusnetz ihre Arbeitsschritte abstimmen. Auch soll es möglich sein, per „Tracking and Tracing“ Baumaterial und -geräte jederzeit zu orten sowie angelieferten Sand und Kies automatische zu wiegen. Auch soll das System imstande sein, den Bauablauf computergestützt zu simulieren, die Bauleiter bei Planungen und Umplanungen zu unterstützen und die Fahrzeugführer zu koordinieren. Die Bedienung und Überwachung der Fahrzeuge und Prozesse sollen auch aus Entfernungen von mehreren Hundert Kilometern möglich sein. Und über der Baustelle der Zukunft werden auch fliegende Drohnen unterwegs sein, um Netzlücken zu schließen und den Baufortschritt zu überwachen.

So etwa stellten sich die Projektpartner ihre vernetzte Baustelle vor. Grafik: Troy Mortier on Unsplash/bearbeitet durch TU Dresden

So etwa stellten sich die Projektpartner ihre vernetzte Baustelle vor. Grafik: Troy Mortier on Unsplash/bearbeitet durch TU Dresden

Testgelände für Drohnenflüge und teilautonome Baufahrzeuge

Seit dem Herbst 2021 steht den Forschern und Ingenieuren für ihre Experimente ein Gelände der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda zur Verfügung. Dort können sie beispielsweise ihre Drohnen fliegen lassen sowie ferngesteuerte oder teilautonome Baufahrzeuge erproben.

Zahlreiche Akteure aus Forschung und Praxis an Bord

Beteiligt am „Bauen 4.0“ sind unter anderem die Technischen Unis Dresden und München, die Firmen Weidemann, Bauer Maschinen, Liebherr, Exelonix, Rexroth, die Hermann-Paus-Maschinenfabrik und viele andere.

Das „Forschungsfeld Lausitz“ wiederum betreiben das 5G Lab Germany der TU Dresden, das Dresdner Barkhausen-Institut von Prof. Gerhard Fettweis, das Fraunhofer-Verkehrsinstitut IVI Dresden und die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda. Seit Oktober 2019 forschen die Projektpartner in Dresden sowie in Hoyerswerda und Welzow an der Baustelle der Zukunft, an automatisierten Erkundungsdrohnen für Rettungseinsätze und Baustellen sowie an vollautomatisierten Autos und Baumaschinen, die mit dem Mobilfunk der 5. Generation vernetzt sind. Bis September 2022 stehen den Forschern rund sieben Millionen Euro Fördergeld vom Bundesverkehrsministerium zur Verfügung.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Bauen 4.0, 5G Lab Germany, VDMA, TUM

Zum Weiterlesen:

TU Dresden schlägt Bau-Großlabor aus Carbonbeton für die Lausitz vor

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt