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Dresdner Karbonbeton-Pionier schlägt riesiges Baulabor in der Lausitz vor

So luftig könnte das geplante Großforschungszentrum „Lausitz Art of Building“ (Lab) dank moderner Karbonbeton-Technologien aus Dresden wirken. Visualisierung: Henn Architekten

So luftig könnte das geplante Großforschungszentrum „Lausitz Art of Building“ (Lab) dank moderner Karbonbeton-Technologien aus Dresden wirken. Visualisierung: Henn Architekten

Auch TU Dresden bewirbt sich um Kohle-Millionen von Bund und Freistaat Sachsen

Dresden, 11. Mai 2021. Karbonbeton-Professor Manfred Curbach von der TU Dresden schlägt für die Lausitz ein Großforschungszentrum „Lausitz Art of Building“ (Lab) vor, das umweltfreundliche und ressourcensparende Zukunftstechnologien für das Bauen entwickeln soll. Entstehen soll so „das größte Laboratorium Europas im Bauwesen“, heißt es in der Ankündigung der Dresdner Uni.

Prof. Manfred Curbach. Foto: Heiko Weckbrodt

Prof. Manfred Curbach. Foto: Heiko Weckbrodt

Erfindungen des „Lausitz Art of Building“ sollen Ressourcendurst im Bauwesen dämpfen

„Wir sind fest davon überzeugt, dass wir auf diese Weise der Lausitzer Bevölkerung eine realistische Zukunftsperspektive bieten können“, begründete Prof. Curbach die Bitte um Bundes- und Landesmillionen für sein Projekt. „Die Erfahrungen und das erworbene Know-how dieser Industriekultur könnten eine Bereicherung bei der Arbeit in einem Forschungslabor des Bauens sein.“ Er und seine Kollegen und Kolleginnen wollen damit „eine klima- und ressourcenneutrale Material- und Konstruktionsevolution in Gang setzen und die Umwelt damit spürbar entlasten“. Immerhin sei das Bauwesen für etwa ein Viertel des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich und verbrauche rund 40 Prozent der erzeugten Energie sowie Unmengen weiterer Ressourcen.

Kohle für die Zeit nach der Kohle

Bund und Freistaat Sachsen hatten zuvor einen Wettbewerb „Wissen schafft Perspektiven für die Region“ ausgelobt. Sie haben versprochen, je ein Großforschungzentrum in den Braunkohlerevieren um Leipzig und in der Leipzig zu finanzieren. Sie sollen 170 Millionen Euro pro Jahr und Zentrum bekommen und zusammen mindestens 3000 Jobs schaffen. Die zwei Zentren sollen für Innovationen und neue Wertschöpfungsketten für die Zeit nach dem Kohleausstieg generieren.

Mehrere Vorschläge von Unis und Fraunhofer liegen auf dem Tisch

Neben dem „Lab“ liegen Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) inzwischen weitere Ideenskizzen anderer Unis und von Fraunhofer-Instituten auf dem Tisch. Davon sind einige bekannt geworden. Dazu gehören ein Nanoelektronik-Großforschungszentrum in der Lausitz, eine Wasser-Essen-Energie-Forschungsfabrik, ein Raumfahrt-Ressourcen-Zentrum, das die Besiedlung von Mond und Mars vorbereitet, und dergleichen mehr. Die TU Dresden ist an diesen Projekten teilweise als „Kompagnon“ beteiligt. Auch das Bau-Lab hat mehrere Unterstützer neben der federführenden Dresdner Uni, betont Curbach: Er verweist auf die Universität für Bodenkultur Wien, die TU München, die RWTH Aachen, die ETH Zürich, die Ruhr-Universität Bochum, das Unu-Flores-Institut der Universität der Vereinten Nationen, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, das Architekturbüro Henn und andere Architekten und Bauingenieure.

Autor: hw

Quellen: TUD, Oiger-Archiv

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Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt