Dresdner Ceti-Forscher lernen in virtueller Realität kollaborative Ordnungsknechte an
Dresden, 29. Mai 2021. Frohe Kunde für Kinder und noch mehr für deren Eltern: Exzellenzforscher vom „Center for Tactile Internet with Human-in-the-Loop“ (Ceti) an der TU Dresden arbeiten an kollaborativen Robotern (Kobots), die über Nacht automatisch das Kinderzimmer aufräumen, ohne die Kleinen zu wecken. Angelernt werden die künstlichen Knechte mittels einer Fernsteuerung in einer eigens dafür geschaffenen „Virtuellen Realität“ (VR). Das geht aus einer Ankündigung von Ceti-Wissenschaftler Sebastian Ebert auf der Online-Fachkonferenz „Silicon Saxony Day“ in Dresden hervor.
Legosteine landen schon im richtigen Kasten
Für den Anfang hat das Entwicklerteam im Labor ein Beispiel-Kinderzimmer mit verschiedenfarbigen Legosteinen aufgebaut und in einem Computermodell gespiegelt. Per VR-Datenbrille können nun die „Eltern“ den Kobot so fernsteuern, dass er die Legosteine in die richtigen Farbkisten legt.
Kobots sollen künftig Chemielabore aufräumen und Schweißern zur Hand gehen
Freilich ist das Kinderzimmer für die Forscherinnen und Forscher nicht der finale Einsatzort für die Ceti-Roboter. Es ist vielmehr zunächst eine beispielhafte Herausforderung, in der die Kobots lernen, in einer Welt voll unberechenbarer Menschen – nämlich Kinder – zurechtzukommen. Später sei auch an einen Außeneinsatz gedacht, bei dem der Kobot selbstständig und stetig dazulernt, so Ebert. Auch könnten solche Roboter in Zukunft zum Beispiel Chemielabore aufräumen und säubern, oder auch Schweißern und Tischlern bei komplizierten Arbeiten zur Hand gehen.
Intuitives Roboter-Betriebssystem geplant
Im Zuge des Projektes will das Ceti unter anderem ein neues, quelloffenes „Robot Operation System“ (Ros) entwickeln, durch künftige Nutzer die Kobots leichter auf neue Aufgaben vorbereiten können. Mittels VR-Fernsteuerungen mit Kraftrückkopplung (Force Feedback) und Datenbrillen soll es Menschen möglich sein, die stählernen Kollegen möglichst intuitiv anzulernen – zum Beispiel für den Einsatz in verkeimten Laboren oder verstrahlten Kraftwerken, die kein Mensch selbst betreten will.
Über das Ceti
Zusammengetan haben sich dafür am Ceti einerseits die Software-Auskenner wie Prof. Uwe Aßmann, Sebastian Ebert und Johannes Mey, andererseits 3D-Welten-Bauer wie Prof. Stefan Gumhold und Tianfang Lin von der TU Dresden. Das Ceti selbst ist ein von Bund und Ländern besonders gefördertes Exzellenzzentrum. Interdisziplinär arbeiten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen dort an einem taktilen, also „erfühlbaren“ Internet, in das Menschen über neuartige Mensch-Maschine-Schnittstellen direkt eingebettet sind („with Human-in-the-Loop“). Wegen seines fachübergreifenden Ansatzes gibt es gleich vier als „Sprecher“ bezeichnete Chefs im Ceti. Zu dieser Professoren-Riege gehören der Mobilfunkexperte Frank Fitzek, die Neurowissenschaftlerin Shu-Chen Li, die Krebsforscherin Stefanie Speidel und der IT-Sicherheitsspezialist Thorsten Strufe. Insgesamt arbeiten derzeit knapp 50 Forscher an den diversen Ceti-Projekten mit.
Autor: Heiko Weckbrodt
Quellen: Silsax-Day, Ceti, Oiger-Archiv
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