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Fabmatics Dresden profitiert vom globalen Chip-Boom

Ein Mitarbeiter testet einen Fabmatics-Roboter mit einer 200-mm-Waferkassette. Foto: Fabmatics

Ein Mitarbeiter testet einen Fabmatics-Roboter mit einer 200-mm-Waferkassette. Foto: Fabmatics

Steigende Nachfrage für Fabrik-Nachautomatisierung à la Saxony

Dresden, 10. Mai 2021. Durch den globalen Mikroelektronik-Boom füllen sich beim sächsischen Automatisierungs-Spezialist „Fabmatics“ die Auftragsbücher. Nachdem die Dresdner bereits viele ältere Chipfabriken in Deutschland nachautomatisiert und damit wettbewerbsfähiger gemacht hatten, kommen mittlerweile auch verstärkt Anfragen aus Amerika und Asien. „In den USA gibt es viele 200-Millimeter-Fabriken, die unser Spezialgebiet sind und viel Potenzial für uns bereithalten“, schätzt Fabmatics-Chef Andreas Purath ein.

Auch Automatisierung der Chip-Endmontage zunehmend gefragt

„Die Halbleiterindustrie boomt und für uns bietet dies große Wachstumschancen“, betont sein Geschäftsführer-Kollege Roland Giesen überzeugt.„Der fortschreitende Digitalisierungstrend in allen Lebensbereichen – jetzt auch noch befeuert durch die Corona-Pandemie mit Home-Office-Ausstattung und Co. – beschert den Chipherstellern enorme Nachfragen, die es zu bedienen gilt. Automatisierung ist dabei ein wesentlicher Baustein, um die Produktionsmaschinen 24 Stunden am Tag effektiv zu nutzen sowie hohe Qualität in der Ausbeute zu liefern.“ Besonders in älteren Fabriken, die Halbleiter auf nur 200 Millimeter großen Siliziumscheibe (Wafer) herstellen, gebe es einen großen Nachrüstbedarf, ergänzte Purath: „Die Kombination aus anhaltend hoher Nachfrage nach Chips und dem Kostendruck in der Branche macht eine solche Modernisierung attraktiv. Das gilt mittlerweile auch für den Backend-Bereich, wo die Chips vereinzelt in Gehäuse verpackt und getestet werden. Von dort erreichen uns ebenfalls verstärkt Automatisierungsanfragen.“

Der "Cube Stocker" gehört zu den neueren Fabmatics-Produkten: Ein Sechs-Achs-Roboter lagert hier vollautomatisch Wafer-Kassetten ein. Foto: Fabmatics

Der „Cube Stocker“ gehört zu den neueren Fabmatics-Produkten: Ein Sechs-Achs-Roboter lagert hier vollautomatisch Wafer-Kassetten ein. Foto: Fabmatics

Robotische Reinraumhelden und die Suche nach 6G

Parallel zu diesem Auftragseingängen investiert Fabmatics auf Innovationen: So hat das Unternehmen seine Software-Sparte mit Blick auf „Künstliche Intelligenz“, Industrie 4.0 und Digitalisierung ausgebaut. Auch kamen neue Produkte ins Portefeuille wie das das Roboter-Lagersystem „Cube Stocker“ für Wafer-Transportbehälter, ein „Test Wafer Center“ und neue Versionen der mobilen Hero-Reinraumroboter aus Dresden. Mit Blick auf den Trend, künftig die Maschinen und Roboter in hochautomatisierten Fabriken vorzugsweise mit dem 5G-Mobilfunk zu vernetzen, haben die Fabmatics-Ingenieure ihre Anlagen 5G-fähig konstruiert und arbeiten auch schon am Nachfolge-Standard 6G.

Roland Giesen und Andreas Purath leiten ab Herbst 2020 den sächsischen Automatisierungsspezialisten Fabmatics. Foto: Sven Claus für Fabmatics

Roland Giesen und Andreas Purath leiten ab Herbst 2020 den sächsischen Automatisierungsspezialisten Fabmatics gemeinsam. Foto: Sven Claus für Fabmatics

Über Fabmatics

Fabmatics entstand vor knapp fünf Jahren aus dem Zusammenschluss zweier Automatisierungs-Unternehmen: Aus der 1991 gegründeten HAP Dresden und der 1995 gegründeten Dresdner Tochter des österreichischen Reinraumtechnik-Firma „Ortner“. Mit unterschiedlichen Spezialitäten hatten beide Unternehmen zunächst die Dresdner Chipwerke von Siemens bzw. Infineon sowie AMD/Globalfoundries, dann auch immer mehr Solarfabriken und andere technologieorientierte Betriebe automatisiert. Ab 2018 gaben die Gründer Steffen Pollack und Heinz Martin Esser schrittweise ihre Chefposten zu Gunsten von Purath und Giesen auf. Derzeit hat Fabmatics rund 200 Mitarbeiter.

Autor: Heiko Weckbrodt

Quellen: Fabmatics, Oiger-Archiv

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt